Seewölfe - Piraten der Weltmeere 53. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 53 - Roy Palmer страница 4

Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 53

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954393701

isbn:

СКАЧАТЬ das zerbrochene Ruder unterrichtete.

      „Allmächtiger, was machen wir jetzt bloß?“

      „Wir sind zur Tatenlosigkeit verdammt“, erwiderte Hasard. „Das heißt, drei Mann kommandiere ich in den Frachtraum ab. Sie sollen Ferris helfen, ein neues Ruder herzustellen – wenn das überhaupt zu schaffen ist.“

      „Verrückt“, sagte Smoky.

      „In diesem Irrenhaus wird alles Verrückte für uns normal!“ rief Hasard ihm durch das Donnern eines heranrollenden Brechers zu.

      Smoky hielt sich an der hölzernen Umrandung des Schotts fest. „Aye, aye, Sir. Wer soll Ferris also unterstützen?“

      „Teile die Männer selbst ein.“

      Smoky wandte den Kopf und rief in das Dunkel des Vorschiffs: „He, Matt, Blacky und Batuti, ab in den Frachtraum zu Ferris.“

      „Smoky“, sagte Hasard.

      „Sir?“

      „Wir haben die Küste von Kap Ortegal bis Camarinas in Galizien dicht vor der Nase. Wir laufen Gefahr, aufzulaufen und zu zerschellen. Ich kann den Hauptmars und Vormars unmöglich besetzen, deswegen brauche ich einen Mann, der sich auf die Back begibt und dort den Ausguck übernimmt.“

      Smoky setzte ein wildes Grinsen auf. „Dieser Mann bin ich. Wenn wir zum Teufel gehen, hast du wenigstens die Gewißheit, es rechtzeitig von mir zu erfahren.“

      Eine halbe Stunde später war es soweit.

      „Land Backbord voraus!“ schrie Smoky von seinem Posten auf der Back.

      Er hatte sich festgezurrt und war durchnäßt bis auf die Knochen, und er versah seine Aufgabe mit dem Schwur, lieber ertränkt zu werden, als die Back zu verlassen.

      Hasard vernahm den Ruf durch das Brüllen des Sturmes. Er arbeitete sich wieder vor und stieg zu Smoky hinauf. Rasch sicherte auch er sich mit Tampen, dann blickte er voraus. Er benötigte kein Spektiv, um die Küste Spaniens zu erkennen.

      Wenn die Karavelle vom Sturm auf den Kamm einer Woge gehievt wurde, konnten die beiden Männer durch die Gischt hindurch den grauen Landstrich erkennen, der sich vor ihnen erstreckte. Wäre das Schiff noch manövrierfähig gewesen, hätte man jetzt jubeln können, in der Hoffnung, irgendwo eine geschützte Bucht zu finden. Sie hätten sich dorthinein verholen können. Aber so, ohne Ruder, war es ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.

      An der Küste von Galizien brodelte und kochte es. Dort stiegen die haushohen Brandungswogen an den Klippfelsen auf, daß es aussah, als explodierten Fontänen auf dem Küstengestein. Der Wind orgelte über Land, riß Streifen von Gischt mit und hüllte alles in ein quirlendes, nebliges Grau. In den Häusern nahe der See hatten sich die Menschen gewiß in Ecken und Betten verkrochen, und wer ganz große Angst hatte, der hielt sich die Ohren zu. Irgendwo mittendrin in dem tobenden Kessel mußte La Coruna liegen – bei Sonnenschein ein zauberhaft schöner Ort.

      Die „Isabella“ schoß so dicht an der Küste vorbei, daß bald die ganze Crew das Land sehen konnte.

      „Satan!“ rief Smoky. „Wenn es hier Riffs gibt ...“

      „Es gibt keine“, entgegnete Hasard.

      „Weißt du das genau?“

      „Ich hoffe es.“

      „O Satan in der Hölle!“

      Achtern auf dem Quarterdeck sagte Ben Brighton zu Shane und Carberry: „Wenn der Wind auf Nord dreht und auflandig wird, können wir unser letztes Gebet sprechen.“

      Das Schicksal war hart, aber – als ob es des Bösen noch nicht genug wäre – das Gefürchtete trat ein, und der Leibhaftige streckte tatsächlich seine Krallen nach ihnen aus. Der Wind schralte. Er drehte, bis er nicht mehr aus Nordosten, sondern, o Verdammnis, direkt aus Norden blies.

