Название: Irland Reiseführer Michael Müller Verlag
Автор: Ralph Raymond Braun
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
Серия: MM-Reiseführer
isbn: 9783966850803
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Fellows Square
Auf der Südseite der Old Library stehen am Fellows Square Touristen und andere Neugierige, die das Book of Kells sehen wollen, in der Warteschlange - Zeit genug, um über die Berkeley Library auf der Ostseite des Platzes zu sinnieren. Paul Koraleks 1967 gebauter Betonklotz mit seinen gewölbten Fenstern und Pechnasen gilt nämlich als ein Meisterstück moderner Architektur. Für den neueren Stand der Baukunst steht die 2002 eröffnete Ussher Library. Trist und kalt wirkt die mit einer Glaspyramide und einem einsamen Baum akzentuierte Freifläche zur Berkeley Library hin. Zur Nassau Street hin begrenzt das von Koraleks Büro 1979 entworfene Arts Building den Fellows Square; in ihm ist u. a. die Douglas Hyde Gallery zu Hause. Sie zeigt wechselnde Ausstellungen moderner Kunst. Durch eine Passage im Arts Building kann man das College-Gelände zur Nassau Street hin verlassen.
♦ Douglas Hyde Gallery: Mo-Fr 11-18, Do bis 19, Sa 11-16.45 Uhr. Eintritt frei. www.douglashydegallery.com.
Old Library
Seit 1801, so will es ein auch nach der irischen Unabhängigkeit weiter gültiges Gesetz, hat die Bibliothek des Trinity Colleges Anspruch auf ein kostenloses Exemplar von jedem in Großbritannien oder Irland verlegten Buch. Der Bestand umfasst etwa 3 Millionen Bände, und jedes Jahr kommt ein weiterer Regalkilometer hinzu. Der 65 m lange Long Room, der Hauptlesesaal der Bibliothek, verwahrt die 200.000 wertvollsten Werke, also vor allem die handgeschriebenen Manuskripte und Frühdrucke. Er kann zusammen mit dem Book of Kells (siehe unten) besichtigt werden. Um mehr Platz zu schaffen, wurde 1853 ein weiteres Geschoss aufgesetzt und später auch die zuvor offenen Arkaden zugemauert und ins Gebäude einbezogen. Doch die Lagermöglichkeiten der Bibliothek sind längst erschöpft, der größte Teil des gesammelten Wissens ruht in überall in der Stadt verstreuten Depots.
Book of Kells
Highlight der Bibliothek ist das um 800 entstandene Book of Kells. Von fleißigen Mönchen auf der schottischen Insel Iona handgeschrieben und illustriert, kam es nach der Zerstörung des dortigen Klosters durch die Wikinger nach Irland und fand samt den Mönchen in Kells eine neue Heimat. Seit dem 17. Jh. befindet es sich im Besitz des Trinity College. Die 340 prächtig illuminierten Blätter mit dem Text der Evangelien wurden in den 1950er-Jahren restauriert und in vier Bänden neu gebunden, von denen zwei in Vitrinen zu bewundern sind. Jeden Monat werden eine neue Text- und eine neue Bildseite aufgeschlagen.
Da sich an diesen Vitrinen etwa eine halbe Million Neugierige pro Jahr die Nase platt drücken und einander kaum Zeit lassen, die Buchseiten en détail zu betrachten, werden zusätzlich wechselnde Seiten aus weiteren, weniger berühmten, aber kaum weniger prächtigen Handschriften ausgestellt, z. B. aus dem Book of Armagh (9. Jh.), dem Book of Dimma (8. Jh.) oder dem Book of Durrow (um 670), Irlands ältestem Manuskript mit schönen geometrischen Motiven.
Vor dem Besuch der Originale steht die Dauerausstellung Turning Darkness into Light auf dem Programm. Sie erklärt Technik und Tradition von Schriftkunst und Buchmalerei und erklärt das historische und religiöse Umfeld, in dem die Handschriften entstanden.
