Название: Die Evolution der Seele und Natur
Автор: Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter
Издательство: Автор
Жанр: Эзотерика
isbn: 9783963870590
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Dies ist eine Art, die Dinge zu sehen, in ihrer Kompliziertheit ist sie zumindest harmonisch, sie ist geschmeidig und lässt sich zu einem gewissen allumfassenden Horizont erweitern, und sie kann uns als Grundlage für unsere Gedanken zur Wiedergeburt dienen – eine aufsteigende Einheit, ein im materiellen Dasein eingeschlossener Geist, der durch das Leben hindurch zum organisierten Mental viele Stufenfolgen herrlich erklimmt und über das Mental hinausgeht zur Evolution seiner eigenen vollen Selbstgewissheit, wobei das Individuum diesem Stufengang und der Kraft zu seiner Selbstkrönung folgt. Wenn das menschliche Mental das letzte Wort seiner Möglichkeit auf Erden ist, dann muss die Wiedergeburt im Menschen enden und jäh aufhörend entweder zu einem Dasein auf anderen Ebenen übergehen oder sich zur Auflösung ihres spirituellen Kreislaufs anschicken. Wenn es aber höhere Mächte des Geistes gibt, die durch Geburt erreichbar sind, dann ist der Aufstieg nicht beendet, ein höheres Annehmen von Körpern kann vor der Seele liegen, die jetzt zur Vollendung der hohen Menschheitsstufe gelangte und emporgehoben wird. Es ist sogar möglich, dass diese aufsteigende Wiedergeburt nicht der lange Raketenschuss eines bewussten Wesens aus der Materie heraus nach oben ist oder ihr wirbelndes Kreisen im Mental, dazu bestimmt, in der hohen Luft eines ruhigen Nichts oder einer schweigenden, zeitlosen Unendlichkeit nachzulassen und sich aufzulösen, sondern ein Fortschritt zu großer Tat und hoher Entfaltung des Göttlichen Wesens, das seiner unbeirrbaren Absicht in einer ewigen Schöpfung eine weise, glorreiche Bedeutung gibt. Oder dies kann zumindest eine Macht des unendlichen Wirkungsvermögens des Ewigen sein.
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Kapitel 7
Involution und Evolution
Worte Sri Aurobindos
Der westliche Evolutionsgedanke ist die Aussage über einen Gestaltungsprozess, keine Erklärung unseres Seins. Auf die physikalischen und biologischen Daten der Natur beschränkt, macht er nicht, beziehungsweise nur summarisch oder oberflächlich den Versuch, seinen eigenen Sinn zu entdecken, sondern er begnügt sich damit, sich als das allgemeine Gesetz einer ganz geheimnisvollen und unerklärlichen Energie darzustellen. Die Evolution wird zu einem in Bewegung befindlichen Problem, das sich damit zufrieden gibt, mit automatischer Regelmäßigkeit sein eigenes Puzzle zu bearbeiten, es jedoch nicht zu lösen, denn da die Evolution nur ein Prozess ist, versteht sie sich selbst nicht, und da sie ein blinder, immerwährender Automatismus mechanischer Energie ist, hat sie weder Ursprung noch Ergebnis. Sie hat vielleicht einmal begonnen oder sie beginnt immer; vielleicht wird sie mit der Zeit anhalten beziehungsweise sie macht immer irgendwo Halt und kehrt zu ihrem Anfang zurück, aber es gibt kein Wozu, nur großes Getöse und viel Wirbel um das Wie ihres Anfangens und Aufhörens; denn ihre Tätigkeiten entspringen keiner spirituellen Absicht, sondern nur der Kraft rastloser materieller Notwendigkeit. Der alte Evolutionsgedanke war die Frucht philosophischer Intuition, der moderne ist ein Produkt wissenschaftlicher Beobachtung. Beiden fehlt etwas, wie wir gesehen haben, doch der alte erfasste den Geist der Entwicklung, wo der moderne sich mit der Form und dem äußerlichsten Mechanismus begnügt. Der Sankhya-Denker gab uns die psychologischen Elemente des gesamten Evolutionsprozesses an die Hand, analysierte Mental und Sinne und die subtile Grundlage der Materie und erriet einige Geheimnisse der ausführenden Energie, hatte aber kein Auge für die Einzelheiten der physischen Arbeit der Natur. Auch sah er in ihr nicht nur die einhüllende augenfällige aktive Kraft, sondern die tragende, verborgene spirituelle Wesenheit, obwohl er infolge seines übermäßig analytischen Intellekts und besessen von dessen Liebe zu scharfen Spaltungen und symmetrischen Gegensätzen das Zusammensein von Seele und Kraft durch einen ursprünglichen und ewigen Abgrund beziehungsweise eine Trennungslinie voneinander schied. Der moderne Wissenschaftler strebt danach, aus der naturwissenschaftlichen Methode, deren sorgfältiges Funktionieren er ermittelt hat, ein vollständiges System und eine komplette Institution zu machen, er ist jedoch blind für das Wunder, das in jedem Schritt steckt, oder er nimmt es hin, dass das Gefühl dafür in der befriedigten Beobachtung eines weitgeordneten Phänomens verlorengeht. Doch immer bleibt das Wunder der Dinge, das mit dem unerklärlichen Wunder alles Daseins eins ist – wie es auch in den alten Schriften heißt:
ascaryavat pasyati kascid enam,
ascaryavad vadati tathaiva canyah;
ascaryavac cainam anyah srnoti,
srutvapyenam veda na caiva kascit.
