Die Kraft der Präsenz. Richard Moss
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Название: Die Kraft der Präsenz

Автор: Richard Moss

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783954840168

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СКАЧАТЬ Gedanke erzeugt eine entsprechende Empfindung im Körper, da Körper und Geist ein zusammenhängendes Ganzes darstellen. Glückliche Gedanken lösen bei Ihnen einen Schub an Wohlgefühl aus. Sorgen über die Zukunft oder Schuldgefühle in Bezug auf die Vergangenheit werden auf der körperlichen Ebene genauso empfunden, als würden wir von einem Raubtier angegriffen. Die gleichen Kampf-oder-Flucht-Hormone werden ausgestoßen, Kortisol und andere Stresshormone strömen durch Ihren Körper, beeinträchtigen Ihr Immunsystem, Ihr Herz, Ihr Gehirn, jede Zelle in Ihrem Körper. Und Gedanken dieser Art kommen nicht gerade selten vor: Die meisten Menschen haben am Tag Hunderte, ja sogar Tausende von Gedanken, die ihnen Furcht, Wut, Schuld oder Unsicherheit einflößen, und sind so einem ständigen, vom Verstand erzeugten Stress ausgesetzt.

      Ein körperliches Kranksein als solches, allein für sich genommen, reicht nicht aus, um dieses Gefühl von Bedrohung zu erzeugen. Schauen Sie sich einen Hund oder eine Katze an: Sie können verletzt oder krank sein, ohne dass Verwirrung und Stress auftreten. Diese Art von Stress kennt nur der Mensch – und er entsteht allein durch das Denken. Dass wir die Natur des Denkens nicht verstehen und nicht die Verantwortung dafür übernehmen – mithilfe der Kraft des Gewahrseins –, das ist die größte Ursache für unsere Leiden. Stärker als das reale Leiden an einer körperlichen oder psychischen Erkrankung und sogar stärker als das Leiden im Sterbeprozess ist das Leiden, das wir mit Gedanken erzeugen, die uns in uns selbst spalten oder von anderen abtrennen. Das und nichts anderes ist die größte Quelle unseres Elends.

      Wenn unser Denken uns „benutzt“

      Wir Menschen sind stolz auf unsere Fähigkeit zu denken. Es ist sicherlich richtig, dass wir erstaunlich fähige Geschöpfe sind, die sich immerhin die Zukunft ausmalen, geniale Maschinen erfinden, wundervolle Musik komponieren, großartige Kunstwerke schaffen und majestätische Gebäude errichten können. Stärker jedoch, als wir unser Denken zum Erschaffen dieser Wunder nutzen, werden wir die meiste Zeit von unserem Denken benutzt. Urteile, Meinungen und Glaubenssätze, die wir unhinterfragt übernehmen, bewirken, dass wir als Einzelperson und im Kollektiv (Gruppen, Unternehmen, Religionsgemeinschaften, Nationen) in Stolz, Angst, Abwehrhaltungen oder aggressives Verhalten verfallen.

      Ich spreche davon, dass wir von unserem Denken „benutzt“ werden, weil wir unseren Gedanken glauben und uns mit ihnen identifizieren, ohne vorher zu fragen: „Kann ich wirklich wissen, dass das, was ich gerade denke, wahr ist?“ Wir werden von unserem Denken benutzt, weil es uns ständig mit unserem Leben in Konflikt bringt. Wir stimmen dem Leben, so, wie es ist, nur selten zu. Stattdessen „sagen“ wir ihm ständig, wie es zu sein hat. Wir lieben unseren Intellekt, sehen dabei aber nicht, dass wir ihn viel stärker dazu einsetzen, das, was uns Angst macht, zu kontrollieren, als ihn als Bewusstseinszustand für das Verstehen des Wunders unserer Existenz zu nutzen. Wir werden von unserem Denken benutzt, weil die Ängste, die in unserer Vorstellung existieren, und die Verteidigungsmaßnahmen, die wir (durch unser Denken) zu unserem Schutz erfinden, uns nicht nur häufig in eine feindliche Beziehung zu anderen Menschen bringen, sondern uns vor allem der Natur entfremden.

      Vielleicht der größte und bedauerlichste Beweis dafür, dass unser Denken uns benutzt, statt dass wir diese wunderbare Eigenschaft des Verstandes einsetzen, besteht darin, dass wir genau das Biosystem schädigen, von dem unser Leben und das vieler anderer Lebensformen abhängt. Das Artensterben schreitet in einem alarmierenden Tempo voran. Wir sind die Quelle dieser Zerstörung und wir wissen es auch. Dennoch fällt es uns schwer, mit unseren Gewohnheiten zu brechen – und tatsächlich die Art und Weise zu ändern, wie wir über uns selbst, über andere und die Welt denken.

      Es ist eine traurige Tatsache, dass wir es nicht gelernt haben, wirklich bewusst, gewahr zu sein und somit die Realität zu hinterfragen, die unser Denken erschafft. Uns ist nicht klar, dass wir die Verantwortung für unsere Gedanken übernehmen und herausfinden müssen, ob sie wirklich wahr sind. Erst dann können wir diejenigen Gedanken beiseitelegen, die lediglich Meinungen oder Vorurteile darstellen, oder uns zumindest bewusst machen, dass sie das sind. Wir bemerken meist nicht, dass die meisten unserer Gedanken letztendlich Wertungen sind und dass das Entscheidende an jedem Urteil (wie wir später noch sehen werden) das Gefühl ist, das es in uns hervorruft.

