DSA: Rabenerbe. Heike Wolf
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Название: DSA: Rabenerbe

Автор: Heike Wolf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Schwarze Auge

isbn: 9783957526533

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СКАЧАТЬ nach dem Rand des Fasses in seinem Rücken. »Nein«, sagte er leise. »Ich habe kein Geld.«

      »Das ist wohl das Problem. Und jetzt?« Der Wirt war stehengeblieben, vielleicht noch einen Schritt von ihm entfernt. Said spürte den Blick, der auf ihm ruhte. »Sieh mich an!«

      Saids Kopf ruckte hoch, er starrte den Mann an, der ihn eingehend musterte. Der Wirt war nicht schön, aber auch nicht hässlich. Ein gewöhnliches Gesicht, das man rasch wieder vergaß, durchschnittlich und unauffällig. Wenn man es nicht wusste, würde man hinter diesem unscheinbaren Mann niemals einen gefährlichen Meuchelmörder vermuten.

      Ein süffisantes Grinsen umschlich die Züge des Wirts. »Ich wüsste, wie du den Schaden wiedergutmachen kannst«, sagte er und senkte die Stimme. »Du bist ein hübscher Bursche, weißt du? Eigentlich viel zu hübsch, um Weinkrüge zu schleppen.« Er überbrückte den verbliebenen Raum zwischen ihnen mit einem Schritt. Said hielt die Luft an, als er den sehnigen Körper des Wirts so dicht an sich spürte, die Hand, die sich nachdrücklich an seinen Hintern schob.

      »Dreh dich um«, flüsterte der Wirt rau an seinem Ohr. Er bleckte die Zähne zu einem raubtierhaften Grinsen. »Sag nicht, dass du das für deinen früheren Herrn nicht gemacht hast.«

      Said presste die Kiefer aufeinander, drehte sich aber gehorsam um. Seine linke Hand suchte Halt am Rand des Fasses, während er mit der anderen damit begann, seinen Gürtel zu lösen.

      Der Wirt lachte leise. »Ich sehe, du bist gut abgerichtet. Dann habe ich mich also nicht getäuscht. Leg dich über das Fass!« Ehe Said reagieren konnte, packte der Wirt ihn am Nacken und drückte ihn grob nach unten. Mit der anderen Hand zerrte er die Hose ein Stück herunter und drängte Saids Beine auseinander. Dann machte er sich an seiner eigenen Kleidung zu schaffen. »Halt still, dann wird es dir vielleicht auch gefallen«, keuchte er.

      Said schloss die Augen, während seine Hand zum Stiefel wanderte, wo die Nadel im Schaft verborgen war. Sein Herzschlag beruhigte sich in dem Moment, als er den kalten Griff des Dolchs an seinen Fingern spürte.

      Eins. Der verschwitzte Körper des Wirts drängte gegen ihn, gierige Lippen küssten seinen Rücken, seinen Nacken.

      Zwei. Schwielige Finger griffen zwischen seine Beine, hart und fordernd, dann richtete sich der Wirt noch einmal auf, um sich in Position zu bringen.

      Drei.

      Die Augen des Wirts weiteten sich, als Said unter ihm herumfuhr und die Nadel vorzuckte. Doch im nächsten Moment wusste Said, dass er seinen Gegner unterschätzt hatte. Der Wirt warf sich zur Seite, sodass die Vierkantklinge nicht wie geplant die Kehle durchbohrte, sondern nur die Schulter streifte. Mit einem wütenden Aufschrei prallte der Mann zurück, machte einen Satz nach hinten, ohne dabei über seine heruntergelassene Hose zu fallen, und zerrte etwas unter seinem Hemd hervor.

      Said stieß einen stummen Fluch aus und schlug die Öllampe zur Seite. Mit einem hässlichen Geräusch krachte sie auf den Basaltboden und erlosch. Schwärze umfing sie.

      Hastig rollte er sich zur Seite und zog noch in der Bewegung die Hose hoch. Keinen Moment zu früh, denn im selben Moment schlug etwas hart auf das Fass ein, genau an der Stelle, wo er gerade noch gehockt hatte.

      Mit einer schnellen Bewegung brachte sich Said außer Reichweite und zog den Gürtel wieder zu. Atemlos lauschte er in die Dunkelheit. Nun war das Überraschungsmoment vorbei, und sie waren beide Jäger und Gejagte. Der Gedanke ließ seinen Nacken kribbeln.

      »So ist das also.« Die Stimme des Wirts klang erheitert, fast als freue er sich über einen gelungenen Scherz. »Du kleine, miese Made. Du hast wohl gedacht, leichtes Spiel mit mir zu haben, wie? Dann komm und bring es zu Ende.«

      Said verharrte regungslos, hielt den Atem an, während er auszumachen versuchte, wo sich sein Gegner befand. Doch die Dunkelheit und der Widerhall in den engen Räumen machte die Orientierung nahezu unmöglich.

