Название: Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten
Автор: Mara Laue
Издательство: Автор
Жанр: Научная фантастика
isbn: 9783956179907
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"Nein, das ist Unsinn!"
Sie hob die Augenbrauen. "Schade, ich dachte, wir hätten vielleicht Gelegenheit, uns ein bisschen zu unterhalten. Aber wenn Sie schon anderweitig engagiert sind..."
"Das ist nicht der Fall, Teresita!"
"Ich nehme an, wir sehen uns irgendwann mal wieder." In ihren Augen blitzte es angriffslustig. "Zufällig natürlich." Mit diesen Worten war sie auch schon zwischen den Gästen verschwunden.
"Teresita!", rief Kurt und wusste gleich, dass es vergeblich war. Einige Gardisten drehten sich nach ihm um. Die zierliche Dunkelhaarige wurde von den breitschultrigen Gardisten verdeckt. Für einen Moment sah er ihren Kopf zwischen zwei Gardisten-Schultern auftauchen, dann war sie gänzlich verschwunden.
"Na klasse!", knurrte Kurt.
Es gab Tage, an denen man besser nicht das Bett verließ, weil einfach alles schief lief. Und dieser Tag schien sich genau in diese Richtung zu entwickeln. Die erste Frau seit Laura, die mir wirklich gefällt und dann so eine Pleite!, ging es ihm ärgerlich durch den Kopf. Der Gedanke an Laura Domrath, die ihn verlassen hatte, als er in die Raumgarde eintrat, versetzte ihm einen kleinen Stich. Selbst jetzt noch. Er hatte sie wirklich geliebt. Kurt wischte die Erinnerung aus seinem Bewusstsein. Schade, dass es mit Teresita jetzt wahrscheinlich schon zu Ende ist, bevor es richtig beginnen konnte, dachte er.
Er drängte sich weiter durch die Gäste im Foyer, schnappte hier und da Gesprächsfetzen auf.
Die markante, unverwechselbare Stimme Chris Barringtons hörte er nicht aus dem Gewirr heraus.
Aber irgendwo musste er doch sein...
Schließlich erreiche Kurt das Buffet, nahm sich ein paar Häppchen. Synthetischer Kavier, hergestellt in den hydroponischen Anlagen auf Blue Star und garantiert quecksilberfrei -—im Gegensatz zu den Konkurrenzprodukten von der Erde.
Plötzlich blieb Kurt buchstäblich der Bissen im Halse stecken.
Da war er.
Chris Barrington— nur wenige Schritte von ihm entfernt.
Der schwergewichtige Mann löste sich gerade aus einem illustren Gesprächskreis, zu dem unter anderem Generalmajor Angham und Master Sergeant Karalaitis zählten. Die Männer waren in ein angeregtes Gespräch vertieft, von dem Kurt nur Bruchstücke mitbekam, da in einer Gruppe von Gardisten plötzlich lautes Gelächter ausbrach.
"Sie entschuldigen mich, ich brauche jetzt etwas zwischen den Zähnen", sagte Barrington schließlich. Er klopfte sich mit der flachen Hand auf den recht voluminösen Bauch und grinste verschmitzt. "Ob Sie es glauben oder nicht, ich bin heute noch nicht einmal zum Frühstücken gekommen!"
Barrington wandte sich dem Buffet zu, nahm sich ein paar Häppchen und probierte mal hier und mal dort. Dabei näherte er sich Kurt Farmoon zusehends.
Als Barrington vor ihm stand, wagte Kurt es endlich, den Gastredner der Garde-Universität anzusprechen.
"Entschuldigen Sie", sagte er und brachte anschließend ein paar Sätze heraus, die kaum mehr als sprachliche Bruchstücke darstellten. Gestammel, aus dem beim besten Willen niemand schlau werden konnte. Selbst ein Genie wie Barrington nicht. Kurt verwünschte sich insgeheim für seine Nervosität.
Barrington kaute auf einem Stück Toast herum und musterte Kurt stirnrunzelnd.
