Verbrannte Erde. Marie Kastner
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Название: Verbrannte Erde

Автор: Marie Kastner

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783967525267

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СКАЧАТЬ gehandelt hat. Dieses Phänomen ist nämlich nur zu erklären, wenn an mehreren Stellen gleichzeitig, oder zumindest kurz hintereinander, Feuer gelegt wurde. Ein sachkundiger Brandermittler ist schon vor Ort.«

      »Unfassbar, dass in unserer ruhigen Ecke ein Feuerteufel umgehen soll. Und unser Haus?«

      »Das steht noch, wir haben unglaubliches Schwein gehabt! Ein Feuerwehrmann, der im Gebiet rund um Elend zur Brandwache abkommandiert ist, hat auf Marits Drängen extra nachgesehen. Er gab vorhin durch, dass der Wind gestern gerade noch rechtzeitig auf Nordwest gedreht haben muss. Die Flammenwand ist zirka bis auf hundertfünfzig, zweihundert Meter ans Wohnhaus herangerückt, inzwischen in diesem Bereich jedoch vollständig gelöscht.

      Schon möglich, dass die brachiale Hitzeeinwirkung auf unserem Grundstück dennoch so einiges in Mitleidenschaft gezogen hat, aber wir müssen künftig wenigstens auf keiner Brandruine leben«, grinste Bernd schwarzhumorig.

      »Hurra! Das hatte ich kaum mehr zu hoffen gewagt.«

      Ihr kamen vor Erleichterung unwillkürlich Tränen. Erst jetzt bemerkte sie seine dunklen Augenringe. Die vergangene Nacht musste ihm einiges an Kraft abverlangt haben. Und sie grämte sich hier, nur wegen ein bisschen Schweiß und ein paar Stunden Schlafdefizit. Auf einmal fühlte sie sich irgendwie schuldig.

      »Mensch, ist das eine Bruthitze hier drin! Wieso hast du denn die Fenster nicht aufgemacht?«, wunderte sich Bernd und holte das Versäumte nach. Frische, feuchte Luft strömte ins Zimmer. Der charakteristische Geruch nach Regenwasser, das auf heißem Asphalt verdampft, erfüllte den Raum.

      Die wochenlange Hitzewelle im Harz war scheinbar vorüber.

      »Weil … ach, das ist jetzt auch schon egal. Wann kommt denn Marit, wird sie im Revier bald abgelöst?«

      »Die besorgt uns gerade beim Bäcker frische Brötchen, müsste jeden Moment eintreffen. Und sie besteht darauf, dass wir unsere Flitterwochen heute Abend planmäßig antreten.«

      In Julia keimte ein kleines Fitzelchen Hoffnung auf. Sie wusste aus leidvoller Erfahrung, wie suggestiv Bernds Lieblingskollegin sein konnte. In diesem Fall wäre das allerdings sogar hilfreich.

      »Dann schlage ich vor, dass wir deine Kollegin nicht verärgern und der Aufforderung besser Folge leisten. Vorher sollten wir aber noch mal schnell daheim nach dem Rechten sehen und die Gartenmöbel in den Schuppen räumen. Wir haben ja alles liegen und stehen lassen«, schlug Julia vor.

      »Das geht leider nicht. Die Brandwache dauert drei Tage. Das ist anscheinend eine strikte Vorschrift bei der Feuerwehr, Regenguss hin oder her. Solange darf leider keiner der Bewohner in sein angestammtes Zuhause zurückkehren. Die Straße bleibt einstweilen abgesperrt, nicht zuletzt wegen möglicher Plünderer. Marit hat mir versprochen nach dem Rechten zu sehen, sobald es wieder möglich ist. Sie wird deine heißgeliebten Gartensachen schon in den Schuppen räumen, wenn du sie darum bittest. Was man mit Geld kaufen kann, ist ohnehin ersetzbar.«

      »Apropos … sind alle anderen Bewohner ebenfalls rechtzeitig weggekommen, gab es Tote oder Verletzte?«

      »Das ist noch nicht sicher. Vor bösen Überraschungen ist man bei Waldbränden eines solchen Ausmaßes leider nie gefeit. Verletzte gab es zwar zu beklagen, aber weit überwiegend handelt es sich dabei um mehr oder minder ausgeprägte Rauchvergiftungen. Die kann man relativ schnell behandeln.

      Vermisst wird, bislang jedenfalls, offenbar niemand. Am oberen Ende des Elendstals, an den bis auf die Grundmauern niedergebrannten Brockenstieg-Apartments, wurden Touristen und Personal rechtzeitig über Schierke in Sicherheit gebracht.

