Название: Große Errungenschaften der Antike
Автор: Holger Sonnabend
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783843806527
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Die Reihe der potentiellen römischen Isthmos-Bezwinger wird von Iulius Caesar angeführt. Er kam freilich nicht über das Stadium des bloßen Projektierens hinaus, obwohl ein Ingenieur bereits mit den Vorarbeiten beauftragt worden war: An den Iden des März des Jahres 44 v. Chr. wurde der Diktator ermordet, und mit ihm starb auch erst einmal der Plan eines Kanalbaus am Isthmos von Korinth. Aufgegriffen wurde es dann wieder von dem Kaiser Caligula (37–41 n. Chr.), der aber auch nicht viel erfolgreicher war: Wie bei Caesar hatten bereits Vermessungsarbeiten begonnen, als auch Caligula einem Attentat zum Opfer fiel.
Das Unternehmen Kaiser Neros
Nero schreckte das alles nicht ab. Und tatsächlich ist er mit dem Bau weiter vorangekommen als alle seine glücklosen Vorgänger. Mit dem ihm eigenen Sinn für öffentlichkeitswirksame Inszenierungen machte Nero aus dem Beginn der Arbeiten ein Spektakel. Beim ersten Spatenstich im Jahre 67 n. Chr. war er persönlich anwesend. Wie Sueton berichtet, hielt der Kaiser eine Rede, in der er seiner Hoffnung auf ein gutes Gelingen Ausdruck verlieh. Dann ließ er ein Trompetensignal geben, vollzog den ersten Spatenstich und trug die ausgegrabene Erde in einem Korb auf seinen Schultern davon. Mehr körperliche Belastung hat sich der Kaiser bei dem Kanalprojekt jedoch nicht auferlegt. Statt dessen gingen, neben den wie üblich eingesetzten Soldaten, auch Zwangsarbeiter ans Werk, unter ihnen, nach Auskunft des jüdischen Historikers Flavius Josephus, auch 6000 jüdische Kriegsgefangene, die man nach dem jüdischen Aufstand von 66 n. Chr. von Judäa nach Korinth deportiert hatte.
In der Folgezeit leisteten die Arbeiter Bemerkenswertes: Von beiden Seiten des Isthmos aus wurde ein 40 bis 50 Meter breiter Graben eingeschnitten. Dabei gelangte man von Westen her zwei, von Osten einen Kilometer weit. Bewegt wurde eine halbe Million Kubikmeter Erde. Letztlich aber war auch diese Mühe umsonst. Abrupt wurden die Arbeiten abgebrochen. Die Quellen nennen dafür zwei Gründe: Erstens kam plötzlich ein Gutachten zutage, das auch schon Demetrios Poliorketes zur Aufgabe bewogen hatte: Diesmal waren es ägyptische Wissenschaftler, die auf die unterschiedlichen Meereshöhen zwischen den beiden Golfen hinwiesen. Und zweitens soll ein Aufstand in Aquitanien Nero zur Rückkehr nach Italien veranlasst haben.
Religiöse Bedenken
Vielleicht aber spielte auch hier etwas eine Rolle, womit bereits Xerxes beim Bau des Athos-Kanals konfrontiert worden war: der nicht zuletzt religiös bedingte Unwille gegenüber frevelhaften Eingriffen in die von den Göttern vorgegebene natürliche Ordnung der Welt. Im 2. Jahrhundert n. Chr. notiert der griechische Reiseschriftsteller Pausanias: »Wer es unternommen hat, die Peloponnes zu einer Insel zu machen, der hat das Durchgraben des Isthmos vorher aufgegeben. Und es ist noch sichtbar, wo sie angefangen haben zu graben, bis zum felsigen Teil sind sie aber gar nicht erst gekommen, und so ist das Land jetzt noch Festland, wie es von der Natur geschaffen worden ist … So schwer ist es für den Menschen, Götterwerk gewaltsam zu verändern.« Der griechische Historiker weiß im Zusammenhang mit Neros Arbeiten in Korinth sogar wahre Schauergeschichten zu erzählen: »Er begann tatsächlich mit dem Projekt, obwohl man dagegen Bedenken hatte. Als nämlich die ersten Arbeiter die Erde berührten, quoll daraus Blut hervor, und man hörte auch Wehgeschrei und Gebrüll, und es zeigten sich viele Gespenster.«
Der moderne Kanal von Korinth
Ob man mit solchen Erzählungen vom Protest der als göttlich verstandenen Erde nun Nero persönlich treffen wollte oder ob es sich hier um tatsächliche, religiös motivierte Vorbehalte gehandelt hat, mag dahingestellt sein. Die Antike musste jedenfalls ohne einen Kanal am Isthmos von Korinth auskommen. Der heutige moderne Isthmos-Kanal wurde zwischen 1881 und 1893 zunächst von einer französischen und dann, nach deren Bankrott, von einer griechischen Gesellschaft gebaut, 23 Meter breit, 8 Meter tief, befahrbar für Schiffe bis zu 10 000 Tonnen. Und als eine späte Reverenz an römische Ingenieurkunst mag gewertet werden, dass als Ideallinie für den modernen Isthmos-Kanal genau jene angesehen wurde, die Nero hatte anlegen lassen.
Das Ende eines Pioniers
Dem Kanalbau-Pionier Xerxes hat sein Werk auch nicht viel Glück gebracht. Die Expedition nach Griechenland endete mit einem militärischen Desaster. Bei Salamis im vom Isthmos von Korinth geschützten Saronischen Golf wurde seine Flotte von den Griechen 480 v. Chr. vernichtend geschlagen, obwohl sich der Perserkönig auf einer Anhöhe einen exklusiven Logenplatz zur Besichtigung des Geschehens gesichert hatte. Eine persische Invasion in Griechenland war damit zu den Akten gelegt worden. Xerxes selbst kam bei einer Adelsverschwörung 465 v. Chr. ums Leben.
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