Briefe über den Yoga. Sri Aurobindo
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Название: Briefe über den Yoga

Автор: Sri Aurobindo

Издательство: Автор

Жанр: Эзотерика

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isbn: 9783963870583

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СКАЧАТЬ zu der Vorstellung zurückkehren, dass die göttliche Wahrheit und Wirklichkeit allein im Jenseits bestehen kann und das Universum – jedes Universum – nur eine Halbwahrheit oder eine Illusion der Unwissenheit ist.

      3. Mit dem Supramental meine ich das Wahrheits-Bewusstsein sowohl im Universum als auch darüber, durch welches das Göttliche nicht nur sein eigenes Wesen und Sein erkennt, sondern auch seine Schöpfung. Sein grundlegender Charakter ist Wissen durch Identität, durch welches das Selbst erkannt wird, der Göttliche Sachchidananda erkannt wird, aber auch die Wahrheit der Schöpfung erkannt wird, denn auch diese ist Das, sarvam khalvidam brahma, vasudevah sarvam, usw. Das Mental ist ein Instrument der Unwissenheit, das zu wissen versucht; das Supramental ist das Wissende, das Wissen besitzt, da es mit diesem und dem Gewussten eins ist und daher alle Dinge im Licht Seiner eigenen Wahrheit sieht, im Licht ihres wahren Selbstes, das Er ist. Es ist eine dynamische und nicht nur eine statische Macht, nicht nur ein Wissen, sondern ein Wille, der mit dem Wissen übereinstimmt; es gibt eine supramentale Macht oder Shakti, die ihre Welt des Lichtes und der Wahrheit direkt manifestieren kann; in dieser gründet sich lichtvoll alles auf der Harmonie und dem Einssein des Einen, und sie wird nicht von einem Schleier der Unwissenheit oder einer anderen Entstellung verzerrt. Das Supramental überschreitet daher nicht die gesamte mögliche Schöpfung, sondern befindet sich über der Dreiheit von Mental, Leben und Materie, aus der unsere derzeitige Erfahrung dieser Schöpfung besteht.

      4. Das Obermental ist eine Art Abgesandter des Supramentals (dies ist als Metapher zu verstehen), welches das gegenwärtige evolutionäre Universum stützt, in dem wir hier in der Materie leben. Hätte das Supramental von Anfang an als die direkte schöpferische Macht hier gewirkt, dann wäre eine Welt wie die jetzige unmöglich gewesen; sie wäre von Anbeginn an voll des göttlichen Lichtes gewesen, es hätte keine Involution in der Unbewusstheit der Materie gegeben und folglich auch keine allmählich aufstrebende Evolution des Bewusstseins in der Materie. Man muss sich daher eine Trennungslinie zwischen der höheren Hälfte des Bewusstseins-Universums, parardha, und der niederen, aparardha, vorstellen. Die höhere Hälfte besteht aus Sat, Chit, Ananda und Mahas [dem Supramental]; die niedere Hälfte besteht aus dem Mental, dem Leben und der Materie. Die Trennungslinie wird durch das dazwischenliegende Obermental gebildet, das, obwohl selbst lichthaft, das volle, .unteilbare supramentale Licht von uns fernhält; tatsächlich hängt es von diesem ab, doch indem es das Licht empfängt, trennt es dieses, teilt es auf und bricht es in gesonderte Aspekte, Mächte und Vielheiten aller Art, von denen jede durch eine weitere Bewusstseins-Minderung möglich wird, derart, wie wir sie schließlich im Mental erreichen, das wir als die einzige oder hauptsächliche Wahrheit anerkennen, während wir alles Übrige als zweitrangig und ihm entgegengesetzt betrachten. Auf dieses Wirken des Obermentals wären die Worte der Upanishad anwendbar: „Das Gesicht der Wahrheit wird von einem goldenen Lid verdeckt“ oder jene des Veda: „rtena rtam apihitam“, die Wahrheit, die von einer Wahrheit verhüllt wird. Hier [im Universum] wirkt eine Art vidya-avidyamayi-maya, eine Maya, die aus Wissen und Unwissenheit besteht und das Überwiegen der Unwissenheit, avidya, möglich macht. Auf Grund dieses ursprünglich trennenden Prinzips betrachtet das Mental zum Beispiel das Unpersönliche als die Wahrheit, das Persönliche hingegen nur als Maske; oder aber das persönlich Göttliche als die größte Wahrheit, das unpersönliche hingegen nur als einen Aspekt; auf diese Weise entstehen all die einander widersprechenden Philosophien und Religionen, von denen jede einen Aspekt oder eine Macht der Wahrheit hervorhebt, die dem Mental als die volle und ausreichende Erklärung der Dinge dargeboten werden; oder eine der Gottheiten des Göttlichen wird über alle anderen als der wahre Gott erhoben, über dem es keinen anderen oder ebenso hohen oder höheren geben kann. Dieses teilende Prinzip folgt dem mentalen Wissen des Menschen überall hin, und selbst wenn er glaubt, bei der endlichen Einheit angelangt zu sein, ist es lediglich eine konstruierte Einheit, die sich auf einem Aspekt gründet. Auf diese Weise sucht der Wissenschaftler die Einheit des Wissens auf einem rein physischen Aspekt der Dinge zu gründen, auf Energie oder Materie, auf Elektrizität oder Äther; wohingegen der Mayavadin glaubt, er habe das absolute advaita [Ein Sein] erreicht, wenn er das Dasein in zwei Hälften teilt und den oberen Teil Brahman und den unteren Maya nennt. Dies ist der Grund, warum durch mentales Wissen niemals eine endgültige Lösung einer Sache erreicht werden kann, denn die Aspekte des Daseins, wie sie vom Obermental verteilt werden, sind zahllos-. und man könnte Philosophien und Religionen in alle Zeit endlos vervielfachen.

