Perry Rhodan 1246: Die Macht des Träumers. Thomas Ziegler
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Название: Perry Rhodan 1246: Die Macht des Träumers

Автор: Thomas Ziegler

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Erstauflage

isbn: 9783845312453

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СКАЧАТЬ hatte man nie davon gehört, dass es Träume gab, die in den Kosmos der Innenwelt führten statt in den Kosmos der Außenwelt, und dass im Universum des Unbewussten manchmal größere Gefahren lauerten als im Universum der Sterne und Galaxien.

      Kazzenkatt schob den Nährschlauch zur Seite und horchte mit hellroten Pigmentsensoren in die Leere des Schiffes. Nichts. Nur das fast unhörbare musikalische Wispern der Formenergie. Er gab dem Bordcomputer einen mentalen Befehl. Die Formenergie der Schlafmulde bildete sich um. Die Mulde wuchs zu einem bequemen Sessel; ein weiterer Mentalbefehl, und in der Luft erschien ein unstrukturiertes holografisches Projektionsfeld. Während er unentschlossen das bunte Flackern des Hologramms betrachtete, fiel ihm ein, dass die Innenweltträume kurz nach seinem fünfhundertsten Geburtstag begonnen hatten. Und nun war er über viertausend Jahre alt, obwohl die natürliche Lebensspanne eines Sarlengort nur zweihundert Jahre betrug. Ohne die Zellduschen auf LAGER wäre er schon vor langer Zeit gestorben ...

      Vielleicht, dachte Kazzenkatt, sind diese Träume der Preis der Unsterblichkeit. Vielleicht sind wir Sarlengort dem ewigen Leben psychisch nicht gewachsen. Die Last der Jahre wird drückender und drückender, bis nicht einmal mehr der Zerotraum Erleichterung bringt; was bleibt, sind die Reisen in die Innenwelt ... Ich werde meine Fähigkeit zum Zeroträumen verlieren, dachte Kazzenkatt deprimiert. Je länger ich lebe, desto schwerer wird die Last der Jahre, und um diese Last abzuschütteln, fliehe ich in den Weltraum. Aber die Jahre eines Unsterblichen sind zahllos, und eines Tages wird die Last unerträglich sein. Der Körper verwandelt sich in ein Gefängnis, aus dem es für den Geist kein Entkommen gibt. Was für eine schreckliche Vorstellung!

      Und da ich dies erkannt habe, durchfuhr es Kazzenkatt, weiß es auch der Herr der Negasphäre. Er weiß, dass ich als Lenkungselement wertlos bin, wenn ich die Gabe des Zeroträumens verliere. Er wird mich töten oder mir die nächste Zelldusche verweigern ...

      Aber dann wurde ihm bewusst, wie absurd seine Überlegungen waren. Die Entscheidung war bereits gefallen. Er hatte versagt, und seine Tage waren gezählt. Selbst der verzweifelte letzte Schlag, den er gegen den Gegner geführt hatte, hatte die Niederlage nicht mehr abwenden können. Die Kosmokraten und ihre Verbündeten – die Endlose Armada, die Milchstraßenvölker, die Hanse und die Superintelligenz ES – hatten die Auseinandersetzung um die Chronofossilien gewonnen. Der Versuch der Mächte des Chaos, die Chronofossilien zu neutralisieren und so die Rückkehr des Frostrubins und die Reparatur des Moralischen Kodes zu verhindern, war bislang gescheitert.

      Schlimmer noch: Eines der wirkungsvollsten Machtinstrumente der Chaotarchen, der Dekalog der Elemente, war faktisch zerschlagen.

      Es ist meine Schuld, dachte Kazzenkatt. Ich bin das Element der Lenkung. Ich habe den Krieg gegen die Milchstraße geführt. Ich bin für den Untergang des Dekalogs verantwortlich.

      Er fröstelte.

      Wann wird er kommen, der Herr der Negasphäre, um mich für mein Versagen zu bestrafen?, fragte sich Kazzenkatt. Oder ist er schon hier? An Bord der PRIMAT DER VERNUNFT? Habe ich deshalb von jenem Tag vor viertausend Jahren geträumt, von jenem Aschetag auf Sarlengort, an dem ich meinem Herrn zum ersten Mal sah?

      Plötzlich erkannte er, dass es ihn nicht kümmerte. Er hätte sich fürchten, Todesangst empfinden müssen, doch ihm war es gleich. Fast trotzig sagte er sich: Soll er mich töten. Soll er mich dafür bestrafen, dass die Macht der Elemente nicht groß genug war, die Gegner zu besiegen. Ich habe genug von allem. Ich bin müde.

      Kazzenkatt lachte verärgert auf.

      Sinnlose Gedanken. Sie änderten nichts an seiner Situation. Er war nur ein Werkzeug; er war noch immer ein Element des Dekalogs. Sein Leben lag in der Hand des Unheimlichen aus der Negasphäre – und so war es seit viertausend Jahren.

