Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ „Was sagt ihr jetzt – ich meine, was die Spuren im Wald und meine weiblichen Eingebungen betrifft?“

      „Frauen haben grundsätzlich recht“, antwortete Old O’Flynn.

      „Der junge Oahu-Mann berichtete“, sagte Thomas Federmann. „Vor ein paar Wochen waren die Meuterer bei ihnen gelandet – zwölf Mann in einer Pinasse. Sie berauschten die Männer des Stammes mit scharfen Schnäpsen, die sie irgendwie von Bord ihres Schiffes hatten mitschleppen können, nahmen sich ihre Frauen und hausten wie die Vandalen.“

      „Und die Galeone? Woher hatten sie die?“ fragte Ferris Tucker.

      Thomas sagte: „Es ist noch nicht sehr lange her, da lief dieser Segler die Inseln an. Er befand sich auf Trinkwassersuche, glaube ich. Er geriet nach Oahu. De Galantes stellte der Besatzung eine raffinierte Falle, brachte sie um und kaperte das Schiff. Er löschte den Namen an den Bordwänden aus und entfernte auch die anderen Zeichen, die auf dessen Herkunft hindeuteten.“

      „Von da an betätigte sich de Galantes als Pirat“, sagte Hasard. „Er glaubte wohl auch, sämtliche Inseln des Archipels vereinnahmen zu können und hier sein Reich zu errichten.“

      „Ja, das nehme ich auch an.“

      „Nur hat er sich für zu gerissen gehalten“, meinte Thorfin Njal. „Er dachte, bei uns reiche Beute reißen zu können. Damit hat er ja auch gar nicht mal unrecht. Nur was das Kräfteverhältnis betraf, da hat er sich ins eigene Fleisch geschnitten und den Fehler seines Lebens begangen.“

      „Ich möchte, daß die Gefängnishütte ständig bewacht wird“, sagte der Seewolf. „Thomas, Zegú – wir dürfen diesen spanischen Lumpenhund auch jetzt nicht unterschätzen.“

      Der Häuptling nickte lächelnd und breitete die Arme aus. „Zegú wird Sorge tragen – für alles. Keine Angst.“ Er beschrieb ein paar Gesten in der Luft. „Es ist viel gesprochen worden heute nacht. Darüber haben Thomas und der König von Hawaii aber eines nicht vergessen – ein Geschenk für die weißen Freunde.“

      Hasard wehrte mit einer Gebärde ab. „Nein, nein, ich nehme von euch nichts an. So haben wir nicht gewettet.“

      Thomas lächelte nur dazu. Der Häuptling klatschte wieder zweimal in die Hände, und zwei Mädchen sonderten sich daraufhin von der Tanzgruppe auf der Kuhl ab, liefen nach Steuerbord, wo die Krüge und die Körbe abgestellt waren, und hoben einen großen Korb hoch.

      Hasard protestierte wieder. Zegú aber wandte sich an Siri-Tong und sagte: „Eine schöne Frau darf es nicht abschlagen, von einem König ein Geschenk anzunehmen.“

      „Aber ich darf mich auch dafür revanchieren“, erwiderte sie.

      „Paß auf“, raunte Ben seinem Kapitän zu. „Du kriegst hier noch einen echten Rivalen.“

      „Mister Brighton“, sagte der Seewolf. „Behalte deine Weisheiten für dich, ja?“

      „Ich – äh, Verzeihung, Sir. Das muß am Wein liegen.“

      „Glaube ich auch“, sagte Hasard ziemlich grimmig.

      Die Mädchen waren heran und wickelten aus, was sie vorsichtig dem Korb entnahmen. Es handelte sich um mehrere flache, eckige Gegenstände. Langsam reichten sie der Korsarin einen nach dem anderen, jedesmal mit einer Verbeugung.

      Als Siri-Tong das erste Objekt in Händen hielt, erkannte Hasard ein rechteckiges Stück Leinwand, auf dem jemand in dezenten Farben etwas festgehalten hatte – eine Szene aus dem Leben der Inselbewohner. Auch aus diesem Gemälde sprach die Harmonie und Beschaulichkeit, die dieser Welt zu eigen war.

