Vagos, Mongols und Outlaws. Kerrie Droban
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Название: Vagos, Mongols und Outlaws

Автор: Kerrie Droban

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783854454045

isbn:

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      Nachdem ich fast einen Monat Prospect gewesen war, gab Psycho bekannt, dass er einen Bodyguard brauche. Seine Alte hatte ihn verlassen, und nun interessierte er sich wieder für Kneipentouren, um Frauen aufzureißen. Natürlich meldete ich mich freiwillig für den Job, denn ich wollte Rhinos verdammtes Meth-Haus hinter mir lassen und unbedingt näher an den Präsidenten herankommen. Doch meine erste Nacht bei Mickey McGee’s wäre beinahe die letzte im Rahmen der Ermittlung gewesen.

      Der Auftakt zur Schlägerei war ein Starren, ein unnachgiebiger Blick, der Psycho wie eine Kugel durchdrang. Blitzschnell stand er auf. Ich tat es ihm gleich. Meine Schultern ragten über seinen Kopf hinaus. Dann, ohne eine weitere Provokation, hechtete Psycho nach vorn und schlug dem Bartträger mit der Faust eins genau auf die Zwölf. Durch den Schlag kippte der Mann nach hinten und knallte auf den Billardtisch. Ich hörte ein lautes Knacken. Nun war der Glatzenmann am Zug, doch bevor er Psycho traf, hatte ich seinen Schlag schon abgeblockt und beförderte ihn auf die Knie. Ich packte ihn von hinten. Mir war kotzübel, da ich niemanden verletzten wollte, aber einen echten Kampf vortäuschen musste. Als ATF-Informant durfte ich keine Prügeleien anzetteln, doch als Psychos Prospect, als sein Bodyguard, blieb mir keine andere Wahl, als mitzumischen.

      Ich prügelte auf den Bartträger ein, nicht brutal, aber hart genug, dass aus seiner Fresse das Blut spritzte und ich die anderen damit beeindruckte. Zwischenzeitlich hatte sich Glatze wieder aufgerappelt, sein Gesicht eine blutig-rote Maske. Head Butt und Rhino gingen sofort auf ihn los. Jeder Hieb klang wie ein Schlag auf eine Trommel. Schreie, Geräusche von gedämpften Schlägen und zerberstendem Glas mischten sich mit dem hohen Klang von Metall. Ich zog Bartmann in Richtung Ausgang, legte meinen Arm um seinen Hals und hoffte, dass ich den Mann auf die Straße befördern konnte, bevor Psycho und die Horde ihn mit Knarren oder Messern abservierten. Adrenalin schoss durch meine Adern. Ich musste den Typen hier rausbringen. Von Blut und Schweiß durchnässt, versuchte er sich aus der Umklammerung zu lösen. Er kratzte an meinen Armen und schlug wild mit dem Kopf um sich. Seine Fäuste trafen nur ins Leere. Ich verpasste ihm einen Tritt, sodass er im hohen Bogen auf die Straße klatschte. Bartmann raffte sich auf und schleppte sich wie ein verwundeter Gorilla fort. Ich wusste, dass der mit Sicherheit nicht mehr zurückkommen würde, und blickte zurück in die Bar, die scheinbar von einem Hurrikan verwüstet wurde: Tische, Stühle und zerbrochene Billardkugeln lagen verstreut auf dem Boden. Glasscherben glitzerten in Head Butts Haaren, während er Glatze auf den Boden niederrang. Ohne das geringste Mitgefühl trat Rhino auf den Kopf des Mannes ein, die Tritte so brutal, das ich eine klaffende Wunde über seinem Auge bemerkte, aus der das Blut in einem dicken Rinnsal lief. Glatzenmann versuchte vergeblich wieder in die Senkrechte zu kommen, und Rhino trat mit solcher Wucht zu, dass er augenblicklich bewusstlos wurde. Ich konnte meinen Vorgesetzten einen Kampf erklären – aber keinen Mord!

      Ich schaute auf meine Faust. Die Knöchel waren blutverschmiert. Unter Rhinos Achseln hatten sich große Schweißflecken gebildet. Auf der Stirn entdeckte ich dicke Perlen. Er keuchte. Aufgeputscht durch den Kampf, rannte er zu Glatze und wartete nur darauf, dass der wieder erwachte und der Fight weitergehen konnte. Doch sein Opfer war angezählt. Rhino hockte sich neben den Mann, fühlte seinen Puls, und dann – als ekelte es ihn, dass Glatze noch atmete – trat er ihm erbarmungslos in die Rippen.