      Letzten Endes ist das Problem beim Denken nicht nur, dass Sie Ihren Gedanken glauben, sondern dass Sie Ihre Identität – ihre Eigenwahrnehmung – auf ihnen aufbauen. Es ist die Identifikation mit dem, was Sie sich über sich selbst „erzählen“: dass Sie ein guter Mensch seien (oder auch nicht), eine liebenswerte Person (oder nicht), ein kluger Kopf (oder nicht) und so weiter. Und daraus bildet sich dann tatsächlich das, was Sie zu sein glauben. Dieses aus der Vorstellung entstandene Selbst ist das Ego.

      Das Ego ist kein Wesen und es ist nicht real wie beispielsweise Ihr Körper. Es ist eine Form der Informationsverarbeitung, die zu der falschen Annahme führt, dass Sie ein getrenntes Selbst seien. Auf der Ebene des Ego kommt Ihnen nie in den Sinn, dass Sie auch das sind, was all diese Gedanken wahrnehmen kann – gewahr all der Möglichkeiten, wie Sie (als Ego) Ihre Wahrnehmungen und Gefühle interpretieren. Anders gesagt: Als Ego glauben Sie, auf der Außenseite zu stehen, getrennt vom Leben und von allen anderen, anstatt sich als Teil eines höheren (wenn Sie so wollen: göttlichen) Ganzen zu sehen.

      Wir wollen uns hier jedoch nicht so sehr auf das große Problem des Ego oder des Denkens konzentrieren. Es geht stattdessen darum, sich bewusst zu machen, wie Sie sich mit Ihren eigenen Gedanken jeden Tag unnötig selbst Schmerz zufügen. Sie leiden nämlich aufgrund der Gedanken, die Sie über sich selbst und die Situation haben, und nicht aufgrund dessen, wer Sie sind oder wie die Situation tatsächlich aussieht.

      Ich möchte damit keinesfalls abtun, wie schwach, müde und miserabel man sich fühlen kann, wenn man krank ist. Ich leugne nicht den Schmerz, die Trauer und die Angst, die häufig mit der Diagnose einer schweren Krankheit oder Verletzung einhergehen. Auch den Schmerz, den eine Scheidung oder ein Verlust hervorrufen kann, möchte ich keinesfalls bagatellisieren. Solche Zeiten fordern uns aufs Höchste heraus (und damit auch all jene, die uns lieben). Was ich Ihnen klar machen möchte, ist, dass Sie wesentlich mehr Einfluss auf den Grad Ihres Leidens haben, als Ihnen bewusst ist. Vielleicht fühlen Sie sich im Moment noch nicht in der Lage, diese Kraft zu nutzen. Aber Sie werden es im Verlauf der Lektüre dieses Buches lernen und es wird Ihr Leben von Grund auf verändern.

      Präsenz kann Schmerzen lindern

      Schmerzen, speziell körperliche Schmerzen, verändern sich von Moment zu Moment – gemäß Ihrem Gemütszustand oder, genauer gesagt, mit dem Grad Ihrer Präsenz. Das Gleiche gilt für Ihre Lebenskraft. Wenn Sie von ängstlichen oder verzweifelten Gedanken erfüllt sind, kann sich der körperliche Schmerz verstärken und sie zusätzlich schwächen. Sind Sie andererseits präsent im Hier und Jetzt und beruhigen sich damit Ihre Gedanken, so kann der Schmerzpegel durchaus sinken und Ihre Lebenskraft steigt an.

      Das kann innerhalb eines Moments geschehen – und das ist dann ein Moment der Heilung. Sammeln Sie solche Momente der Präsenz und des abnehmenden Schmerzes – dann verfügen Sie am Ende einer Stunde oder eines Tages über mehr Energie und sind optimistischer gestimmt! Mit zehn, zwanzig oder Hunderten solcher Momente an einem Tag verändert sich Ihre gesamte Erfahrung. Sie sind dann – zumindest in Ihren Gedanken – gesünder und weniger krank. Dies ist eine Frucht Ihres Bemühens um Präsenz, die Sie unmittelbar spüren können: Sie sind dann Ihr Selbst, das gewahr ist, und nicht mehr mit Ihrem Denken identifiziert – Ihrem Ego. Deshalb hat der große spirituelle Lehrer Sai Baba seine gesamte Botschaft an die Menschheit auch in folgenden Worten zusammengefasst: „Achte auf deine Gedanken.“

      Für die meisten Menschen ist es ungewohnt, zwischen Gewahrsein und Denken zu unterscheiden. Wir haben bisher immer geglaubt, das zu sein, was unsere Gedanken uns über uns erzählen, ebenso wie die Welt für uns das ist, was unsere Gedanken uns darüber erzählen. Wenn man uns sagt, wir seien krank, СКАЧАТЬ