„Man schaut es an und sieht ein Wunder,
ein anderer erzählt, es sei ein Wunder,
ein anderer hört, es sei ein Wunder,
doch was es ist, bei all dem Hören, niemand weiß es.“
Wir wissen, dass es eine Evolution gibt, aber was Evolution ist, wissen wir nicht; dies bleibt immer noch eines der Urgeheimnisse der Natur.
Denn die Evolution wirft mehr Fragen auf als sie beantwortet, wie es bei den Darstellungen und Lösungen üblich ist, die die menschliche Vernunft von der tiefen und unauslotbaren Weise des Geistes in den Dingen bietet; das Problem der Schöpfung wird nicht beseitigt, auch wenn sie den Anschein einer soliden, ordentlichen Tatsache erweckt, genauso wenig, wie die religiöse Behauptung eines sich außerhalb befindlichen allmächtigen Schöpfers dazu imstande war oder die mystische Maya des Illusionisten, aghatana-ghatana-patiyasi, (sehr geschickt, das Unmögliche zustande zu bringen), eine seltsame, existierend nichtexistente Macht mit einer Idee in Dem, das jenseits und ohne Ideen ist, selbst-ermächtigt, eine existierend nicht-existente Welt zu erschaffen, existierend, weil sie ganz offenkundig besteht, nicht-existent, weil sie von zusammengestoppelter Beschaffenheit einer traumhaft-unwirklichen Vergänglichkeit ist. Das Problem hat nur eine Ausdehnung erfahren, es wurde weiter zurückverlagert und nahm eine subtilere, geordnetere, durch ihre Weitschichtigkeit nur um so schwierigere äußere Gestalt an. Aber auch wenn sich unsere Befragung lediglich auf das einzige Ergebnis der Evolution beschränkt, erhebt sich doch die Schwierigkeit, welche Bedeutung den beobachteten nackten äußeren Tatsachen eigentlich zukommt, was mit Evolution gemeint ist, was sich „evolviert“, und woraus und mit welcher Kraft der Notwendigkeit. Der Wissenschaftler begnügt sich mit der Behauptung einer Ur-Materie oder Ur-Substanz atomarer, elektrischer oder ätherischer Art oder wie auch immer sie sich schließlich zeigen mag; diese produziert gerade durch die Natur ihrer eigenen, ihr innewohnenden Energie oder einer in ihr wirkenden und auf sie einwirkenden Energie – diese beiden Energien sind nicht dasselbe, und die Unterscheidung, obschon sie am Anfang des Prozesses belanglos zu sein scheint, hat letztlich eine erhebliche Auswirkung –, sie produziert also dank einem unerklärbaren Gesetz, einem ständigen System von Ergebnissen oder einem anderen unveränderlichen Prinzip eine Anzahl verschiedener Grundformen und Kräfte der Materie oder verschiedene spürbare und wirksame Strömungen der Energie: Diese entstehen, so scheint es, wenn die winzigen Urpartikel der Materie in mannigfaltig angeordneten Quantitäten, Verhältnissen und Kombinationen zusammentreffen und alles Übrige eine wechselnde, sich entwickelnde Aufstiegsbewegung organisierter Energie und ihrer evolutionären Auswirkungen, parinama, ist, die auf diese rohe, konstituierende Grundlage angewiesen sind. Dies alles ist oder wäre eine korrekte Aussage über Erscheinungstatsachen – doch dürfen wir nicht vergessen, dass die grundlegende Wissenschaftstheorie СКАЧАТЬ