Seewölfe - Piraten der Weltmeere 89. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 89

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394135

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      So hart die Kerle auf diesem Viermaster auch waren – vor der Roten Korsarin schrumpften sie alle gleichsam in sich zusammen. Noch nie hatte es eine Frau gegeben, die einen so elementaren Einfluß auf sie ausgeübt hatte.

      Es stellte sich als unschätzbarer Vorteil heraus, daß Dan O’Flynn seinen Posten im Hauptmars beibehalten hatte. Natürlich war er es, der als erster jenen düsteren Streifen entdeckte, der sich am Horizont entlangzog.

      „Land!“

      Dan brüllte es, aber in dem Wüten des Wetters konnte ihn unten auf Deck niemand verstehen. Er mußte seine Pistole abfeuern, um sich verständlich zu machen. Fortan teilte er seinem Kapitän alles, was er sah, durch Gestikulieren mit.

      Land – Hasard wußte, daß sie sich ungefähr auf der Höhe des 22. Grades südlicher Breite befanden. Er hatte die Zeichnungen dieser Küstenregion fast bis zum Detail im Gedächtnis. Schon am Vortag hatte er sich ausgiebig mit seinem umfangreichen Kartenwerk befaßt.

      Eins war besonders haftengeblieben: Gerade an diesem Punkt gab es gefährliche Korallenriffe.

      Hasard gab Dan ein entsprechendes Zeichen. Der junge Mann war von jetzt an praktisch doppelt und dreifach auf der Hut. Das war kein einfaches Unternehmen in dem wild schwankenden Großmars, oder, treffender ausgedrückt: Nur ein Ausguck wie Dan konnte in diesen Augenblicken noch an etwas anderes denken als ans Festklammern und Beten.

      Der Schimpanse Arwenack hatte sich längst in einen sicheren Schlupfwinkel unter Deck begeben. Er haßte Stürme, und dieses Zürnen der entfesselten Naturgewalten flößte ihm Panik ein. Weglaufen konnte er nicht, also verkroch er sich. In Stunden wie diesen war er sogar zum Burgfrieden mit Sir John, dem Papagei, bereit, auf den er sonst glühend eifersüchtig war.

      Dan vollbrachte das gleichermaßen Unmögliche. Er sichtete rechtzeitig tückische Untiefen, konnte im Branden der Wogen bruchstückweise die lebensgefährlichen Gebilde erkennen – Korallenbänke!

      Rasch bedeutete er Hasard, wo sich die Barrieren befanden.

      „Zwei Strich Backbord, Pete!“ rief der Seewolf seinem Rudergänger zu. „Wir luven an, um nicht aufzulaufen!“

      „Aye, aye, Sir!“ schrie Pete Ballie zurück, und gleichzeitig schickte er wie die übrigen Männer der Crew ein Stoßgebet zum Himmel, er möge sie vor dem furchtbaren Schicksal bewahren.

      Die Erinnerung an das Ende der spanischen Galeonen „Santa Barbara“ und „San Domingo“ war noch frisch im Gedächtnis der Seewölfe. Die Segler hatten die portugiesischen Siedler nach Bahia bringen sollen und waren im Sturm auf einem Riff zerschellt.

      Auch Hasard dachte daran, aber er sagte sich auch, daß die „Isabella VIII.“ und das schwarze Schiff keine gottverdammten Seelenverkäufer wie die zum Abwracken reifen spanischen Galeonen waren – und sie wurden von Crews geführt, die ihre Arbeit verstanden.

      Die „Isabella“ rauschte zwischen harten, scharfen Korallenformationen hindurch, die einen Schiffsrumpf mühelos aufschlitzen konnten. Sie führte den schwarzen Segler wie ein Lotse, und das dunkle Land rückte näher, immer näher.

      Hasard biß die Zähne zusammen. Er wußte, daß Cabo de Sao Tomé nicht fern war, ein Platz, an dem viele Schiffe auf Riffs gescheitert waren, als sie sich zu sehr in Küstennähe gewagt hatten.

      Er wußte es, aber er hielt an seinem Vorhaben fest.

      Er hatte das Durchhaltevermögen und die Härte seines leiblichen Vaters Godefroy von Manteuffel, und der alte Killigrew, sein Pflegevater, hatte jene Sturheit auf ihn übertragen, die man in gewissen Situationen brauchte.

