Seewölfe - Piraten der Weltmeere 294. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 294

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954396917

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СКАЧАТЬ auf den Thron bringen wollten. Das Wetter in diesem Land war umgeschlagen – ganz eindeutig blies ein stürmischer Wind gegen England an, der nichts Gutes zu bedeuten hatte.

      Demzufolge hatten Douglas und Martier auch keine Skrupel, die Gefangenen trotz aller Versicherungen Hasards und Jean Ribaults, es handle sich um ein Mißverständnis, festzuhalten und in den Kerker zu werfen.

      Sie berieten jetzt darüber, was sie tun sollten. Hasard war aber sicher, daß sie ihre Meinung nicht änderten. Dieser Douglas und auch der Lieutenant waren keine Männer, die sich leicht vom Gegenteil dessen überzeugen ließen, was sie dachten. Und Martier? Der würde auch keine Wende herbeiführen.

      Hasard blickte zu Ben, zu Shane, Dan, Ferris und den anderen. Ihre Mienen drückten genau das aus, was auch er dachte: Sie saßen in der Klemme und hatten keine Chance, aus ihr zu entwischen.

      Hasard sah sich in der Halle um. Nein, es gab nach wie vor keine Möglichkeit, sich den Soldaten zu entziehen und zu fliehen. Stoker war wieder bei Bewußtsein. Sein Schädel brummte höllisch, aber sonst schien er unversehrt zu sein. Weitere Risiken wollte und durfte der Seewolf vorläufig nicht eingehen.

      Aber was sollte er tun? Irgend etwas mußte geschehen, ehe die Franzosen womöglich auch die Kameraden von der „Hornet“, der „Fidelity“ und dem Schwarzen Segler gefangensetzten.

      Verzweifelt suchte er nach einem Ausweg. Wenn jetzt nicht ein Wunder geschah, waren sie alle geliefert.

      Jean-Luc Martier stand René Douglas und dem Lieutenant gegenüber und hörte sich Douglas’ Bericht über die Gefangennahme der „verdammten englischen Freibeuter“ an. Martier war ein hagerer, hochaufgeschossener Mann mit einem bartlosen, markanten Gesicht. Seine dumpfe Ahnung, daß es doch noch Ärger geben könnte, war nicht gewichen. Er war ein größerer Skeptiker als Douglas. Aber er hielt es für besser, den beiden anderen Männern nicht zu widersprechen. Das zahlte sich nicht aus. Er wollte seinen Posten als Hafenkapitän behalten und nicht bei nächster Gelegenheit von Douglas bei den Bourbonen als Zweifler und Nörgler angeschwärzt werden.

      Douglas saß hinter dem Schreibtisch seines Arbeitszimmers, seine große, schwere Gestalt füllte den geschnitzten Holzstuhl mit den Armlehnen voll aus. Sein rotes Gesicht strahlte vor Triumph und Zuversicht, und immer wieder strich er sich mit den Fingern über sein weißes Oberlippenbärtchen.

      „Damit haben die Hunde nicht gerechnet“, sagte er abschließend. „Wir haben sie, und wir haben auch die anderen in der Hand, die an Bord der Schiffe warten. Ich weiß, was Sie denken, Martier. Sie könnten mit ihren Kanonen das Feuer auf die Festung eröffnen. Aber genau das werden sie nicht tun. Wir haben zwölf Geiseln, und die Kerle werden nicht wagen, sie zu gefährden. Wenn mich nicht alles täuscht, ist der große Schwarzhaarige der Kapitän des Haufens. Er ist unser wichtigstes Faustpfand.“

      „Ja, das leuchtet mir ein“, erklärte Martier geschmeidig. „Im übrigen ist es großartig, wie Sie das hingekriegt haben. Lieutenant, ich spreche auch Ihnen meine Anerkennung aus.“

      „Danke“, sagte der Lieutenant. „Ich schlage vor, daß wir die Gefangenen nach Rennes bringen. Dort werden die Bourbonen entscheiden, was mit ihnen geschehen soll.“

      „Keine schlechte Idee“, sagte Douglas und lachte.

      Auch Martier nickte zustimmend. Je eher man die Gefangenen wieder loswurde, desto besser war das für Concarneau und das Wohlbefinden seiner Bürger.

