In den Nachmittag geflüstert. Georg Trakl
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Название: In den Nachmittag geflüstert

Автор: Georg Trakl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783843800037

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СКАЧАТЬ großes, zusammenhängendes Gedicht – und diese Aussage hat durchaus ihre Berechtigung. In Trakls Bildwelt beziehen sich die einzelnen Zeichen stets aufeinander, schieben sich übereinander, verschmelzen gar miteinander, so dass fast ein einziges, wenn auch dissonantes, fragmentiertes, nie vollständiges Bild zu entstehen scheint. Am eingängigsten geschieht dies im Fall jener dramatis personae, die Spiegelungen der eigenen Lebenswelt Trakls sind, aber durch sein poetisches Verfahren zu einem Mehr werden: die tod- wie lebenbringende Schwester und die Masken, die den Dichter selbst bezeichnen können. Der Knabe, der Fremdling, der Jüngling werden durch ein relativ einfaches Verfahren unauflöslich mit der Gestalt der Schwester verknüpft: Nicht nur werden diese Figuren mit denselben Attributen in Verbindung gebracht (etwa den Farben blau, silbern und gold oder dem Mond und dem Wild), sondern die Schwester wird auch zu »der Jünglingin / Umgeben von bleichen Monden« (Das Herz) oder erscheint als »der schwarze Schatten der Fremdlingin« (Offenbarung und Untergang). Diese Gestalt wird also aufs Engste mit den Masken verschmolzen, die das dichterische Ich bezeichnen können.

      Ähnliche, wenn auch meist komplexere, motivliche Verbindungen kreiert Trakl zwischen allen dramatis personae seines lyrischen Kosmos, so dass sich in seinen Gedichten zwar kaum je ein lyrisches Ich manifestiert, es uns aber dennoch aus all diesen Gesichtern gebrochen entgegenzublicken scheint. Dieses vielfach gespiegelte ›Ich‹ist hoffnungslos gespalten, schaut sich aus tausend Spiegeln selbst ins Gesicht und sucht in der Vielheit eine Einheit, die sich nicht zuletzt in der zaghaften Hoffnung auf die hermaphroditische Verbindung mit der Schwester-Gestalt manifestiert, die jedoch auch ins Nichts führen kann: »Aus blauem Spiegel trat die schmale Gestalt der Schwester, und er stürzte wie tot ins Dunkel.« (Traum und Umnachtung) Doch wie immer bei Trakl sind Gegensätze wie Ganzheit und Nichts nicht wirklich verschieden, sondern in letzter Konsequenz dasselbe – eine unaufgelöste Ambivalenz, die es auszuhalten gilt.

      Jedes Gedicht in Trakls eng umgrenzten und doch so überbordenden Kosmos liest sich wie eine ganz eigene Variation eines Themas. Dieses Thema selbst jedoch bleibt stets dunkel und ungesagt. Es mag das Ringen des Menschen um eine psychische Ganzheit sein, der langsame Verfall als conditio humana, die unauflösliche Einheit von Leben und Tod, die Ambivalenz von Untergang und Rettung, das Ringen mit einer großen Schuld, die »vergebliche Hoffnung des Lebens« (Sommersneige) – all dies zusammen und nichts davon. Diese beständige Schwebe, dieses Umkreisen eines unbestimmbaren und doch erahnbaren Themas, macht Trakls Lyrik so anziehend und vielsagend. Hier sind die Dinge nie das, was sie beim ersten Hinsehen zu sein scheinen; sie erfordern ein tiefes Schauen, ein stetes Schauen, wie der Blick in den Spiegel, der immer dasselbe und stets Anderes zeigt. Schließlich gilt, um mit Trakls Worten aus seinem großen Gedicht Helian zu schließen: »Doch die Seele erfreut gerechtes Anschaun.«

      Katharina Maier

      Im Juli 2009

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