Название: Perry Rhodan 302: Gestatten, Gucky und Sohn!
Автор: Clark Darlton
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845303017
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»Natürlich freuen wir uns beide über euren Besuch«, versicherte Suzan aufrichtig. »Das bringt ein wenig Abwechslung in unser eintöniges Dasein.« Ein Schatten huschte über ihr sonst so fröhliches Gesicht. »Geoffry ist mal wieder unterwegs.«
Gucky blieb ganz ruhig.
»Oh, ich hatte mich so darauf gefreut, mich mit ihm zu unterhalten. Kommt er bald wieder?«
»Ich weiß es nicht. Manchmal ist er länger fort, dann wieder taucht er überraschend auf.«
»Und wo steckt er, der gute Onkel Geoffry?«
Sie zuckte die Schultern.
»Ich weiß es nicht. Aber gehen wir doch ins Haus. Hier oben weht ein kühler Wind. Dein kleiner Sohn wird sich erkälten.«
Gucky nickte mechanisch und nahm Söhnchen bei der Hand. Der Lift brachte sie ins unterste Stockwerk des Palastes, wo die Wohnräume lagen.
»Jetzt gibt es einen Willkommenstrunk, und dann zeige ich euch die Zimmer, in denen ihr wohnen werdet«, sagte Mory.
Gucky war plötzlich sehr geistesabwesend. Er nahm den angebotenen Fruchtsaft, trank ihn ohne ersichtlichen Genuß und stellte das Glas auf den Tisch. Söhnchen hingegen nuckelte begeistert an einer Flasche Orangensaft und grinste von einem Ohr zum anderen.
»Hast du was, Gucky?« fragte Mory besorgt. »Bist du müde? Ihr könnt euch ja erst mal ordentlich ausschlafen.«
»Ja ... ja, das mag es sein. Vielleicht bin ich wirklich müde.« Gucky sah in der Tat müde und erschöpft aus. »Schlafen wird mir guttun, und dem Filou da ebenfalls. Ihr seid uns ja nicht böse ...«
»Keineswegs. Das Gepäck wird auch jeden Augenblick eintreffen, dann könnt ihr euch häuslich einrichten. Kommt, ich bringe euch nach oben ...«
Als Gucky später im Bett lag und Söhnchen längst friedlich schlummerte, zerbrach er sich noch immer den Kopf über die Veränderung, die mit Mory und Suzan vor sich gegangen war.
Es war keine äußerliche Veränderung, nur eine mentale.
Er konnte plötzlich ihre Gedanken nicht mehr lesen.
*
In den folgenden Tagen und Wochen geschah eigentlich überhaupt nichts. Gucky und sein Sohn erholten sich – zumindest tat es der Sohn. Er war fast immer mit Suzan zusammen und spielte mit ihr in dem riesigen Park. Er gehorchte ihr aufs Wort, was Gucky total verblüffte.
Gucky selbst beschäftigte sich intensiver mit Mory, unterhielt sich stundenlang mit ihr – und bekam nichts heraus. Er konnte machen, was er wollte, aber seine telepathischen Fähigkeiten versagten gänzlich. Er prallte immer wieder auf ein Abwehrschild, das er nicht zu durchdringen vermochte. Dabei hatte er das untrügliche Gefühl, daß Mory überhaupt keinen Gedankenblock besaß. Es war so, als würde sie gar nicht denken, und das war absolut ausgeschlossen.
Gucky wußte sich bald keinen Rat mehr und gab es auf.
Mory und Suzan umgab ein Geheimnis, das stand fest. Wenn Mercant davon erfuhr, würde sich sein Argwohn nur noch steigern. Und so ganz unrecht würde er ja da auch nicht haben ...
Fast jeden Tag übte Gucky mit Söhnchen im Park die Teleportation. Die Fähigkeiten des jungen Mausbibers beschränkten sich von Geburt an auf Telekinese. Die Teleportation mußte hinzugelernt werden, wenn die Anlagen auch in dem mutierten Gehirn bereits schlummerten.
Gucky deutete auf eine hundert Meter entfernte Baumgruppe, die am Ufer des Sees stand.