      „Faszinierend“, sagte er.

      „Einfach fabelhaft“, meinte nun auch die Eurasierin. „Wer hat denn das gemalt?“

      Thorfin Njal grinste wie ein Faun aus den nordischen Tannenwäldern. „Darf ich mal raten, ja?“

      Ferris sah ihn entgeistert an. „Woher willst denn ausgerechnet du wissen, wer der Künstler ist, du behelmter Nordpolaffe?“

      „Glaubst du, ich habe keine Ahnung von solchen Sachen?“ fragte der Wikinger drohend zurück.

      „Jawohl.“

      „Dir werde ich’s beweisen. Thomas Federmann ist der Maler.“

      Alle sahen zu dem Deutschen, und der wurde jetzt ein wenig verlegen.

      „Donnerwetter“, sagte Hasard. „Du bist ja ein richtiges Genie, Thomas. Meinen Glückwunsch.“

      „Ich studiere nicht nur die Natur und das Leben der Polynesier, ich will dies alles auch für die Nachwelt festhalten.“ Thomas blickte zu Siri-Tong. „Nur um eins möchte ich euch bitten. Verratet nie jemandem, wo diese Inseln genau liegen. Dann wäre es nämlich mit dem Paradies zu Ende.“

      „Das versteht sich von selbst“, versicherte sie ihm ernst. „Hasard und ich werden diese Gemälde wie Schätze verwahren. Aber du kannst uns nicht verwehren, daß wir dir und dem Häuptling auch etwas hinterlassen – als Andenken.“

      Hasard hatte Bill, dem Schiffsjungen, der gerade auf dem Achterdeck erschienen war, einen Wink gegeben. Bill trat heran, nahm die Order seines Kapitäns entgegen und verschwand rasch wieder in Richtung Kuhl.

      Siri-Tong hielt wieder ein Bild vor sich hin, es war das vierte, das die Mädchen ihr gereicht hatten.

      „Hier hast du dich ja sogar selbst porträtiert, Thomas“, sagte sie begeistert. „Und die jungen Frauen hier, die Kinder, die dich umringen – ist das deine Familie auf Hawaii?“

      Jetzt lächelte Federmann verschmitzt. „Wir sind eine einzige, große Familie. Ein Mann hat hier nicht nur eine Frau, mit der er zeitlebens in Partnerschaft lebt.“

      „Das mußt du mir unbedingt genauer erklären“, meinte sie.

      „Moment“, sagte der Seewolf. Er erhob sich und griff nach dem letzten Bild. „Darf ich das mal sehen? Was ist denn das? Ein Schiff?“

      Er betrachtete das Gemälde. Es zeigte die Ankerbucht, in der sie jetzt mit der „Isabella“ und dem schwarzen Segler lagen. Auf dem Bild, das eine Szene in der Abenddämmerung darstellte, erschien das fremde Schiff fast nur als Schattenriß – und doch hatte er es plötzlich einwandfrei identifiziert.

      „Das ist ja Drakes ‚Golden Hind‘“, sagte er verblüfft.

      7.

      Die anderen waren nicht minder überrascht. Sie umringten ihn plötzlich alle und sahen über seine Schulter auf das traumhaft schöne Bild. Es gab den ganzen Zauber von Polynesien wider, und durch die Präsenz des berühmten Dreimasters erlangte es sogar etwas Mystisches.

      „Das ist ja nicht zu fassen“, sagte Ben Brighton. „Wann ist Francis Drake denn hier gewesen?“

      „Drake?“ Thomas Federmann wiederholte den Namen etwas verwundert.

      Shane tippte mit dem Finger auf das Bild. „Drake, der Kapitän dieses Schiffes. Einer der größten und berühmtesten Korsaren Ihrer Majestät, Königin Elizabeth I. von СКАЧАТЬ