      Im Grunde, dachte Kazzenkatt resignierend, im Grunde hat sich nichts geändert. Ich diene und gehorche, weil ich leben will. Deshalb habe ich nichts für die letzten meines Volkes in den Türmen von Sarlengort getan; deshalb habe ich mich dem Herrn der Negasphäre unterworfen und für ihn einen Feldzug nach dem anderen geführt – gegen die Patrouillen von Wi'n, gegen die Genetische Allianz, die Bewohner der isolierten Regionen und schließlich gegen die Galaxis Milchstraße. Ich habe getan, was mir gesagt wurde, und ich habe alle meine Mittel eingesetzt. Es lag nicht an mir. Der Gegner war stärker; das ist alles.

      Er spannte die Muskulatur seines Doppelhalses und hob den quaderförmigen Kopf; ein kurzer Mentalimpuls, und der Bordrechner zeigte ihm eine holografische Darstellung des transsolaren Weltraums. Sol war dreißig Lichtjahre entfernt, ein trüber Lichtpunkt, der vor dem Hintergrund der Milchstraße und ihres strahlenden Zentrumskerns fast unsichtbar war. Die PRIMAT DER VERNUNFT hatte in den letzten Stunden mehrfach die Position gewechselt, um den Patrouillenschiffen der LFT und der GAVÖK zu entgehen, und befand sich nun näher am galaktischen Rand. Aber selbst in diesem Sektor wimmelte es von Einheiten des Gegners.

      Trotz ihres Ortungsschutzes, das aus dem Hightech-Arsenal der Basis LAGER stammte, war die PRIMAT DER VERNUNFT gefährdet. Der wissenschaftlich-technische Entwicklungsstand der Terraner und ihrer Verbündeten war hoch – und Kazzenkatt hatte mehr als einmal erfahren müssen, was es bedeutete, den Gegner zu unterschätzen. Außerdem war da noch die Endlose Armada; und die SYZZEL, das Schiff der Kosmokraten. Nicht einmal der Herr der Negasphäre hatte mit letzter Sicherheit sagen können, über welche Mittel Taurec verfügte.

      Kazzenkatt wies den Bordcomputer an, sofort die Position zu wechseln, wenn sich gegnerische Schiffe der PRIMAT DER VERNUNFT um mehr als einer Lichtstunde näherten, und konzentrierte sich dann auf das Solsystem.

      Eine glitzernde Materiewolke schien die kleine gelbe Sonne und ihre Planeten zu verhüllen. Die Wolke bestand aus Millionen und aber Millionen Raumschiffen und reichte weit in den interstellaren Raum. Aus Sicherheitsgründen arbeitete der Bordcomputer nur mit den passiven Ortungssystemen; ihr Auflösungsvermögen reichte nicht aus, die Pulks der Armadaeinheiten oder einzelne Schiffe herauszufiltern. Die unvorstellbar große Flotte, die seit Jahrmillionen das Universum durchstreift hatte, blieb diffus, war weder verstandesmäßig fassbar, noch mit den Instrumenten zu analysieren.

      Eine funkelnde Wolke mit einer Ausdehnung von mehreren Lichtjahren, die das Heimatsystem der Terraner in kosmischen Nebel hüllte und dabei selbst hinter einer Nebelwand zu liegen schien.

      Kazzenkatt bezweifelte, dass er mit den aktiven Ortungssystemen bessere Ergebnisse erzielen konnte. Er hatte schon mehrfach festgestellt, dass eine Art hyperenergetisches Feld die Armada abschirmte und die Messergebnisse verfälschte. Natürlich wäre es möglich gewesen, die Armada im Zerotraum auszukundschaften, doch Kazzenkatt scheute davor zurück. Seit die Riesenflotte die galaktische Eastside erreicht hatte, war sie zu einem starken Psi-Strahler geworden. Die Strahlungsquelle ließ sich nicht lokalisieren; er hatte sogar den Eindruck, dass es Tausende Quellen gab, die über die ganze Armada verteilt waren ...

      Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Hologramm.

      Die Endlose Armada war nicht der einzige Gast im Solsystem. Außer den Einheiten der Liga Freier Terraner und der Kosmischen Hanse hatten sich in den letzten Tagen und Wochen rund vierzigtausend Raumschiffe der terranischen Alliierten eingefunden – Blues, Akonen, Arkoniden, Springer, Überschwere, Topsider und Haluter, Verbände der ehemaligen terranischen Kolonien, eine Flotte Fragmentraumer von der Hundertsonnenwelt und eine ganze Reihe anderer Schiffe, über deren Herkunft Kazzenkatt nur Vermutungen anstellen konnte. Die deutlichsten Tasterreflexe lieferten die BASIS und die beiden Kosmischen Basare NOWGOROD und DANZIG, sowie das Loolandre.

      Eine gewaltige Streitmacht.

      Und da war noch das Virenimperium, das als gewaltiger, hundert Lichtstunden durchmessender Ring das Solare System umgab.

      Kazzenkatt seufzte.

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