Название: Big Ideas. Das Psychologie-Buch
Автор: Маркус Уикс
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
Серия: Big Ideas
isbn: 9783831082568
isbn:
Edwin Guthrie
NICHTS IST NATÜRLICHER FÜR DIE KATZE, ALS DIE RATTE ZU »LIEBEN«
ZING-YANG KUO (1898–1970)
IM KONTEXT
ANSATZ
Verhaltensforschung
FRÜHER
1874 Francis Galton eröffnet in English Men of Science: Their Nature and Nurture die Anlage-Umwelt-Kontroverse.
1924 John B. Watson stellt seine berühmte These auf, jeder Mensch könne unabhängig von seinen Anlagen alles werden.
SPÄTER
1938 B. F. Skinner stellt in The Behavior of Organisms seine radikalbehavioristischen Ideen dar und behauptet, die Umstände, nicht der Instinkt bestimme das Verhalten.
1942 Edward Tolman untersucht in Drives Toward War, ob Aggression konditioniert oder instinktiv ist.
1963 Konrad Lorenz veröffentlicht Das sogenannte Böse. Darin erklärt er aggressives Verhalten zu einer angeborenen Reaktionsweise.
In den 1920er-Jahren stellte John B. Watson die These auf, selbst angeborenes Verhalten könne durch Konditionierung verändert werden. Der chinesische Psychologe Zing-Yang Kuo trieb die behavioristische Idee auf die Spitze, indem er die Existenz des Instinkts als mögliche Erklärung für das Verhalten ausschloss.
Kuo glaubte, dass der Rückgriff auf den Instinkt nur ein bequemer Weg sei, Verhalten zu erklären, das zu keiner gängigen Theorie passe. Zu Kuos bekanntesten Experimenten gehörte die gemeinsame Aufzucht von Katzen- und Rattenbabys. Einige wurden ab ihrer Geburt im selben Käfig gehalten, andere später aneinander gewöhnt. Er stellte fest, dass eine junge Katze, die »mit einer Ratte im selben Käfig aufgewachsen ist, als ausgewachsenes Tier eine Toleranz gegenüber Ratten besitzt«. Sie griff diese – und auch andere Ratten – nicht nur nicht an, sondern akzeptierte sie sogar als »Spielgefährten« und entwickelte eine Bindung zu ihr. Kuos Forschungen wurden durch die politischen Ereignisse in China beendet. Er floh in die USA und emigrierte später nach Hongkong. Im Westen wurden seine Ideen erst bekannt, als der Behaviorismus seinen Zenit schon überschritten hatte und die Ära der kognitiven Psychologie begann. Seine Theorie einer fortgesetzten, nicht von Instinkten gesteuerten Entwicklung erwies sich als wichtiger Gegenpart zu der instinktbasierten Psychologie von Konrad Lorenz.
Kuo wies nach, dass Tiere, die sich normalerweise feindselig begegnen, auch gut harmonieren können. Es gebe also keinen »angeborenen Mechanismus«, der sie zum Kampf zwinge.
LERNEN IST SCHLICHT NICHT MÖGLICH
KARL LASHLEY (1890–1958)
IM KONTEXT
ANSATZ
Neuropsychologie
FRÜHER
1861 Der französische Anatom Paul Broca entdeckt das Sprachzentrum des Gehirns.
1880er-Jahre Der spanische Mediziner und Pathologe Santiago Ramón y Cajal stellt die These auf, das Nervensystem sei ein Geflecht aus Zellen (die der deutsche Anatom Heinrich Waldeyer-Hartz später »Neuronen« nennt).
SPÄTER
1949 Donald Hebb beschreibt die Bildung von Neuronenverbänden und Phasensequenzen beim assoziativen Lernen.
seit 1980 Moderne bildgebende Verfahren wie CT, fMRI (funktionelle Kernspintomografie) und PET (Positronenemissionstomografie) ermöglichen die Lokalisierung bestimmter Gehirnfunktionen.
Der amerikanische Physiologe und Psychologe Karl Spencer Lashley befasste sich damit, welche physiologischen Prozesse sich während des Lernens im Gehirn abspielen. Pawlow und andere Behavioristen hatten vermutet, dass die Konditionierung chemische Veränderungen oder Veränderungen der elektrischen Ladung im Gehirn bewirkt. Lashley hingegen suchte nach der Gedächtnisspur (»Engramm«), dem Ort im Gehirn, der für das Gedächtnis zuständig ist. Wie viele Behavioristen experimentierte er mit Ratten. Erst lernten die Tiere, ihren Weg durch ein Labyrinth zu finden, und wurden mit Futter belohnt. Anschließend entfernte Lashley ihnen Teile des Kortex und setzte sie dann erneut in das Labyrinth.
»Es gibt keine größere Menge überschüssiger Zellen, die als Speicher für bestimmte Erinnerungen reserviert werden könnten.«
Karl Lashley
Das Gedächtnis hat keinen Ort
Er stellte fest, dass sich die Ratten, unabhängig davon, welchen Teil ihres Gehirns er entfernt hatte, an die Aufgabe erinnern konnten. Ihr Lernvermögen und ihre Merkfähigkeit bei neuen Aufgaben waren zwar verändert, doch der Grad der Beeinträchtigung hing vom Ausmaß, nicht vom Ort der Schädigung ab. Lashley schloss daraus, dass die Gedächtnisspur nicht in einer bestimmten Region zu finden, sondern über das gesamte Gehirn verteilt sei; alle Hirnregionen seien daher gleich wichtig (Prinzip der Äquipotenz). Manchmal habe er geglaubt, gestand er später, die einzig mögliche Schlussfolgerung aus diesem Experiment sei, »dass Lernen schlicht nicht möglich ist«.
PRÄGUNG IST UNWIDERRUFLICH!
KONRAD LORENZ (1903–1989)
IM KONTEXT
ANSATZ
Verhaltensforschung
FRÜHER
1859 Der englische Naturforscher Charles Darwin publiziert Über die Entstehung der Arten und erläutert seine Theorie der natürlichen Auslese.
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