♦ Mo-Sa 8.30 (Okt.-April ab 9.30) bis 17 Uhr, So 9.30 (Okt.-April ab 12) bis 16.30 Uhr. Eintritt mit College-Führung 15 €, mit online vorgebuchtem Termin (ohne College-Führung) 11-14 €. www.bookofkells.ie.
Zoological Museum
In einem Gebäude auf der Ostseite des als Sportfeld genutzten College Parks ist das Zoologische Institut zu Hause. Nur in den Sommermonaten öffnet es sein kleines Museum für das Publikum. Zu den Highlights der Sammlung zählt ein präparierter Riesenalk; dieser wie die Pinguine flugunfähige und zu Lande ziemlich unbeholfene Seevogel lebte einst an den Gestaden des Nordatlantiks. Im 19. Jh. wurde er durch menschlichen Jagdeifer und Sammelwut ausgerottet. Als weitere Kuriosität sei das Skelett von „Prince Tommy“ erwähnt. Der König von Nepal hatte diesen Elefanten einst Prinz Alfred, dem zweitgeborenen Sohn von Königin Viktoria, geschenkt. Doch nachdem das Tier auf einer Zugfahrt in England seinen Wärter totgetrampelt hatte, wahrte Prinz Alfred Abstand und vermachte seinen Elefanten dem Dubliner Zoo. Liebhaber schöner Dinge werden Gefallen an den filigranen Modellen von Meerestieren und pflanzen finden, die von der Glasbläserfamilie Blaschka geschaffen wurden - ihr Geschick gilt bis heute als unerreicht. Zum Abschluss des Besuchs kann man sich im Schlund eines Weißen Hais fotografieren lassen.
♦ Juni-Aug. tägl. 10.30-16 Uhr. Eintritt 3 €. www.tcd.ie/Zoology/museum.
Science Gallery
Das zum Trinity College gehörende Wissenschaftszentrum schlägt in seinen regelmäßigen Sonderausstellungen die Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft. Forscher, oft noch Studenten, stellen ihre Ergebnisse vor, gewähren Einblick in überraschende Naturphänomene, versetzen uns in die Rolle von Gehörlösen, lassen uns Experimente ausführen und führen uns, etwa mit Sinnestäuschungen, auch mal an der Nase herum. Vor allem naturwissenschaftlich interessierte Jugendliche und junge Erwachsene kommen hier auf ihre Kosten. Vor Ort gibt es auch ein Café und einen Laden mit Spielen, Werkzeugen und Büchern über Wissenschaft und Kunst.
♦ Di-So 12-20 Uhr. Eintritt frei. Naughton Institute, Trinity College, Pearse St, www.dublin.sciencegallery.com.
Bank of Ireland
Mehr noch als im College wurde auf der anderen Straßenseite in dem massiven Gebäude der Bank of Ireland Geschichte gemacht. Es entstand 1729-39 nach einem Entwurf von Edward Pearce als Parlament der irisch-anglikanischen Landlords, die sich als eine eigene „Nation“ unter Schirmherrschaft der britischen Krone verstanden, lange bevor es das Commonwealth gab. Der rebellische Geist war jedoch nicht von Dauer. Mit dem Act of Union löste sich das Parlament selbst auf, 1803 wurde das Gebäude mit der Maßgabe an die Bank of Ireland verkauft, es so umzubauen, dass es für große Versammlungen und Debatten nicht mehr zu gebrauchen wäre. Konsequenterweise machte das neue Parlament nach dem Ersten Weltkrieg der Bank ihren Besitz nicht mehr streitig, sondern zog in das Leinster House.
Nach Pearce modellierten noch drei andere Architekten den klassizistischen Tempel, seinen letzten Schliff erhielt er erst, als die Bank eingezogen war. In der Schalterhalle mit ihrem gedämpften Gemurmel erinnert nichts daran, dass hier einst die Redeschlachten tobten. Erhalten blieb jedoch der Saal des Oberhauses mit seiner Holztäfelung aus dunkler Eiche, einem kostbaren Kristallleuchter aus СКАЧАТЬ