      Im Obermental selbst gibt es diese Wirrnis nicht, denn das Obermental erkennt den Einen als die Stütze, die Essenz und die grundlegende Macht aller Dinge; in dem ihm eigenen dynamischen Spiel betont es jedoch seine trennende Macht der Vielfalt und sucht jeder Kraft, jedem Aspekt die volle Möglichkeit der Offenbarung zu geben, wobei es vom zugrundeliegenden Einssein ausgeht, um Disharmonie und Konflikt zu vermeiden. Jede Gottheit erschafft demnach ihre eigene Welt, doch ohne Widerstreit mit anderen; jeder Aspekt, jede Idee oder jede Kraft der Dinge kann in ihrer vollen eigenen Energie oder ihrem eigenen Glanz gefühlt werden und ihre Werte hervorbringen, doch schafft dies keine Disharmonie, da das Obermental den Sinn des Unendlichen besitzt und im wahren Unendlichen (nicht im räumlichen) viele übereinstimmende Unendlichkeiten möglich sind. Diese dem Obermental eigene Gewissheit ist jedoch nicht auf die niederen Bewusstseinsebenen, die es stützt und beherrscht, übertragbar, denn je weiter man die Abstufungen [der Ebenen] herabsteigt, überwiegen Trennung und Vielfalt immer mehr; im Mental als solchem wird dann die zugrundeliegende Einheit verschwommen, abstrakt, unbestimmt und unbestimmbar – das einzig scheinbar Konkrete ist die Erscheinungsform, die ihrem Wesen nach Gestalt und Bildnis ist; die Selbstschau des Einen beginnt bereits zu schwinden. Das Mental arbeitet mit Hilfe von Vorstellung und Begriffsbildung, indem es seine geformten Daten trennt und zusammenfügt; es vermag eine Synthese zu bilden und sie als Ganzes zu betrachten; wenn es jedoch die Wirklichkeit der Dinge sucht, nimmt es seine Zuflucht in Abstraktionen, da es nicht die konkrete Schau und Erfahrung besitzt, nach denen der Mystiker und spirituelle Suchende Ausschau halten. Um das Selbst und die Wirklichkeit direkt oder wahrhaft erkennen zu können, muss das Mental still sein und das Licht dieser Dinge widerspiegeln oder die Selbst-Überschreitung und Umwandlung vollziehen; dies jedoch ist allein möglich, indem entweder ein höheres Licht in das Mental herabkommt oder durch sein Aufsteigen und Annehmen eines höheren Daseins-Lichtes oder seinem Eintauchen darin. In der Materie unterhalb des Mentals erreichen wir den Höhepunkt der Zersplitterung und Trennung; der Eine, obwohl im Geheimen vorhanden, ist nicht mehr erkennbar, und wir haben die volle Unwissenheit erreicht, sogar eine grundlegende Unbewusstheit, aus der das Universum Bewusstsein und Wissen entwickeln muss.

      5. Wenn wir Goloka oder Vaikuntha als die Welt einer Gottheit, sei es Vishnu oder Krishna, betrachten, würden wir natürlich ihren Ort oder Ursprung in der Obermental-Ebene suchen. Das Obermental ist der Bereich der höchsten Götter-Welten. Doch Vaikuntha oder Goloka sind menschliche Auffassungen von Daseinszuständen, die jenseits der Menschheit liegen. Goloka ist offensichtlich eine Welt der Liebe, der Schönheit, des Ananda, voller spirituellem Leuchten (die Kuh ist das Symbol spirituellen Lichtes); die Seelen dort, die Gopas und Gopis, sind ihre Besitzer und Bewahrer. Es ist nicht notwendig, eine bestimmte Ebene dieser Manifestation zuzuordnen; tatsächlich können ihr Widerschein, ihr Besitz oder ihre Voraussetzungen auf jeder Ebene des Bewusstseins vorhanden sein –, auf der mentalen, vitalen und selbst auf der feinstofflichen Ebene. Die von dir erwähnte Erklärung hierfür ist daher nicht auszuschließen, sie ist durchaus möglich.

      6. Es ist nicht möglich, nirvana in einer Welt oder auf einer Ebene zu lokalisieren, denn die Sehnsucht nach nirvana besteht in einer Abkehr von der Welt und den Werten der Welt; nirvana ist ein Zustand des Bewusstseins oder vielmehr des Überbewusstseins ohne Ort oder Ebene. Es ist mehr als nur eine Art von nirvana möglich. Der Mensch, der ein mentales Wesen in einem Körper ist, manomaya purusa, unternimmt diesen Versuch der Abkehr vom Kosmos mit Hilfe des spiritualisierten Mentals; er hat keine andere Möglichkeit, und dies lässt ihm die Abkehr wie ein Verlöschen oder eine Auflösung, laya oder nirvana, erscheinen; denn das Verlöschen des Mentals mit allem, was von ihm abhängt, einschließlich des trennenden Egos, in etwas Jenseitiges ist der natürliche, der beinahe unerlässliche Weg eines derartigen Sich-Zurückziehens. In einem mehr bejahenden Yoga, welcher die Transzendenz und nicht die Abkehr sucht, gäbe es diese Unausweichlichkeit nicht, denn hier bestünde der bereits СКАЧАТЬ