Heute oder nie!. Valentin Krasnogorov
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Heute oder nie! - Valentin Krasnogorov страница 6

Название: Heute oder nie!

Автор: Valentin Krasnogorov

Издательство: ЛитРес: Самиздат

Жанр: Драматургия

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ Einige Formen der Sklerose können ansteckend sein.

      MARINA: Ich habe ein großartiges Gedächtnis. Aber – ich werde Sie nicht stören. Geben Sie mir bitte seine Krankengeschichte, und ich werde Sie nicht weiter von der Arbeit ablenken.

      DOKTOR: Ich… Ich muss sie zuerst vorbereiten.

      MARINA: Was heißt da vorbereiten? Drucken Sie sie am PC aus, und fertig.

      DOKTOR: Ich muss etwas prüfen… Mir scheint, mein PC ist nicht in Ordnung… Können sie denn nicht heute etwas später vorbeikommen?

      MARINA: Mit Vergnügen. (Steht auf, begibt sich zum Ausgang, bleibt dann aber stehen.) Übrigens, ich habe immer noch nicht verstanden, haben Sie mich zum Abendessen eingeladen, oder nicht? Oder haben Sie das auch schon vergessen?

      DOKTOR: Versteht sich, Sie sind eingeladen.

      MARINA: Ich möchte nicht aufdringlich erscheinen, aber wenn ein Mann eine Frau einlädt, teilt er ihr gewöhnlich mit, wohin und wann er sie abholt, oder wo und wann sie sich treffen sollen. Ich muss mich vorbereiten. Ich gehe doch nicht zu einem Rendezvous mit Ihnen in so einem Aufzug, in diesen Lumpen…

      DOKTOR: Mir passen diese Lumpen vollkommen.

      MARINA: Nein, nein, ich muss mich umziehen. Also, ich schaue in eineinhalb Stunden herein, und wir reden über alles. Und gleichzeitig nehme ich die Krankengeschichte mit.

      DOKTOR: Ausgezeichnet.

      MARINA: Haben Sie die Unterredung mit meinem Mann schon beendet?

      DOKTOR: Noch nicht.

      MARINA: Dann lasse ich ihn Ihnen noch hier. (Mit einem vielversprechenden Lächeln.) Bis bald.

      Marina geht hinaus. Der Doktor bleibt alleine. Sein Gesicht drückt eine Mischung von Freude und Verwirrung aus. Nachdem er eine Weile hin und hergegangen ist, setzt er sich an den PC und beginnt die Datei mit der Krankengeschichte zu suchen. Anton tritt ein.

      ANTON: Doktor…

      DOKTOR: (Leidend.) Sagen Sie mir bloß nicht, dass Sie an Gedächtnisverlust leiden.

      ANTON: Ich leide auch nicht an Gedächtnisverlust. Woher haben Sie das denn?

      DOKTOR: Also, was wollen Sie dann von mir?

      ANTON: Meine Frau hat mir aufgetragen, im Wartezimmer zu warten, aber mir ist dort langweilig. Kann ich hier sitzen?

      DOKTOR: Lieber im Wartezimmer.

      ANTON: Lieber hier.

      DOKTOR: Nun, gut. Unter einer Bedingung: Sie werden schweigen.

      ANTON: Ich werde kein Wort sagen.

      DOKTOR: Vergessen Sie dieses Versprechen nicht.

      ANTON: Ich vergesse nie etwas.

      DOKTOR: (Aufatmend.) Na, wunderbar.

      Anton setzt sich bescheiden in eine Ecke. Der Doktor sucht im PC die Krankengeschichte, offenbar erfolglos. Er wendet sich zur Absicherung an Anton.

      DOKTOR: Erinnern Sie sich nicht zufällig, ob ich eine Krankengeschichte über Sie angelegt habe?

      ANTON: Das haben Sie.

      DOKTOR: Wann? Heute Morgen?

      ANTON: Nein, schon lange. Vor einem oder zwei Jahren.

      DOKTOR: Und Sie erinnern sich daran?

      ANTON: Natürlich erinnere ich mich.

      DOKTOR: Warum kann ich sie dann nicht im PC finden?

      ANTON: Ich weiß nicht. Soll ich Ihnen helfen?

      DOKTOR: Nein, danke. (Beginnt wieder im PC zu suchen.)

      Eine Frau in einem tadellosen englischen Kostüm tritt ein. Ihre Bewegungen sind selbstsicher, die Sprache klar und deutlich, die Manieren entschieden.

      FRAU: Guten Morgen.

      ANTON: (Erfreut.) Du bist das?

      FRAU: Wie du siehst, Lieber.

      ANTON: Und ich langweile mich hier ohne dich. Wie gut, dass du gekommen bist. (Beide umarmen und küssen sich.)

      FRAU: Bring das Hemd in Ordnung und kämm dich! Wie fühlst du dich?

      ANTON: Ausgezeichnet.

      DOKTOR: Gestatten Sie, wer sind Sie?

      ANTON: Das ist meine Frau.

      FRAU: (Reicht dem Doktor die Hand.) Ich heiße, wie Sie schon wissen Johanna Glöckner.

      DOKTOR: (Verblüfft.) Sehr angenehm.

      FRAU: Habe ich Sie nicht gestört?

      DOKTOR: Nein, in keiner Weise. Entschuldigen Sie. Setzen Sie sich. (Nimmt Anton zur Seite.) Wer ist diese Frau?

      ANTON: Das hab ich doch gesagt, meine Frau.

      DOKTOR: Aber Sie haben doch vor kurzem an diesem selben Ort eine andere Frau umarmt und sie auch Ihre Frau genannt!

      ANTON: Doktor, Sie haben Halluzinationen. Behandeln Sie sich! Hier war keine Frau.

      DOKTOR: Vollkommen durcheinander, nimmt die nächste Dosis Medizin ein. Nachdem er die Gedanken geordnet hat, wendet er sich an Johanna.

      DOKTOR: Ich hoffe, Sie sind nicht beleidigt, wenn ich Sie bitte irgendeines Ihrer Dokumente vorzuweisen.

      FRAU: Seltsame Bitte. Aber, bitte. Hier ist mein Führerschein. (Reicht ihm das Dokument.) Johanna Glöckner. Zu Ihren Diensten.

      DOKTOR: (Sieht sich den Führerschein aufmerksam an und gibt ihn zurück. Verständnislos.) Alles in Ordnung.

      JOHANNA: Und Sie haben daran gezweifelt? Ich bitte nicht um Ihre Dokumente, weil ich weiß, wer Sie sind. Es würde natürlich nicht schaden, Ihre Lizenz zu prüfen, aber das ist Sache der Staatsanwaltschaft, und ich bin Anwalt. Hier, übrigens, meine Visitenkarte.

      DOKTOR: Was verdanke ich Ihre Visite?

      JOHANNA: Mich beunruhigt die Gesundheit meines Mannes.

      DOKTOR: Mich auch. Aber ich würde bevorzugen, mit ihnen darüber unter vier Augen zu reden.

      JOHANNA: (An den Mann gerichtet.) Lieber, warte ein bisschen auf mich im Wartezimmer, und danach fahren wir zusammen nachhause.

      Anton geht gehorsam hinaus.

      DOKTOR: Sagen Sie, wissen Sie, dass Ihr… äh… Mann krank ist?

      JOHANNA: Wie könnte ich das nicht wissen!

      DOKTOR: Und Sie wissen, an was er leidet?

      JOHANNA: Er leidet an Gedächtnisverlust.

      DOKTOR: Seit wann?

      JOHANNA: СКАЧАТЬ