Kurt schluckte.
"Das, was Sie vorhin über den "X-Space"-Effekt gesagt haben, hat mich sehr beschäftigt", erklärte Kurt schließlich.
Barrington war überrascht.
Er hob die Augenbrauen.
"Eigentlich sollte es nur eine kleine Randbemerkung sein", meinte er. "Das Thema meines Vortrags lautete ja nicht etwa 'Die verpassten Möglichkeiten des "X-Space"-Effekts'. Aber ich gebe zu, dass dieses Thema mich immer schon fasziniert hat!"
Kurt nickte.
"Kann ich gut verstehen", meinte er.
"So?"
"Naja -—Sie, als einer der Siedler, die mit der GALAXIS nach Epoh gelangten."
Barrington lächelte.
"Behandeln Sie mich besser nicht wie ein Denkmal, das kann ich nämlich nicht leiden. Aber ich verstehe, was Sie meinen", behauptete er, griff nach einem weiteren Toast mit synthetischem Blue Star-Kaviar und nahm einen großen Bissen davon. Das Buffet schien ihm zuzusagen.
"Ich bin der Überzeugung, dass man diesen Effekt weiter hätte erforschen sollen", sagte Kurt.
Barrington hob das Kinn. Er kaute etwas schneller und schluckte den Bissen hinunter. "Im Prinzip bin ich ganz Ihrer Meinung, Mister..."
"Farmoon. Kurt Farmoon, Schütze des 14. Zuges der Raumgarde."
Barrington kam nun in sein Element. Es schien ihm überhaupt nicht unangenehm zu sein, auf den "X-Space"-Effekt angesprochen zu werden. Ganz im Gegenteil. Chris Barrington freute sich offenbar darüber, dass jemand an seinen Ansichten zu dieser Sache interessiert war.
"Solange der "X-Space"-Effekt genutzt wurde, gab es Probleme damit", gestand er. "In so fern habe ich sogar Verständnis dafür, dass sich kein Mensch mehr damit befassen wollte, als es durch die Alienwandler-Technik endlich eine Alternative gab."
"Aber Sie meinen doch auch, dass es sich gelohnt hätte, diesem Phänomen etwas gründlicher auf die Spur zu kommen und vielleicht sogar Anwendungsmöglichkeiten zu entdecken, die uns bis heute verborgen geblieben sind."
In Barringtons Augen blitzte es.
"Gewiss!", bestätigte er. "Aber man müsste dabei natürlich die Schwierigkeiten realistisch im Auge behalten. Aus meiner Sicht war das Hauptproblem immer die mangelnde Reinheit des Nabal-Metalls, aus dem die Speichersilos für den X-Space-Schub bestanden. Dieser Reinheitsgrad konnte sehr unterschiedlich sein und dazu führen, dass die normale Sprungweite von 1,7 Lichtjahren erheblich überschritten wurde. Bis zu fünftausend Lichtjahre weit!"
"Und diese Wirkung lässt sich nicht kontrollieren?", fragte Kurt.
Barringtons Blick wurde nachdenklich.
Er schüttelte entschieden den Kopf.
"Nein", murmelte er. "Leider nicht. Glauben Sie mir, wir haben damals einiges angestellt, um das doch hinzubekommen. Aber es hat einfach nicht geklappt. Der Effekt ist scheinbar nicht gezielt beeinflussbar!"
"Und Sie sehen da überhaupt keine Möglichkeit? Was wäre gewesen, wenn man diesen Weg in der Triebwerkstechnik nicht so vorzeitig aufgegeben hätte..."
"Dass man den "X-Space"-Effekt nicht mehr erforscht hat, seit es Alternativen gab, halte ich in der Tat für einen Fehler", gab Barrington unumwunden zu und schränkte dann ein: "Aber eher im Hinblick auf wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn. Was die Herstellung von effektiven—und vor allem ungefährlichen!—Überlichtriebwerken angeht, so war die Nutzung СКАЧАТЬ