Bauphysik-Kalender 2021. Группа авторов
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Название: Bauphysik-Kalender 2021

Автор: Группа авторов

Издательство: John Wiley & Sons Limited

Жанр: Отраслевые издания

Серия:

isbn: 9783433610558

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      Hannover, im Dezember 2020

      Nabil A. Fouad

A Allgemeines und Normung

      A 1

      Entwicklung des Brandschutzes im Bauordnungsrecht

      Prof. Dr.-Ing. Sylvia Heilmann

      Ingenieurbüro Heilmann

      Burglehnstraße 13, 01796 Pirna

      Seit 1999 Prüfingenieurin für Brandschutz und seit 2000 öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für baulichen Brandschutz.

      Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule Leipzig, Vertiefung konstruktiver Ingenieurbau, Promotion. Seit 1997 eigenes Ingenieurbüro für Brandschutz und Baustatik. Ab 2006 Lehrauftrag Brandschutz an der TU Dresden, ab 2016 dort Honorarprofessorin für Brandschutz. Seit 2008 Mitarbeit im DIN-Normenausschuss Bau 005-52-21, AG Basisnorm.

        1 Grundlagen der Brandschutzentwicklung 1.1 Einführung 1.2 Grundformen der Gesetzgebung 1.3 Zeitabschnitte der Brandschutzentwicklung

        2 Brandschutz im Späten Mittelalter (13.–15. Jh.) 2.1 Gesellschaft und Brandschutz 2.2 Brandschutz im spätmittelalterlichen Landrecht 2.3 Brandschutz im spätmittelalterlichen Stadtrecht

        3 Brandschutz in der Frühen Neuzeit (16.–18. Jh.) 3.1 Gesellschaft und Brandschutz 3.2 Städtische Feuerordnungen als Motor der Brandschutzentwicklung 3.3 Territorialmacht und Landesherrliche Gebote 3.4 Die Brandmauer

        4 Brandschutz in der Moderne (19.–20. Jh.) 4.1 Gesellschaft und Brandschutz 4.2 Brandschutz in Länderhoheit 4.3 Der verwaltete Brandschutz 4.4 Terminologie der Ordnungen 4.5 Beginn der deutschen Brandschutznormung 4.6 Brandschutztüren und Brandschutzglas

        5 Erkenntnisse

        6 Literatur

      1.1 Einführung

      Die Geschichte des Brandschutzes wird anfangs ausschließlich von der Wahrnehmung der Brandkatastrophen (Mittelalter) geprägt. Es folgen Erklärungsversuche und erste präventive Maßnahmen (Frühe Neuzeit) bis die Moderne schließlich überzeugte Versuche der direkten Einflussnahme auf die Brandsicherheit brachte. Begleitet wird diese Entwicklung vom Glauben an die Vermeidung von Brandkatastrophen. Dieser Glaube, Gefahren reduzieren und Risiken beherrschen zu können, wurde geboren nach der kollektiven Schadenserfahrung und er ist gewachsen mit den technischen und logistischen Möglichkeiten im Bau- und Löschwesen. Dieser Glaube hatte am Beginn der Brandschutzgeschichte viel mit Gott zu tun, später mit Technik und Innovation.

      Die Brandschutzentwicklung im Bauordnungsrecht zu kennen und zu verstehen ist gerade heute von so großer Bedeutung, weil im Zuge von staatlicher Deregulierung, gesetzlicher Vereinheitlichung oder gar von Abschaffung sicherheitsrelevanter Vorschriften einfache Fragen im Raum stehen, die zu beantworten sind:

       – Kann man sicherheitsrelevante, technische Gesetze abschaffen ohne Risikoerhöhung?

       – Schaffen wir sie ab, weil wir sie nicht mehr brauchen? Oder schaffen wir sie ab, weil wir sie nicht mehr bezahlen wollen?

       – Wenn wir sie heute nicht mehr brauchen, haben wir sie in der Vergangenheit gebraucht?

       – Was hat sich geändert, dass wir sie heute nicht mehr brauchen?

       – Wer hat Auswirkungen und Folgen im gesamtgesellschaftlichen Blick und welchen Einfluss hat die Trägheit der Brandschutzgesetze?

      Um diese Fragen zu beantworten, ist die Kenntnis der historischen Brandschutzalgorithmen sehr hilfreich, mehr noch, sie ist essentiell. Denn Brandschutz gehört zu den ältesten Ordnungssystemen der Menschheit. Er bestimmt seit dem Mittelalter das öffentliche Bauen und die innere Sicherheit. Brandschutz ist damit seit Anbeginn Teil der staatlichen Ordnung. Sein Erfolg oder Misserfolg muss sich anhand von „Staatsaktivitäten“ und der Fortentwicklung der Brandschutzgesetze nachweisen lassen. Denn die Geschichte des Brandschutzes ist eng verbunden mit der obrigkeitlichen, später staatlichen Durchsetzung der präventiven Sicherheitsmaßnahmen.

      Die folgenden Erkenntnisse resultieren also aus einer empirischen Untersuchung der rechtshistorischen Brandschutzvorschriften (Gesetze, Edicte, Ordnungen), die als Primärquellen, auch in digitalen Sammlungen, zur Verfügung stehen. Sekundärquellen, wie Geschichtsdarstellungen oder Dissertationen zum Brandschutz oder zum Bauordnungsrecht, vervollständigen das Bild, das fortführend und ausführlich in [1] nachzulesen ist, was insbesondere die vollständigen Primärquellenlisten und konkreten Fundstellen betrifft.

      Seit Beginn der kollektiven Schadenserfahrung kämpft die Gesellschaft darum, in brandfreien Zeiten für die Brandkatastrophe vorzubeugen. Ein Kampf, der offensichtlich nicht in jedem Fall gewonnen wurde und manchmal mehrere Jahrhunderte dauerte. Und so neigt auch der moderne Staat des 21. Jahrhunderts dazu, Ressourcen anderweitig als im Brandschutz einsetzen zu wollen, was legitim ist, aber mit Sorgfalt und Weitsicht abgewogen werden muss.