68er Spätlese. Jost Baum
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Название: 68er Spätlese

Автор: Jost Baum

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783944369327

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СКАЧАТЬ die andere zur Faust geballt war. Seine Windjacke war hochgerutscht und das karierte Baumwollhemd, das er darunter trug, war zerrissen. Irgend jemand hatte ihm, vermutlich mit einem Messer, ein Hakenkreuz in blutigen Striemen in den Rücken geritzt.

      Eddie schauderte, als er die Leiche sah. Sein Magen zog sich zusammen und er spürte, wie ein Würgereiz seine Kehle hochkroch. Um sich abzulenken, steckte er sich eine Zigarette an.

      »Wie kommst du da drauf, daß er ein Türke ist?« wollte Jablonski wissen und blickte Nassauer erwartungsvoll an. Der kleine Mann mit dem übergroßen, verschlissenen Mantel, dessen Füße in zerfledderten Turnschuhen steckten, schniefte durch seinen blau angelaufenen Riechkolben, verdrehte die Augen und blickte vielsagend in den Himmel, so als hätte er von dort eine Botschaft empfangen.

      »Komm, rück die Papiere raus«, grinste Eddie und knuffte Nassauer freundschaftlich in die Seite.

      »Wat‘n für Papiere?« antwortete Nassauer scheinheilig und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.

      »Gib schon her«, lachte Eddie und streckte die Hand aus.

      »Ers’ die Kohle!«

      Jablonski gab ihm das Geld und erhielt im Gegenzug eine schmale Brieftasche aus fleckigem Lederimitat. Eddie verließ den muffigen, feuchtkalten Raum, der nach Urin, Blut und Kot roch, atmete erleichtert auf, als er ins Freie trat und öffnete die Brieftasche. Das Paßfoto in dem Führerschein zeigte einen freundlich lächelnden jungen Mann, mit einem Schnauzbart und kurz geschnittenen, schwarzen Haaren, die an der Seite gescheitelt waren. Ömer Yilmaz war im September 1952 in Bursa geboren und wohnte, falls die Adresse noch stimmte, in Bochum-Wattenscheid. Am Bänksen hieß die Straße, die eingekeilt vom Krupp-Stahlwerk und der A 430 in einem alten Arbeiterviertel lag und mit dem Auto keine zehn Minuten von dem Stadtpark entfernt war. Bis auf einen türkischen Reisepaß, Fotos von einer schulpflichtigen Tochter und einer Mitgliedskarte der IG Bau-Steine-Erden war die Brieftasche leer.

      »Hast du dich schon bedient?« wollte Eddie wissen und blickte Nassauer tief in dessen wasserhelle, rotgeäderte Säuferaugen.

      »Dat ham schon andere gemacht. Die Brieftasche lag da inne Ecke ohne Kohle, so wahr ich Nassauer heiße«, antwortete der Penner mit todernster Miene, wobei er hilflos und wie es schien, ein wenig bedauernd, die Schultern hob.

      Rehnagel schwitzte trotz der eisigen Novemberluft, als er, vollgepackt mit einem Stativ und dem Fotokoffer, über die taufeuchte Wiese auf die beiden zurannte.

      »Tschuldigung«, keuchte er und stellte das Stativ ab, »… meine Mutter wollte, daß …«

      »Ist schon gut«, beruhigte ihn Eddie, der wußte, daß Rehnagel trotz seines vorgerückten Alters immer noch zuhause wohnte und daß seine Mutter ihn wie einen kleinen Jungen behandelte.

      »Ich hoffe, daß du noch nicht gefrühstückt hast. Sonst kommt dir beim Anblick der Leiche wahrscheinlich der Konfirmationskaffee hoch.«

      »Hab schon viel gesehen«, winkte Rehnagel ab und untersuchte die Toilette mit Profiblick nach einem günstigen Standort für das Stativ.

      Nassauer hustete, würgte und spie den Schleim im hohen Bogen durch die Luft.

      »Ich geh jetz’«, röchelte er dann, »gib mir aber vorher noch ‘ne Fluppe«, wandte er sich an Eddie und blickte ihn herausfordernd an. Jablonski nickte, holte ein angebrochenes Päckchen Gauloises aus der Tasche und steckte es Nassauer wortlos zu. Der Penner grinste, hieb Jablonski freundschaftlich in die Seite und trottete mit eingezogenen Schultern, die Hände tief in den ausgebeulten Manteltaschen versteckt, davon.

      Jablonski hatte genug gesehen, er wollte so schnell wie möglich mit der Witwe von Ömer Yilmaz sprechen, um dann eine runde Story zu schreiben. Vor seinem geistigen Auge sah er bereits die Schlagzeile ›Türke von Nazis erstochen‹. Endlich wieder ein Thema, das Pohlig sicher zur Weißglut bringen, aber andererseits vermutlich die Verkaufszahlen der Zeitung in die Höhe treiben würde. Ein Argument, mit dem man den Justitiar bei Laune halten konnte, dachte Eddie zufrieden und spornte Rehnagel zur Eile an.

      Der Mann, der gemächlich auf Eddie zujoggte, stieß bei jedem Atemzug weiße Dampfwolken aus und schien einem Kreislaufkollaps bedenklich nahe zu sein. Er hatte sich einen roten Wollschal um den feisten Nacken gewickelt, den er in regelmäßigen Abständen dazu benutzte, seine schweißnasse Stirn damit abzuwischen. Kurz bevor er Eddie erreichte, ließ er kraftlos die Arme sinken, stolperte fast und streckte die Beine weit von sich, nachdem er sich auf eine Parkbank hatte fallen lassen. Der Jogger erwies sich für Jablonski als williges Opfer. Er erklärte sich sofort bereit, die Polizei anzurufen, als er von der Leiche erfuhr. Eddie ließ ihn in dem Glauben, daß er bei dem Toten bleiben würde, bis der Streifenwagen einträfe. Mit hochrotem Kopf trabte der Jogger im Eilgang in eine Richtung davon, in der er eine Telefonzelle vermutete. Kaum war der Mann außer Sichtweite, verließen Jablonski und Rehnagel den Tatort, um die Witwe von Ömer Yilmaz aufzusuchen.

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