»Konzentriere dich auf die Bäume, Kleiner. Von mir aus schließe die Augen, wenn du meinst, es ginge dann besser. Konzentrieren und nur daran denken, daß du gern jetzt dort sein möchtest. So, hast du das? Gut, dann – jetzt! Springen!«
Er beobachtete Söhnchen genau. Die Umrisse des kleinen Mausbibers begannen zu verschwimmen. Seine Gestalt wurde undeutlich – und dann war sie plötzlich verschwunden.
Gleichzeitig erscholl ein fürchterliches Gebrüll. Es kam aus der Richtung des Sees, in dessen Mitte auf einmal Wellen entstanden. Jemand planschte dort mit Armen und Füßen im Wasser herum und schrie aus Leibeskräften.
Söhnchen war fehlgesprungen, und vor nichts hatte er mehr Angst als vor kaltem Wasser.
Gucky teleportierte und holte ihn heraus. Am Ufer setzte er ihn ab und hielt ihm eine Strafpredigt, die in der Behauptung gipfelte, so würde er das Teleportieren wohl niemals erlernen und ewig so dumm bleiben, wie die anderen Mausbiber. Die konnten bis auf wenige Ausnahmen auch nichts anderes als Telekinese.
Söhnchen wirkte zerknirscht. Aber dann sah er in der Ferne ein buntes Kleid auftauchen. Es war Suzan, die ihren täglichen Spaziergang begann. Sie war noch dreihundert Meter entfernt.
Gucky bemerkte sie auch, tat aber so, als habe er sie noch nicht gesehen.
»Also?« fragte er seinen unfähigen Sohn ernst. »Was ist? Probieren wir nun weiter oder nicht?«
»Ich werde dir noch zeigen, wie gut ich teleportieren kann«, versprach Söhnchen – und war verschwunden.
Verdutzt starrte Gucky auf den leeren Fleck, an dem er eben noch gestanden hatte, und dann hörte er das schrille Freudengepiepse in weiter Ferne. Er sah auf. Söhnchen war genau bei Suzan rematerialisiert und tollte mit ihr über die Wiesen.
»So so«, murmelte Gucky etwas verwirrt. »Er kann es also, wenn er nur will. Dem werde ich helfen, mich so auf den Arm zu nehmen! Warte nur, du Gauner!« Er stolzierte in Richtung Suzan davon. »Aber er ist eben doch mein Sohn, man kann es nicht leugnen. Intelligent und klug, sehr fähig, und immer zu einem Späßchen aufgelegt.« Sein Gesicht wurde wieder finster. »Dem werde ich helfen, dem ungeratenen Vaterschreck.«
So genau wußte er nicht, ob er wütend oder stolz sein sollte.
Er setzte sich auf eine der vielen Bänke und ließ sich die warme Sonne auf den Bauch scheinen. Hier trug er die lästige Uniform nicht. Im Pelz fühlte er sich viel wohler.
Jeder fühlte sich eben in seiner eigenen Haut am wohlsten.
Als Gucky nach drei Wochen auf Plophos noch immer keine Ahnung hatte, was für Geheimnisse Suzan und Mory miteinander hatten; als er noch immer nicht wußte, wo Dr. Waringer steckte und was er machte, begann er an seinen kriminalistischen Fähigkeiten zu zweifeln. Natürlich schob er alles auf Söhnchen, der ihn ständig von seiner eigentlichen Aufgabe ablenkte und nichts als Unsinn im Kopf hatte.
Gucky beschloß, ihn ein wenig einzuspannen, ohne ihm etwas zu verraten.
Nach dem Mittagessen nahm er ihn mit aufs Zimmer und sagte:
»Wir müssen einmal von Mann zu Mann reden, mein Sohn. Bilde dir nur nichts darauf ein und schnappe nicht über, Faulpelz und Nichtstuer. Und verstehe mir um Gottes Willen nichts falsch. Was ich dir zu sagen habe, bleibt unter uns, sonst bist du nicht mehr mein Sohn. Hast du das verstanden?«
Söhnchen kuschelte sich auf der Couch in die Kissen und nickte.
»Dann СКАЧАТЬ