      Hoffen wir also, dass es bei diesen Infos bleibt, und, dass die letzten Brandnester schnell in den Griff zu kriegen sind. Falls es den mutmaßlichen Brandstifter wirklich gibt, besteht zumindest die abstrakte Gefahr, dass dieser gewissenlose Widerling weiterzündelt. Das käme ganz darauf an, ob er sein anvisiertes Ziel bis dato schon erreichen hat können. Man weiß schließlich nie, was in den kranken Gehirnen solcher Unholde vorgeht. Aber denken wir vorerst positiv, betrachten wir die Katastrophe als nahezu überstanden. Für uns persönlich ist sie es jedenfalls.«

      »Dann ist das Naturschutzgebiet, abgesehen von den begrenzten Schäden an Teilen des Baumbestandes, vermutlich nochmal mit einem dunkelblauen Auge davongekommen, wenn auch die schwarzen Brandnarben im Wald noch lange zu sehen sein werden«, meinte Julia erleichtert.

      »Jein. Während die Brände an den Waldrändern im Griff sind, lodern die Flammen an den schlechter zugänglichen Berghängen weiter. Es wird bestimmt noch einige Tage dauern, bis die Feuerwehren an sämtliche Brandherde vorgedrungen sind«, dämpfte Bernd ihren Optimismus.

      Marit schaffte es zu Julias Freude tatsächlich beim gemeinsamen Frühstück, ihren sturen Chef zum Urlaubsantritt zu bewegen.

      »Sehr gut, dass du dein Smartphone daheim hast liegenlassen, Bernd. So kannst du uns wenigstens nicht dauernd mit dienstlichen Fragen auf den Wecker gehen, stattdessen deine Frau und den Urlaub genießen. Der verrückte Polizeialltag wird dich noch früh genug wieder einholen, verlass dich drauf.

      Ich kümmere mich derweil zuverlässig um alles Notwendige, versprochen. Euer Tiger scheint bereits dabei zu sein, sich einzugewöhnen. Der kann gerne bis zum Schluss hier in der Wohnung bleiben. Und sollte ich eines Tages wegfliegen wollen, passt im Gegenzug dann ihr auf meine Bude auf«, verfügte die junge Beamtin selbstbewusst.

      Julias grüne Augen strahlten, jegliche Erschöpfung schien auf wundersame Weise von ihr abgefallen zu sein. Bernd wiederum gab sich murrend geschlagen. Wie hätte er gegen zwei selbstbewusste Amazonen ankommen sollen? Dazu fühlte er sich viel zu geschlaucht.

      *

      Rund zweieinhalb Stunden vor Abflug der ausgebuchten Ryan Air Maschine checkten Bernd und Marit ihre Koffer am Terminal des Flughafens Berlin Tegel ein, quälten sich durch die unvermeidliche Sicherheitskontrolle und saßen erwartungsvoll vor dem Gate. Erst jetzt fiel die Anspannung ein wenig ab; müde aber glücklich, sahen sich die Flitterwöchner in die Augen.

      »Ich bin dermaßen erledigt … ich glaube, den Start werde ich gar nicht mehr in wachem Zustand mitbekommen«, prophezeite Bernd, gähnend wie ein Höhlenbär vor dem Winterschlaf.

      Er sollte Recht behalten. Was immer die engagierten Flugbegleiterinnen der irischen Billigairline an Bordverkäufen durchzogen, es ging völlig an den Maders in der dritten Sitzreihe vorbei. Erst während des Landeanflugs kamen beide allmählich wieder zu sich, weil das Flugzeug in den Turbulenzen über einem kahlen Gebirgszug ein bisschen ruckelte.

      Julia sah neugierig aus dem kleinen Fenster zu ihrer Rechten. Sie flog zum ersten Mal nach Spanien, hatte ihre Urlaube vorher ausschließlich in der Türkei und in Kroatien verbracht, bevor sie Bernd kennengelernt hatte.

      »Man könnte beinahe annehmen, da unten hätte ebenfalls ein Waldbrand gewütet. Spärlicher Bewuchs auf den Hügeln, kaum bebaute Felder … die Landschaft wirkt so … gelblich. Sieh mal, diese riesigen türkisfarbenen Wasserspeicher. Dies ist scheinbar eine extrem trockene Gegend hier«, murmelte sie schlaftrunken.

      »Hm«, brummte ihr Gatte. Zu mehr war er noch nicht fähig.

      Ein paar Minuten später setzte die Boeing 737-800 überpünktlich am Flughafen Alicante-Elche auf. Einige der älteren Passagiere klatschten höflich, während die Maschine auf ihre Parkposition am Terminal zurollte und die Fanfare der Airline ertönte.

      Die Abendsonne schickte sich gerade СКАЧАТЬ