Название: Perry Rhodan 747: Die Körperlosen von Grosocht
Автор: Harvey Patton
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845307466
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Schelkar schien vor Grimm fast bersten zu wollen. Die Hautlappen in seinem Gesicht zuckten wie wild, und der Steuermann beobachtete ihn aufmerksam, den Dolch griffbereit in der Hand. Doch plötzlich trat eine überraschende Wendung ein.
Mit einer abrupten Bewegung schob der Hafenkapitän den halb gezückten Degen wieder in die Scheide zurück. Von einem Augenblick zum anderen erlosch die Wut in seinen Zügen und machte einem Ausdruck völliger Gleichgültigkeit Platz. Als er dann sprach, klang es so ruhig und sachlich, als würde ein ganz anderer Mann aus ihm reden.
»In Ordnung, Kapitän, ich erkenne deine Gründe an. Ihr dürft noch einen Tag länger bleiben, ich selbst werde veranlassen, dass euch alles geliefert wird, was ihr braucht. Fertige eine Liste an, ich nehme sie gleich mit.«
Firnak war nicht weniger überrascht als sein Steuermann, doch er stellte sich mit der ihm eigenen Wendigkeit sofort auf die neue Lage ein. Zehn Minuten später hatte er die Aufstellung gemacht und übergab sie Schelkar, der sie wortlos einsteckte und dann mit gravitätischem Schritt die Kabine verließ.
Als er von Bord gegangen war, wandte sich Firnak an seine Männer.
»Es ist zwar schon spät, aber eine Arbeit muss unbedingt noch heute getan werden: Scheuert das Deck, und zwar so gründlich wie möglich – überall dort, wo Schelkar gegangen ist ...«
Die Seeleute nickten verständnisvoll und machten sich sofort an die Arbeit. Firnak belohnte sie mit einem Fässchen Falmor, trank selbst mit, und an Bord der GRAGAN kehrte wieder der gewohnte Zustand der Ausgeglichenheit ein. Niemand sprach davon, doch alle wussten es auch ohne Worte: das Schiff würde nie mehr nach Knosaur zurückkehren!
Eine Stunde später leerte sich das Deck, alle verschwanden in ihren Kabinen. Eine Wache wurde nicht aufgestellt, denn die Posten an der Ufermauer hatten längst wieder ihre Positionen eingenommen. Sie wachten nicht nur darüber, dass niemand den Segler verließ, sondern auch darüber, dass ihn niemand betrat, und das konnte dem Kapitän nur recht sein.
Gegen Mitternacht stahlen sich Erwisch und Preschtan wieder nach oben. Ihr Plan stand fest.
Sie hatten sich beim Trinken zurückgehalten und waren vollkommen nüchtern. Am Tage hatten sie ausreichend Gelegenheit gehabt, das Verhalten der Männer aus Knosaur zu studieren und trauten sich nun zu, es überzeugend kopieren zu können. Beide trugen eine dunkle, unauffällige Kleidung, wie sie offenbar in der Stadt bevorzugt wurde. Auch in dieser Hinsicht nahm sie eine Sonderstellung ein, denn im allgemeinen liebten die Tonamer farbenfrohe Gewänder.
Sie übereilten nichts, hielten sich im Schatten und spähten zu den Posten hinüber, deren Fackeln die einzigen Lichter waren, die noch in ganz Knosaur brannten. Auch das war ungewöhnlich, zumindest für eine Hafenstadt. Welche Rätsel mochte diese wohl bergen, dass ihre Bewohner so sorgsam darauf bedacht waren, sie vor allen Fremden zu verbergen?
Die Ebbe hatte bereits eingesetzt, und die GRAGAN stemmte sich gegen den Anker, der sie an ihrem Platz festhielt. Die beiden jungen Männer wechselten auf die andere Schiffsseite hinüber, entkleideten sich und banden sich ihre Kleidung auf dem Rücken fest. Dann ließen sie sich an einem vorbereiteten Seil geräuschlos über Bord ins Wasser gleiten. Der Sog der Ebbe erfasste sie und zog sie mit sich, dem offenen Meer entgegen. Die Pfahlsperre an der Hafeneinfahrt bildete kein Hindernis für sie.
Sie schwammen einem Abenteuer entgegen, das größer war als alles, das sie sich in ihren kühnsten Träumen hätten ausmalen können ...
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