      Carberry tobte vor Wut und Verzweiflung. Er hätte seinen Zorn gern am Kolderstock ausgelassen, und sicherlich hätte er ihn mit seinen Riesenfäusten auch zu Kleinholz verarbeitet, aber dann, ganz unerwartet, kehrte der Seewolf von der Back aufs Quarterdeck zurück. War denn jetzt alles total übergeschnappt? Täuschte er, Edwin Carberry, sich, litt er an Halluzinationen wie ein Kranker – oder grinste Hasard tatsächlich?

      Ja, er grinste. Er kam zu ihnen gekraucht, pitschnaß und abgekämpft, und verkündete: „An der Nordwestküste sind wir Gott sei Dank vorbei. Wir haben Kap Finisterre querab.“

      Carberry boxte Shane in die Seite. Beide grölten sie vor Freude los.

      „Schwein gehabt“, sagte Ben. „Mann, wie leicht hätte das ins Auge gehen können.“

      „Noch sind wir aus dem Schlamassel nicht ’raus“, sagte Hasard.

      Das stimmte. Der Sturm dauerte an, er gebärdete sich, als wollte er nie mehr aufhören. Aber die allgemeine Stimmung an Bord der „Isabella VII.“ stieg wieder. Mit dem untrüglichen Instinkt salzgewässerter Rauhbeine begriffen die Männer, daß das Dickste doch hinter ihnen lag. Gewiß, ihr Schiff trieb nach wie vor wie eine lahme Ente kurz vorm Absaufen, aber es gab wieder Anlaß zur Hoffnung.

      Hasard suchte den Frachtraum auf. Matt Davies mühte sich damit ab, ein Talglicht zu halten und am Erlöschen zu hindern. Blacky und Batuti hielten eine lange Spiere, an der Ferris Tucker voll Ingrimm und Hingabe herumbosselte. Er hatte das Unmögliche geschafft und auf dem wild schwankenden Schiffsboden die grobe Form für ein Notruder geschaffen. Die Tampen, mit denen sich alle vier sicherten, waren eher hinderlich. Aber sie konnten nicht darauf verzichten, sie wären sonst wie Hampelmänner kreuz und quer durch den Frachtraum der Karavelle gepurzelt.

      „Wäre doch gelacht, wenn wir nicht doch noch zu Pott kämen!“ rief Ferris. „Welches ist der nächste Hafen auf unserem Kurs?“

      „Kurs ist gut“, meinte Matt Davies. „Irrfahrt wäre wohl der richtige Ausdruck.“

      Hasard hielt sich an einem der Stützbalken fest. „Vigo, nehme ich an.“

      „Dann steuern wir doch Vigo an“, schlug Ferris unverdrossen vor.

      „Wenn der Sturm nachläßt, vielleicht“, sagte Hasard.

      „Er muß. Willst du so bis nach Cadiz trödeln?“

      „Wenn es sein muß, ja.“

      „Wir saufen vorher wie die Katzen ab“, brummte Ferris Tucker.

      „Seewölfe sind zäh, Ferris.“

      „Aye, aye, Sir.“

      Wahnsinn, dachte Hasard, als er wieder auf Deck stieg, alles ist verrückt, die gesamte Situation. Gwen ist daheim in England und erwartet im September ein Kind. Meine geliebte Frau! Aber daheim — ist das wirklich mein Zuhause? Der Bastard segelt über die Meere und hetzt seiner Vergangenheit nach, auf der Suche nach seiner Herkunft. Und was kommt dabei heraus? Wäre es nicht doch besser, ein „halber“ Killigrew zu sein?

      In Belfast hatte er sich ausgiebig mit der Kogge „Wappen von Wismar“ befaßt. Sie sollte auf der Werft von Rory O’Connor abgewrackt werden und befand sich schon in erbärmlichem Zustand. Nachts СКАЧАТЬ