Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ befinden mußte.

      Ein durch den Nebel bedingtes Aufeinanderprallen der beiden Schiffe schien unvermeidbar zu sein.

      „Rasch, Pete! Ruder hart Steuerbord!“ brüllte Philip Hasard Killigrew zu dem kleinen, stämmigen Rudergänger hinüber.

      Pete Ballie ließ das fortschrittliche Steuerrad, das Hesekiel Ramsgate auch auf der neuen „Isabella“ anstelle des herkömmlichen Kolderstocks eingebaut hatte, in rascher Reaktion durch die Fäuste wirbeln.

      Der Rumpf der großen Galeone fiel etwas nach Steuerbord ab, aber für ein erfolgreiches Ausweichmanöver war es bereits zu spät.

      Auch auf der Galeere mußte man inzwischen das aus dem Nebel auftauchende englische Schiff gesichtet haben. Zunächst waren laute Rufe zu hören, dann drangen schrille Entsetzensschreie zu den Seewölfen herüber.

      Doch das fürchterliche Krachen und Splittern, das Sekunden später über die Wasserfläche dröhnte, erstickte für kurze Zeit alle menschlichen Laute.

      Als die „Isabella“ mit ihrem Steven den gefährlichen Rammsporn erwischte und ihn vom Bug der Galeere wegfetzte, ging ein heftiger Ruck durch den Schiffsrumpf, dem ein häßliches Knirschen und Knacken folgte.

      Der Aufprall riß die Galeere, die fast rechtwinklig auf das Schiff der Seewölfe zugelaufen war, ein Stück herum, dann donnerte sie mit Wucht gegen die Backbordseite der „Isabella“ und schurrte an ihr entlang nach achtern.

      Das Splittern und Bersten hielt an, weil die Steuerbordriemen der Galeere durch die Kollision der beiden Schiffsrümpfe zerbrochen wurden. Überall barst Holz, Teile der Riemen klatschten ins Wasser, begleitet von erschreckten Schreien und dem Gebrüll verletzter Rudergasten, die durch die eigenen Riemen von den Bänken gefegt wurden.

      „Himmel, Arsch und Sonnenschein!“ fluchte Edwin Carberry lauthals und hielt sich gleichzeitig an der Nagelbank des Großmastes fest, um nicht durch die Schlingerbewegungen des Schiffes über die Kuhl gefegt zu werden. „Können die Affenärsche ihre Klüsen denn nicht besser aufreißen, was, wie? Man meint, die hätten nicht genug Platz auf diesem Ententeich! Es ist, verdammt noch mal, eine Unverschämtheit, anständige Christenmenschen, die sich auf einer Pilgerreise befinden, einfach über den Haufen rennen zu wollen!“

      Der Profos hatte sein klotziges Rammkinn vorgeschoben. Zusammen mit dem zernarbten Gesicht und der prächtigen Glatze, die er seit seiner Wette mit Luke Morgan zur Schau trug, verlieh es ihm das Aussehen eines Monsters aus grauer Vorzeit. Nur diejenigen, die Edwin Carberry kannten, wußten, daß er trotz seines furchterregenden Aussehens und seines kernigen Wortschatzes das Herz auf dem rechten Fleck hatte.

      Doch jetzt blieb ihm nicht die Zeit, einige freundliche Worte auf die Galeere hinüberzubrüllen. Das Zusammenprallen der beiden Schiffe hatte sich in einer sehr kurzen Zeitspanne abgespielt, und das fremde Schiff verschwand, nachdem es sämtliche Steuerbordriemen verloren hatte, wie ein Geisterschiff achteraus.

      Aber damit begann das Unglück erst richtig.

      Die „Wappen von Kolberg“, die im Kielwasser der „Isabella“ segelte, schloß ebenfalls Bekanntschaft mit der Galeere. Auch Arne von Manteuffel schaffte es nicht mehr rechtzeitig, dem angeschlagenen Schiff auszuweichen. Er hatte zwar trotz des dichten Nebels mitgekriegt, wie die Galeere mit der „Isabella“ kollidierte, aber in der kurzen Zeit hatte er nicht mehr abwägen können, wie sich die Sache weiterentwickeln würde.

      Und nun war es bereits zu spät dafür, einen Aufprall auf die fremde Galeere zu vermeiden.

      Arne brüllte zwar noch einen entsprechenden Befehl zu seinem Rudergänger hinüber, aber bevor dieser darauf reagieren konnte, geschah es.

