Seewölfe - Piraten der Weltmeere 89. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 89

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394135

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СКАЧАТЬ und kippte den Kübel nach außenbords.

      Flanagan, einer der von Siri-Tong auf Tobago neu angeheuerten Männer, hatte das Pech, nicht weit entfernt am Backbordschanzkleid zu lehnen, und zwar schätzungsweise vier, fünf Schritte vor Cookie in der Nähe des Niedergangs zum Vorderkastell. Auch seine Miene war alles andere als begeistert wegen der plötzlichen Flaute. Aber innerhalb der nächsten Sekunden verzerrte sie sich zu einer haßerfüllten Fratze.

      Flanagan war ein leicht reizbarer Typ, der überall Feindseligkeiten witterte.

      Als Cookie den Kübel auskippte, erwachte jählings eine heftige Böe zum Leben und fegte von Nordosten auf die Schiffe zu. Eine böswillige Macht im Dunkeln schien ausgerechnet auf diesen Moment gewartet zu haben – die Bö griff nach den in die Tiefe plumpsenden Küchenabfällen, wirbelte sie hoch und an der Bordwand des schwarzen Seglers entlang.

      Flanagan kriegte eine Ladung davon ins Gesicht, bevor der Unrat endgültig als Fischfutter in den Fluten verschwand.

      Flanagan wischte sich mit der Hand übers Gesicht und stieß einen schauderhaften Fluch aus. Ganz langsam wandte er sich zu Cookie um. Der hielt noch den leeren Kübel und blickte ratlos und verdattert drein.

      „Du Sau!“ zischte Flanagan. „Das hast du absichtlich getan.“

      Cookies Zunge fuhr hastig über die Lippen und verschwand wieder. Er suchte nach Worten. Das belastete ihn noch mehr.

      „Du gibst es also zu“, sagte Flanagan. Er löste sich vom Schanzkleid, trat hinter einer der Kanonen hervor und schob sich auf den Koch zu. „Du vergiftest uns mit deinem Fraß, du Kombüsenratte, und in der Suppe, die aus Spülwasser besteht, schwimmen Kakerlaken. Aber damit nicht genug. Jetzt schmeißt du uns auch noch Dreck ins Gesicht.“

      Cookie gewann die Fassung wieder. „Aber nein – Augenblick, das ist ein Mißverständnis, ich …“

      Flanagan ließ sich auf keine Diskussionen ein. Er zückte sein Messer. Es war eine lange Waffe, deren doppelschneidige, scharfgewetzte Klinge allein mehr als zehn Zoll maß, und jeder Mann an Bord wußte inzwischen, daß Flanagan ausgezeichnet damit umzugehen verstand.

      „Du Bastard“, sagte er. „Ich schlitz dich auf, wie du’s mit den Ratten tust, die du uns. als Schweinefleisch in den Eintopf schmuggelst.“

      Cookie wich zurück. „Ich bin unschuldig, ich schwöre es. Flanagan, ich konnte doch nicht ahnen, daß ausgerechnet jetzt eine Bö einsetzt.“

      Bill the Deadhead grinste. „Aber vorher hast du eine Zeitlang mit dem Entleeren deines blöden Kübels gewartet, oder nicht? Du hast auf eine Bö gewartet, um Flanagan diesen üblen Streich zu spielen.“

      „Ich bring dich um“, stieß Flanagan aus.

      „Nein!“ kreischte Cookie.

      Bill the Deadhead trat neben den weiter vorrückenden Flanagan und krempelte sich gemächlich die Ärmel auf. „Weißt du was, Flanagan? Ich hab diesen Fettsack auch schon seit einiger Zeit auf dem Kieker. Und richtig leiden kann ihn sowieso keiner hier an Bord. Ich schlag dir was vor. Setzen wir den Hund erst mal mit dem Hintern in sein Kombüsenfeuer, bis er rot wie ein Pavian ist. Anschließend murksen wir ihn ab. Dem weint doch keiner eine Träne nach.“

      Cookie stieg es heiß und brennend in die Augen. Keiner eilte ihm zu Hilfe – hatte er denn wirklich keine Freunde an Bord? Er war felsenfest davon überzeugt, daß Flanagan und Bill the Deadhead es mit ihren Drohungen ernst meinten. Ihm war zum Heulen zumute.

