Название: Ich hab mal einen Killer gekannt: 4 Action Krimis
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783956179785
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„Vielleicht gab es jemanden, dem Fabianos Idee einer Lebensbeichte nicht passte“, warf ich ein. „Jemand, der dadurch vielleicht sogar direkt bedroht war.“
Mister McKee zuckte die Schultern. „Dr. Claus meint, dass Fabiano unglaubliche Schmerzen gehabt haben muss. Es sei ein Wunder, dass der Mann überhaupt noch auf den Beinen gewesen sei. Im Blut sind starke Rückstände von Morphium nachgewiesen worden. Wir können annehmen, dass er die zwanzigtausend Dollar Bargeld vor drei Monaten dazu brauchte, um sich mit einem ausreichenden Morphium-Vorrat für seine letzten Tage auszustatten.“
11
Donovan McGregor war ziemlich überrascht als wir ihn noch einmal aufsuchten. Er bat uns in seine Wohnung. Auf dem Boden lagen Stapel von Prospekten und Anzeigenblätter, die er wohl noch auszuteilen hatte.
„Sagen Sie bloß, Sie haben den Fall von nebenan schon aufgeklärt“, meinte er.
„Leider nein“, erwiderte ich. „Wir müssen Ihre Aussage noch einmal durchgehen, Mister McGregor!“
„Wieso das denn?“
Milo ergriff jetzt das Wort. „Wir haben Ihre Fingerabdrücke in der Wohnung Ihres Nachbarn gefunden. Sie haben uns nicht gesagt, dass Sie schon mal dort waren.“
„Vielleicht habe ich etwas angefasst, als ich die Leichen fand. Sie wissen doch, die Tür stand halb offen, ich habe hineingesehen...“
„Ja, das wissen wir alles...“
„Dann haben Sie doch auch die Erklärung. Mein Gott, seit Korea habe ich keine Toten mehr gesehen und dann liegen da plötzlich zwei Männer blutüberströmt am Boden.“
„Die Abdrücke waren an der Tür zum Bad“, sagte ich. „Laut des Berichts der SRD-Kollegen hätten Sie dort unmöglich hingelangen können, ohne selbst Spuren zu hinterlassen, beispielsweise, indem Sie durch die Blutspuren getreten wären.“
„Ich habe aufgepasst!“
„Nein, so aufmerksam, dass Sie auch auf so winzige Spuren achten konnten, die für das Auge unsichtbar sind und die erst mit Hilfe eines auf Blut reagierenden fluoreszierenden Mittels wie Luminol erkennbar werden, können Sie unmöglich gewesen sein, Mister McGregor.“
McGregors Gesicht lief rot an.
„Wollen Sie mir etwa was anhängen? Bitte! Durchsuchen Sie meine Wohnung! Seit Korea habe ich keine Waffe mehr in der Hand gehabt! Außerdem bluffen Sie doch nur! Sie haben mir niemals Fingerabdrücke genommen.“
„Erstens könnten wir das nachholen und zweitens wurden Ihre Fingerabdrücke beim Eintritt in die Army genommen. Das mag schon lange her sein, aber das spielt keine Rolle!“, gab Milo zu bedenken.
„Geben Sie es schon zu“, sagte ich. „Ich glaube nicht, dass Sie mit dem Tod Ihres Nachbarn zu tun haben. Sie waren vorher mal in der Wohnung. Das lässt sich einwandfrei beweisen. Und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, weshalb Sie uns das erstens nicht vorher gesagt und zweitens es jetzt so hartnäckig leugnen.“
„Es sei denn, es gibt einen Grund dafür und Sie haben noch etwas mehr mit der Sache zu tun, als wir bislang geglaubt haben“, fügte Milo noch hinzu.
McGregor sprang von seinem Sofa auf.
Er lief unruhig hin und her, warf dann einen Blick aus dem Fenster und stand eine ganze Weile wie erstarrt da. Milo wollte noch etwas sagen, aber ich bedeutete meinem Kollegen mit einer Handbewegung, dass es vielleicht geschickter war, dem Mann jetzt ein paar Augenblicke zum Nachdenken zu geben.
Er wischte sich mit der Hand übers Gesicht.
Dann platzte endlich der Knoten.
„Okay“, sagte er. „Was ich Ihnen gesagt habe, stimmt. Jedes Wort davon. Bis auf...“
„...die Tatsache, dass Sie zuvor schon mal in der Wohnung waren“, beendete ich seinen Satz.
„Ja.“
„Warum und wann?“
Er drehte sich herum und schluckte. „Sehen Sie, ich lebe seit dem Tod meiner Frau ziemlich zurückgezogen. Die Nebenjobs und meine Pension, das hält mich gerade so über Wasser. Ich habe noch jede Menge Zeit, in der ich meistens einfach nur hier in meiner Wohnung sitze, vor mich hinbrüte, fernsehe...“
„Kommen Sie auf den Punkt, Mister McGregor!“, forderte ich.
„Wissen Sie, wenn man sonst nichts zu tun hat, fängt man an, seine Umgebung zu beobachten. Außerdem hört man ja so viel von Gewalt und Verbrechen in den Medien, da sollte man schon vorsichtig sein.“
„Und da ist Ihnen Mister Fabian gleich aufgefallen“, sagte ich.
„Nein, nicht gleich. Aber über die Jahre hinweg fand ich es schon sehr seltsam, dass jemand eine Wohnung mietet, in der er fast nie lebt. Ich habe mich nach Fabian erkundigt. Es schien ihn niemand zu kennen. Er mit keinem im Haus gesprochen und bekam als einziger im Haus weder eine Zeitung noch Post. Das war schon eigenartig. Wissen Sie, da beginnt die Fantasie natürlich zu arbeiten. Eine konspirative Wohnung? Ein Treffpunkt von Agenten irgendeiner ausländischen Macht? Weiß der Geier, was einem da alles durch den Kopf geht.“
„Also konnten Sie es irgendwann nicht mehr aushalten und haben mal nachgesehen“, schloss ich.
McGregor nickte. „Ja, so war es. Es hat ja wohl keinen Sinn, das weiter zu leugnen.“
„Wie sind Sie hineingekommen?“
„Ich habe einen Schlüsseldienst bestellt und behauptet, die Wohnung nebenan wäre meine Wohnung. Das hat niemand genauer überprüft. Anschließend habe ich mir einen Nachschlüssel machen lassen, mit dem ich dann über die Jahre immer wieder mal kontrolliert habe, was da drüben so vor sich geht.“
„Wann waren Sie zuletzt da?“
„Vor genau drei Wochen. Nachdem der grauhaarige Typ hier auftauchte, mit dem Mister Fabian sich gestritten hat. Ihr Kollege Prewitt hat ja ein Bild nach meinen Angaben gemacht. Ist auch ganz gut geworden, finde ich.“ Er sah uns an. Einen nach dem anderen. „Sie tappen auch noch ziemlich im Dunkeln, was?“ Er mache eine Pause und fuhr dann fort: „Werde ich jetzt eigentlich angezeigt? Ich meine, weil ich in der Wohnung war.“
„Sie haben nichts entwendet und wir sind nicht vom Einbruchsdezernat des zuständigen NYPD-Reviers“, sagte ich.
„Heißt СКАЧАТЬ