      Das war keine sinnlose, blinde Halsstarrigkeit. Hasard kannte alle Alternativen, die ihm in diesem Kampf blieben, und wußte abzuwägen. Er mußte einen Zufluchtsort finden, denn das schlimmste Wüten des Orkans stand noch bevor.

      Er blickte nach oben – Dan signalisierte ihm wieder. Eine Einfahrt, las Hasard aus seinen Gebärden, eine Bucht!

      „Eine Bucht!“ rief er Ben Brighton zu. „Wir haben es geschafft! Der Teufel soll mich holen, wenn jetzt noch etwas schiefgehen sollte! Pete, abfallen! Wir steuern genau auf die Einfahrt zu. Ed, schlaft da unten nicht ein – nicht jetzt!“

      „Nein, Sir!“ brüllte Carberry, der nicht weit entfernt unterhalb des Quarterdecks auf der Kuhl stand und die Segelmanöver befehligte. Er war ein Koloß, eine eherne Statue, die kein Brecher von den Planken fegen konnte; Inbegriff der Kraft und eisernen Disziplin.

      Wie ein Schemen löste sich die Einfahrt zur Bucht vor der „Isabella“ aus Gischt und Dunst. Sie mochte dreißig, vierzig Yards breit sein, auf keinen Fall mehr. An Steuerbord erstreckte sich eine Landzunge, die nach Nordosten verlief und zur See hin den Abschluß der Bucht bildete.

      Hasard atmete tief, als sie hindurch waren. Er hielt den Blick starr nach vorn gerichtet, rief aber Ben Brighton zu: „Ben, was ist mit dem schwarzen Segler?“

      „Er folgt uns!“

      „Siri-Tong muß aufpassen, daß sie nicht aufläuft, verdammt noch mal!“

      „Sie ist auf der Hut!“

      „Gott sei Dank“, sagte Hasard. „Pete, wir gehen hart Steuerbord.“

      „Aye, aye, Sir.“

      „Profos, wir gehen in den Wind, geien die Segel auf und ankern gleich an der Landzunge, verstanden?“ schrie der Seewolf. „Wir wissen nicht, wie groß die Bucht ist und wie es mit der Wassertiefe aussieht, vor allem im ufernahen Bereich!“

      „An die Brassen und Schoten!“ brüllte Ed Carberry. „Wir luven an, ihr Bastarde, ihr Kanalratten, ihr Stinkstiefel, merkt ihr nicht, was hier läuft, was, wie? O ihr Säcke, ihr Hosenpisser, euch muß man die Seefahrt noch mit Zangen beibiegen!“

      So ging es pausenlos weiter. Carberry blieb mal wieder seiner Devise treu, ohne Brüllen und Fluchen ginge es nicht.

      Aber dann begannen auch die anderen Männer zu fluchen, und zwar mordsmäßig. Der schwarze Segler hatte soeben die Einfahrt der Bucht passiert, da fegte eine Sturmbö unvergleichlicher Wucht über die Nehrung weg. Hasard konnte sehen, wie sie Palmen und andere Bäume buchstäblich abrasierte und entwurzelte.

      Ein auf dem Grund der Bucht schlummernder Gigant schien erwacht zu sein. Er hob beide Schiffe hoch und trug sie weiter auf das Festland zu, bevor sie ankern konnten.

      Ein Ruck lief durch die „Isabella“, gleichzeitig ertönte ein Knirschen, das den Männern einen eisigen Schauer über den Rücken trieb. Denn sie alle wußten, was das bedeutete.

      „Himmel, Arsch und Zwirn!“ brüllte Ferris Tucker. Weiter gelangte er nicht, denn er verlor die Balance und fiel hin. Als er sich wieder halb aufgerappelt und gesammelt hatte, schrie er: „Verdammt und zugenäht, jetzt sind wir doch aufgelaufen!“

      „Du merkst aber auch alles“, sagte der alte O’Flynn bissig. Wäre er nicht Old Donegal gewesen, hätte der rothaarige Schiffszimmermann ihm in diesem Augenblick zweifellos einen Hieb verpaßt.

      Ja, sie saßen auf Grund. Hasard arbeitete sich bis zum Steuerbordschanzkleid vor und schaute zum schwarzen Schiff hinüber. Es war passiert, was er hatte vermeiden wollen – auch bei Siri-Tong und ihrer Mannschaft. Die gewaltige СКАЧАТЬ