      Die „Wappen von Kolberg“ nahm die Galeere voll auf die Hörner. Mit ihrem Steven rannte sie Steuerbord achtern voll in die Plattform der Galeere. Das Krachen und Bersten, das gerade erst verstummt war, begann erneut. Von der Masse und dem „Schwung“ der Galeone, die Arne von Manteuffel dem polnischen Generalkapitän Witold Woyda als Ersatz für sein versenktes Schiff abgejagt hatte, wurde die Galeere noch ein ganzes Stück weitergeschoben, bis sich die Verklammerung löste und das vom Unheil verfolgte Schiff mit seinem Heck herumgedrückt wurde. Das allerdings hatte zur Folge, daß es nun mit seiner Steuerbordseite gegen die Steuerbordseite der neuen „Wappen von Kolberg“ krachte.

      Auf beiden Schiffen herrschte im Handumdrehen Zustand, hauptsächlich jedoch auf der Galeere, die achtern Wasser zog. Der Steven von Arnes Beutegaleone hatte riesige Lecks hinterlassen, durch die das Wasser mit beängstigender Geschwindigkeit in den Schiffsraum strömte. Die Achterlastigkeit der Galeere war bereits jetzt schon deutlich sichtbar.

      An Bord der sinkenden Galeere verstärkte sich das Gebrüll. Flüche, Verwünschungen, Schreckensschreie und Kommandos dröhnten durch den wallenden Nebel.

      „Das sind Polen“, sagte Arne von Manteuffel. Der große, breitschultrige Mann mit den eisblauen Augen glich dem Seewolf auf eine verblüffende Weise. Nur seine Haare waren im Gegensatz zur schwarzen Mähne des Seewolfs blond. „Die Galeerenbesatzung braucht jetzt unsere Hilfe“, fuhr er fort, „auch wenn die Polen nicht gerade zu unseren Freunden zählen. Der Kahn geht unverkennbar auf Tiefe.“

      Renke Eggens, der Erste Offizier der „Wappen von Kolberg“, nickte.

      „Bisher haben wir Schiffbrüchigen immer geholfen, gleich auf welcher Seite sie standen.“

      Beide Männer eilten zum Steuerbordschanzkleid des Achterkastells hinüber, um das Ausmaß des Unglücks besser beurteilen zu können.

      Doch was sie sahen, verwandelte ihre Hilfsbereitschaft in jähen Zorn.

      Die Polen, einschließlich der Ruderknechte, die nicht angekettet waren, griffen zu den Waffen. Dabei rafften sie in der Eile alles zusammen, was ihnen in die Finger geriet: Musketen und Pistolen, hauptsächlich jedoch Blankwaffen aller Art. Dann drängten sie mit lautem Gebrüll zum Schanzkleid.

      „Die wollen entern“, sagte Arne kurz. Da er die polnische Sprache verstand, wußte er auch die Kommandos, die auf der Galeere gebrüllt wurden, richtig zu deuten. „Gewissermaßen wollen die aus der Not eine Tugend machen“, fügte er grimmig hinzu.

      „Dann sollten wir ihnen was auf die Köpfe geben“, sagte der schlanke und drahtige Renke Eggens. „Ich sehe ja ein, daß die Burschen ein neues Schiff brauchen, aber auf eine so einfache Tour geht das nicht.“

      „Ganz gewiß nicht“, erwiderte Arne von Manteuffel. „Wir werden uns zu wehren wissen.“

      Die Kommandos des Kapitäns der „Wappen von Kolberg“ waren kurz und präzise. Seine Männer eilten, ohne in Panik zu geraten, an die Waffen. Und in dieser Hinsicht war tatsächlich Eile geboten, denn die ersten Enterhaken der Polen verkrallten sich bereits im Schanzkleid der Galeone.

      „Kappt die Taue!“ befahl Arne, der die Gefahr, die von den Enterhaken und ihren Wurfleinen ausging, sofort erkannte. Schließlich war die Galeere am Sinken und konnte sein Schiff erheblich in Gefahr bringen, wenn man es nicht schnell von seinem „Anhängsel“ befreite.

      Einige seiner Männer gingen sofort daran, seinen Befehl auszuführen. Doch das erwies sich als ein hartes und gefährliches Stück Arbeit, zumal sich die ersten Polen bereits mit lautem Geschrei über das Schanzkleid schwangen.

      Auf beiden Seiten wurden Pistolen und Musketen abgefeuert, dann klirrte das Metall der Blankwaffen – der Säbel, Degen, Messer und Cutlasse – gegeneinander. Innerhalb СКАЧАТЬ