      „Engländer als Schnapphähne und Schlagetots in der Bretagne“, sagte Douglas. Er ließ diese Worte fast genüßlich auf der Zunge zergehen. „Das ist wirklich die Höhe. Das ist geradezu ungeheuerlich.“

      Ja, dachte Martier, und es ist Wasser auf die Mühlen von Heinrich, der antienglisch und prospanisch eingestellt ist. Er wird dies als eine Bestätigung der Richtigkeit seiner Politik ansehen.

      Ob dies jedoch gut für Frankreich war, vermochte Martier trotz angestrengten Nachdenkens nicht zu ergründen. Vielleicht nahmen die Bourbonen den Vorfall sogar zum Anlaß, um einen Krieg gegen England zu beginnen. Darauf wartete Spanien ja nur. Philipp II. würde die Bretagne und die Normadie als Sprungbrett benutzen, um eine neue Invasion in Elizabeths I. Reich durchzuführen. Dadurch wollte er die Niederlage rächen, die 1588, vor vier Jahren, die glorreiche Armada erlitten hatte.

      Armes Frankreich, dachte Martier.

      Vielleicht war es gut, rechtzeitig dafür zu sorgen, sein Schäflein ins trockene zu bringen. Ja, je länger Jean-Luc Martier gerade darüber nachdachte, desto einleuchtender erschien es ihm, in dieser Richtung etwas zu tun.

      Laut sagte er: „Lieutenant, im Prinzip wären wir mit dieser Regélung schon einverstanden. Nicht wahr, Douglas?“

      „Ich habe nichts dagegen einzuwenden.“

      „Nur würde ich die Gefangenen lieber auf dem Seeweg nach Brest bringen und von dort aus dann nach Rennes. Das ist sicherer. Auf dem Landweg von Concarneau nach Rennes kann eine ganze Menge passieren.“ Martier blickte erst zu Douglas, dann zu dem Lieutenant. Douglas hob die Augenbrauen, der Lieutenant legte seine Stirn in nachdenkliche Falten.

      „Im Landesinneren lauern überall plündernde Horden“, sagte Douglas. „Ist es das, was Sie andeuten wollen, Martier?“

      „Ja. Vorwiegend sind es Hugenotten.“

      „Wie der gefürchtete Le Testu?“

      „Wie der“, sagte Martier.

      „Le Testu ist erledigt“, erklärte der Lieutenant. „Offenbar hat er sogar die Bretagne verlassen. Nach seinem letzten großen Überfall auf einen Waffentransport ist er jedenfalls nicht wieder aufgetaucht, wie ich vernommen habe. Trotzdem haben Sie recht, Monsieur Capitaine: Die Banditen bereiten uns Soldaten einigen Ärger. Der Seeweg wäre auf jeden Fall problemloser. Aber woher wollen wir das erforderliche Schiff dafür nehmen? Eine ihrer Schaluppen würde doch wohl nicht genügen.“

      „Richtig“, sagte Martier. „Dann müssen wir eben zwei Schaluppen nehmen. Irgendwie klappt das schon. Stellen Sie sich einmal vor, irgendwelche Strauchdiebe und Beutelschneider überfallen Ihre Truppe auf dem Weg nach Rennes und befreien die Engländer – gar nicht auszumalen, was für ein Massaker das gäbe! Und Concarneau könnte sich in dem Fall auch noch auf eine böse Überraschung gefaßt machen.“

      „Allerdings“, meinte der Lieutenant. „Übrigens scheinen diese Piraten aber nicht alle aus England zu stammen, wenn ich mich nicht irre. Es ist doch auch ein Franzose dabei, nicht wahr?“

      „Und was für einer“, brummte Martier. „Das ist Jean Ribault, wenn mich nicht alles täuscht. Auch so ein Hugenotten-Hund. Der segelt schon seit Jahren als Korsar über die Weltmeere und hat hundertfach den Strick verdient.“

      „Mit ihm werden die Bourbonen dann wohl auch kurzen Prozeß machen“, sagte der Lieutenant. „Und auch mit diesem Schwarzhaarigen. Könnte das nicht der berüchtigte Killigrew aus Cornwall sein?“

      „Wie kommen Sie darauf?“ fragte Martier.

      „Ich habe mal eine Beschreibung von diesem Kerl gehört. Die paßt in etwa auf den Schwarzhaarigen. Sie nennen Killigrew auch den Seewolf, glaube ich.“

      „Und wer ist dieser bärtige Kerl mit dem Helm?“ fragte Martier. „Der sieht ja aus wie ein Seefahrer aus längst vergangenen Zeiten.“

      „Ich nehme an, er ist СКАЧАТЬ