Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga Torsten
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Название: Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman

Автор: Helga Torsten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740980245

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Bassarow, alter Kunstfreund!« Das war des Professors Stimme. »Das Bild ist meiner Ansicht nach mehr als überbezahlt. Mein Bekannter ist nun einmal ein Liebhaber oberrheinischer Madonnen.«

      »Ich auch«, lächelte der Fürst. »Und wer sagt Ihnen überhaupt, daß mir diese Madonna feil ist?«

      »Nun, als Mittelsmann meines Interessenten darf ich Ihnen auch noch einen höheren Preis bieten.« Das war wieder Professor Ringling. »Bassarow – er bietet Ihnen wahrhaftig ein Vermögen!«

      Die Tür war jetzt so weit geöffnet, daß Jasmine sah, wie Michail von Bassarow mit den Schultern zuckte.

      »Ja, für Bilder, dafür gibt Papa alles«, stellte Stoffel fest. »Die sind ihm mehr wert als wir!« setzte er trotzig hinzu.

      »Das darfst du nicht sagen, Stoffel!« verwies ihn Jasmine.

      Doch noch ehe sie Weiteres sagen oder sich melden konnte, um nicht etwa eine unfreiwillige Lauscherin weiterer Gespräch zu werden, geschah etwas, was selbst dem alten Professor Ringling den Atem stocken ließ.

      Die Kinder aber waren schneeweiß, auch Jasmine.

      Nur dem Fürsten Bassarow stieg das Blut lodernd bis in die Stirn.

      Ja, da jagte er unter einem der Sessel hervor, unter dem er sich bisher verborgen hatte, der Kater Julius!

      Er sprang mitten auf den großen Arbeitstisch des Fürsten. Einen Augenblick verharrte er ganz still vor dem Madonnenbild.

      Dann verzauberte ihn der Goldglanz des Hintergrundes derart, daß er die Pfoten danach ausstreckte. Und nicht nur die Pfoten, auch die Krallen. Die Madonna blutete nicht, aber scharfe Risse zogen sich über ihr lächelndes, bezauberndes Gesicht.

      »Tot schlage ich dich, Vieh, abscheuliches!«

      Michail von Bassarow griff zum nächstbesten Gegenstand. Ein schwerer, vergoldeter Leuchter sauste hernieder.

      Julius aber hatte das Unheil kommen sehen. Mit einem blitzschnellen Satz verließ er die Stätte seiner Untat und flitzte zur Tür hinaus.

      Papa! wollte Stoffel noch schreien.

      Aber dann gab er doch lieber Fersengeld. Er hielt in diesem Augenblick nichts von einem standhaften Heldentum.

      Fort, nur fort!

      Jasmine riß die Tür zur Freitreppe auf. Genau wie die Kinder hatte sie kein anderes Bestreben, als zu entfliehen.

      Fort – in Sekundenschnelle waren sie verschwunden: Jasmine, Stoffel, Vronli und natürlich auch der Kater Julius.

      In seinem Arbeitszimmer sank Michail von Bassarow wie gebrochen vor dem zerstörten Bild nieder.

      »Es ist schrecklich«, sagte der alte Professor Ringling beinahe hilflos.

      Was sollte er schon sagen im Anblick eines zerstörten Gemäldes, das dem Fürsten Bassarow nicht für ein Vermögen feil gewesen war.

      Dessen Augen waren völlig starr.

      Immer wieder streichelten seine Hände über die Risse und Schramme, die Julius hinterlassen hatte.

      Seltsamerweise aber sprach er nicht mehr vom Wert des Gemäldes, er flüsterte nur immer wieder einen Namen: »Schneekönigin… Jasmine… Jasmine!«

      Professor Ringlings Blick wanderte zwischen dem erstarrten Mann und dem Gemälde hin und her.

      Und plötzlich ahnte er den Zusammenhang.

      Diese kleine oberrheinische Madonna ähnelte auf eine geradezu überraschende Weise der kleinen Jasmine.

      Michail Fürst von Bassarow liebte nicht das Bild. Zum ersten Male liebte er über jedes Maß hinaus einen Menschen, dessen Abbild er in dem zerstörten Gemälde gesehen hatte.

      »Sie sollten sich an die menschliche und irdische Wirklichkeit halten, Bassarow«, erklärte da der alte Mann mit einem beinahe nachsichtigen Lächeln.

      »An die Wirklichkeit?«

      »Ja. Nicht an die Madonna auf Goldgrund, sondern an das Mädchen mit den dunklen Goldaugen, an das Mädchen, das Ihre Kinder lieben und das auch Stoffel und Vronli liebt.«

      Jetzt räusperte sich der alte Herr. Seine Stimme klang ganz trocken: »Und das wahrscheinlich auch Sie selbst von Herzen liebt.«

      »Mich?« Michail schaute auf wie sein Stoffel, wenn der Lehrer lateinische Vokabeln abhörte.

      »Mich liebt Jasmine doch nicht! Sie liebt diesen… den Dr. Brockdorff!«

      »Vielleicht früher einmal, wie junge Mädchen sich eben töricht verlieben können«, meinte Professor Ringling. »Dann aber hat Ihre Schneekönigin gedacht… na, sie hat auf den Klatsch gehört, der ja immer Sie mit meiner Tochter Charlotte zusammenbringen will, wovon in Wahrheit niemals die Rede sein kann. Von Charlottes Seite schon, aber wir beiden Männer, wir haben doch immer gewußt, daß auch das nur eine törichte Mädchenträumerei war.

      Denn sie paßt nicht zu Ihnen. Und auch nicht zu Vronli und Stoffel und dem verflixten Kater Julius! Darüber waren wir beide uns doch wohl immer klar.«

      »Ja.« Der andere nickte gedankenverloren.

      »Aber wie… wo finde ich sie denn nun?«

      »Na, die sind zunächst mal vor lauter Angst ausgerückt«, erklärte Professor Ringling bedächtig.

      »Da soll es ja auch noch eine Geschichte mit nicht eben erfreulichen Schulzeugnissen geben. Das ganze Nest ist sitzengeblieben!«

      »Sitzengeblieben? Meine Kinder? Aber die sind doch nicht dumm.« Michail von Bassarow hatte sich jetzt erhoben.

      »Nein, dumm sind sie wohl nicht. Aber es fehlt ihnen eine liebevolle Hand, die mal ein bißchen nachhilft.«

      »Mir fehlt sie eigentlich auch«, räumte da der berühmte Kunstexperte Michail Fürst von Bassarow ein.

      Trotz seiner grauen Schläfen schien er jetzt unwahrscheinlich jung.

      Seine Unruhe aber wuchs von Minute zu Minute.

      »Ich werde sie finden, ganz gewiß. Und ich weiß auch schon, wo!«

      »Dann alles Gute!« Professor Ringling verneigte sich leicht gegen den Freund. »Und ich, na, ich werde wohl kein Bett für Stoffel und Vronli freizuhalten brauchen. Ihre Krankheit heilt wohl am besten mein Fräulein Doktor in spe.«

      *

      Michail von Bassarow winkte Waschkewitz ab, als er am Steuer des vorgefahrenen Wagens sitzen blieb.

      »Ich fahre selber«, erklärte er.

      Und dann fuhr Michail von Bassarow die Straßen entlang, die er schon einmal gefahren war, damals, als er mit Jasmine von der Klinik Professor Ringlings zurückkam.

      Damals hatte es geschneit in den Straßen, die zu Jasmines Wohnung führten.

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