      Flanagan, der immer noch Spuren des Abfall-Mißgeschicks im Gesicht trug, war tatsächlich auf eine Messerstecherei aus, während Bill dem dicken Koch nur mal wieder ordentlich zusetzen wollte, um sich an seinen Ängsten zu weiden.

      Aber Rod Bennet war auch kein Hasenfuß. Und wenn er sich in die Enge getrieben sah, verlor er die Selbstbeherrschung. Mit einem Wutschrei ließ er den leeren Kübel fallen, griff sich an den Gurt und riß eins seiner schmuddeligen Küchenmesser heraus.

      „Also gut, Flanagan!“ schrie er. „Komm her, wir tragen es aus!“

      „Siehst du“, preßte Flanagan zornig zwischen den Zähnen hervor. „Er wollte mich reizen, Bill. Er sucht Streit und will Blut sehen.“

      Der Wind blies in kurzen, heftigen Böen aus Nordosten, dann aus Osten. Er hieb in die Segel der beiden Schiffe, trieb die indigoblaue Wand näher heran und weckte eine Dünung, die die „Isabella“ und den schwarzen Segler ins Schlingern versetzte.

      Der Abfallkübel kollerte zwischen zwei schwere Geschütze auf der Backbordseite des schwarzen Schiffes und berührte einen etwas dicklichen, dunkelblonden Mann, der sich dort im Schatten des Schanzkleides zusammengekauert hatte.

      „Parbleu“, sagte er ärgerlich. „Könnt ihr nicht aufpassen, ihr Zankhähne?“

      „Misch dich da nicht ein, Missjöh Buveur“, fauchte Bill the Deadhead.

      „Wenn du nicht das Maul hältst, schneide ich dir auch die Gurgel durch“, sagte Flanagan wild.

      „Du hast wieder gesoffen, du Hund“, sagte Cookie keuchend. „Verzieh dich bloß in deine Ecke und gerate mir nicht in die Quere.“

      Missjöh Buveur zerdrückte einen Fluch in seiner Muttersprache, den außer ihm keiner verstand.

      „Haderlumpen“, murmelte er. „Galgenstricke. Man tickt euch mit dem kleinen Finger an, und ihr explodiert wie Pulverfässer. Die Welt ist ein Jammertal, jawohl.“ Zum Trost setzte er die Flasche Rum an die Lippen, die er ergattert hatte, und ließ den letzten Schluck die Kehle hinabrinnen.

      Flanagan sprang auf Cookie zu und stand plötzlich geduckt und angriffsbereit dicht vor ihm. Bill the Deadhead begriff, daß der Mann mehr als einen rohen Schabernack plante, und ließ die Arme sinken. Er war verdutzt. Flanagan meinte es ernst, todernst!

      „Halt!“ ertönte in diesem Augenblick ein Ruf vom Achterdeck. „Aufhören, oder ich lasse euch auspeitschen – alle drei!“

      Siri-Tong stand am vorderen Querabschluß des Achterdecks und hielt die Hände aufgestützt. Ihre schwarzen Haare flatterten in dem zunehmenden Wind, ihre Augen blitzten zornig. Während sie die Streitenden anschrie, hatte Thorfin Njal bereits den Niedergang zur Kuhl benutzt und schritt erbost auf die drei zu.

      Flanagan war von seinem Haß auf Cookie geradezu besessen, er sah nichts mehr, hörte nichts, nahm nichts wahr außer dem dicken Gegner. Er tänzelte auf Cookie zu und ließ sein langes Messer vorzucken.

      Etwas bremste ihn. Es schlug von unten her gegen seinen Waffenarm und lähmte ihn für Sekunden. Flanagan sah zu seinem größten Erstaunen das Messer außenbords wirbeln.

      Thorfin Njal, der Wikinger, hatte seine Faust unter Flanagans Arm krachen lassen. Während der Mann noch völlig verdattert dastand und vor Schmerz die Zähne zusammenbiß, sah Njal zu Bill the Deadhead und Cookie.

      „Will sich noch jemand dem Befehl der Roten Korsarin widersetzen?“ Seine Stimme dröhnte über Deck.

      Cookie steckte schleunigst sein Küchenmesser weg.

      Bill the Deadhead, ein grobschlächtiger Kerl, der sich sonst gern herumprügelte, beeilte sich zu versichern: „Nein, natürlich nicht.“ Er zog sich langsam zurück.

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