      Schritte klangen auf dem harten Steinboden, hielten inne.

      »Du meinst, du könntest dich vor mir verstecken?« Ein abfälliger Laut. »Glaubst du wirklich, du könntest mich in meinem eigenen Bau besiegen?« Langsam setzten sich die Schritte wieder in Bewegung, hallten von den Basaltwänden wider, schienen von überall zu kommen. »Ich weiß nicht, wer dich geschickt hat, aber es wäre gut, wenn du es mir sagst, bevor ich dich töte. Damit ich ihm deinen Kopf schicken kann.«

      Saids Finger schlossen sich fester um den Griff seines Dolchs. Sein Herz raste, dass er meinte, der Meuchler müsste es in der Stille des finsteren Kellers sicher hören. Er wusste, schon der zweite Versuch würde viel schwieriger werden als der erste. Und einen dritten würde ihm ein Agent der Hand Borons mit Sicherheit nicht gewähren.

      Er spürte die Bewegung mehr, als dass er sie sah. Im letzten Augenblick fuhr er zur Seite, spürte einen scharfen Schmerz an der Schulter. Ein erstickter Fluch ertönte, als die Klinge abglitt und an die Wand schlug. Funken sprühten, und für die Dauer eines Herzschlags hatte Said eine Ahnung, wo sich sein Gegner befand.

      Doch er saß wie gelähmt, und der Moment ging vorüber, und Said erwachte erst aus seiner Starre, als er vor sich den Dolch durch die Luft zischen hörte. Mit einem erschrockenen Satz tauchte er zur Seite, rollte sich ab und spürte mit einem Mal die warme Basaltwand in seinem Rücken. Seine Kehle war wie zugeschnürt, während er sich innerlich verfluchte, dass er die Gelegenheit hatte verstreichen lassen. Seine Hand tastete nach der Verletzung an der Schulter. Ein kleiner Schnitt, nicht viel mehr, aber er sandte ein Stoßgebet zu Boron, dass der Wirt keine Gelegenheit gefunden hätte, die Klinge zu vergiften. Sonst wäre die Jagd schneller beendet als ihm lieb war.

      Er fuhr zusammen, als er vor sich ein Geräusch hörte, und sprang zur Seite. Mit dem Knie stieß er gegen etwas Hartes, Holz und dazwischen ein Tau, eine Kiste und etwas Längliches. Er musste in den Nebenraum gelangt sein, ohne dass er es bemerkt hatte. Hier könnte er sich vielleicht verstecken und auf eine Gelegenheit warten, dass dem Wirt ein Fehler unterlief.

      Lautlos kam er auf die Füße und lauschte in die Dunkelheit. Um ihn herum herrschte bleierne Stille. Wie in einem Grab, ging ihm durch den Kopf, aber er schüttelte den Gedanken gleich wieder ab. Er hatte noch zu viel vor, um hier zu sterben. Und vor allem hatte er ein Ziel.

      Vorsichtig bewegte er sich in die Richtung, in der er den Haufen mit den beschädigten Kisten vermutete, langsam und nach jeder Bewegung innehaltend. So fiel er auch nicht über den umgekippten Stuhl, der mitten im Raum lag und an den er nicht mehr gedacht hatte. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass das Holz über den Basaltboden schabte. Ein winziges Stück nur, aber das Geräusch zerriss die Stille wie Trommeln in der Arena.

      Said fuhr herum, als hinter ihm ein Licht aufflammte. Für einen Moment starrte er auf die Lichtkugel, die auf ihn zuflog. Dann hechtete er zur Seite.

      Noch ehe er aufkam, zischte etwas an seinem Ohr vorbei. Schwer prallte er gegen eine Kiste, die Nadel entglitt seinen Fingern und fiel mit leisem Klappern zur Seite zwischen die Trümmer. Said wusste, dass er sie verloren hatte, noch ehe sie zum Liegen kam. Hastig brachte er sich außerhalb der Reichweite des Lichts, das von einer kleinen Kugel ausging, dort, wo er gerade noch gestanden hatte. Ein magisches Licht, wie es schien, und auch, wenn es kaum mehr als zwei Schritt der Umgebung ausleuchtete, nahm es der Dunkelheit den schützenden Mantel.

      »Wollen wir dieses Spiel nicht langsam beenden?« Die Stimme des Wirts klang spöttisch von einer Stelle außerhalb des Lichtkegels. »Ich werde dich sowieso finden. Und dann werde ich dich nehmen und anschließend töten.« Seine Schritte klangen dumpf auf dem Basaltboden. »Komm heraus, dann werde ich mir vielleicht überlegen, es schnell und schmerzlos СКАЧАТЬ