      Mit rasendem Herzen rannte ich aufs Klo. Bislang hatte noch niemand die Cops verständigt. Die Bar sah mittlerweile wie ein Schlachtfeld aus. Ich stand über einem Urinal, zitternd, den Kopf gegen die kühlen Fliesen gepresst. Dann öffnete sich die Tür. Psycho. Er grinste mich an, ging zur Pissrinne, zog sich den Reisverschluss runter und erleichterte sich. Das Kabel in der Unterhose störte mich beim Pinkeln.

      Psycho boxte in die Luft, drehte sich zu mir um und meinte anerkennend: „Gute Arbeit, schnelle Faust!“

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      „Ich weiß, was du für ein Spiel abziehst.“ Joannas Stimme hatte einen brüchigen Unterton angenommen. Mein Schädel brummte noch von der Schlägerei des gestrigen Abends. Ich warf einen Blick auf den Digitalwecker auf dem Nachtischchen. Die gelben Ziffern zeigten 6:00 Uhr an. Ich hatte nur vier Stunden geschlafen und schaute im Moment stirnrunzelnd auf den Rücken meiner Freundin. Ihre Haare glitzerten in der Sonne. Ein schwarzes Wellenmuster lief über den Bildschirm des Computers. Langsam zog ich die Decke von den Beinen. Das klang gar nicht gut.

      „Was meinst du?“ Es war keine gute Idee gewesen, unter diesen Umständen eine Beziehung einzugehen. Das wurde mir langsam klar.

      „Du bist ein Cop, oder?“ Sie drehte sich um und starrte mir ins Gesicht. Ihre Entdeckung traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Doch bevor ich antwortete, hatte sie schon auf die Leertaste des PCs gedrückt. Der Brief, den ich vor einigen Wochen an meinen Schwiegervater geschrieben hatte, tauchte auf dem Bildschirm auf – eine grausame Erinnerung, dass man als Informant Opfer bringen musste. Ich hatte den Versuch unternommen, mich mit meiner Ex wieder zu versöhnen, indem ich ihrem Vater die momentane Situation erklärte. Angesichts der Gefühle, die an mir nagten, war ich unachtsam geworden und hatte Spuren hinterlassen. Scheiße!

      „Da steht was von Infiltration einer Gang für das ATF.“ Joanna zog die Augenbrauen zusammen. „Ach, komm schon.“ Ich schluckte, hoffte erstaunt zu wirken. Joanna ließ mich nicht aus den Augen. Sie hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Ich kannte sie erst seit zwei Wochen. Sie hatte ein gutes Verhältnis zu Psychos Exfreundin. Im Moment steckte ich tief in der Scheiße. Das elfenhafte Mädchen mit den wunderschön strahlenden Augen stellte einfach zu viele Fragen.

      „Ich hab dir doch erzählt, dass ich eine Ausbildung als Anwaltsassistent mache.“

      Ungläubig legte sie den Kopf zur Seite.

      „Das war nur eine Prüfungsaufgabe“, log ich. „Der Brief bezieht sich auf einen Streitfall, der vor Gericht verhandelt wurde.“

      Die große Vene an ihrer Schläfe pulsierte ruhiger. Die Sorgenfalten um die Augen glätteten sich. Doch erst, nachdem sie sich angezogen, die Tasche über die Schulter geworfen und meine Wohnung verlassen hatte, atmete ich beruhigt auf. Ich schob den Riegel vor die Tür, lehnte mich an den kühlen Stahl und dachte besorgt an die Nachwirkungen dieser Entdeckung. Ich wusste, dass Joanna tratschen würde. Und schon bald würde Psycho unangenehme Fragen stellen!

      Undercover-Agenten durften die sogenannten „Vorteile“ des Clublebens nicht in Anspruch nehmen. Sie erzählten sich von ihren Biker-Kumpels, die etliche Frauen in verschiedenen Countys flachlegten, von denen keine etwas von der Existenz der anderen ahnte. Warum sollte man sich auch Stress machen? Doch die Enthaltsamkeit hatte nichts mit der vorgespielten Diskretion der Undercover-Männer zu tun. Sie machten sich vielmehr Sorgen mit Blick auf spätere Strafverfahren, da sie im Falle des Herumhurens die Integrität der Ermittlung gefährden würden. Auf gar keinen Fall wollten sie bei einem Verfahren der Anschuldigung ausgesetzt sein, die Alte des Präsidenten befingert oder am Besitz eines anderen Mitglieds genascht zu haben.

      Doch als Informant СКАЧАТЬ