Название: Sammelband 5 Krimis: Verschwörung der Killer und vier andere Urlaubs-Krimis
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745204452
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"Du leidest unter Paranoia, Skull-Face", sagte ich.
Ein Ruck ging durch seinen Körper. Jeder Muskel, jede Sehne schienen in diesem Augenblick unter Spannung zu stehen.
In seinem Hirn arbeitete es.
Ich hob die Hände.
"Mach keinen Mist", sagte ich. "Du hast keine Chance!"
Er zögerte, warf dann ebenfalls die Waffe weg.
Augenblicke später klickten die Handschellen. Sowohl bei ihm als auch bei mir. Ein ungewohntes Gefühl für mich. Orry betete uns die Rechte vor.
8
"DIE GANZE AKTION ENDETE leider in einem furchtbaren Blutbad", resümierte Mister McKee, als wir am nächsten Morgen in seinem Büro saßen. Er ging etwas unruhig auf und ab, ganz gegen seine sonstige Gewohnheit. Schließlich blieb er stehen und sah mich an. "Sie können natürlich nichts dafür, Jesse. Da war offenbar jemand noch dichter an Taylor und seinem mysteriösen Geschäftspartner dran als wir."
"Jemand, der offenbar verhindern wollte, dass die beiden sich einigen", stellte Milo fest, der in dem mit Elektronik nur so vollgestopften Lieferwagen gesessen hatte, in den die Bilder meiner Knopfkamera übertragen worden waren.
Mister McKee nickte. "Eine Kopie des aufgezeichneten Videomaterials werden wir Experten für Lippenlesen in die Hände geben. Möglicherweise lassen sich die Aufnahmen wenigstens teilweise auf diese Weise auswerten." Er gab das Wort an Max Carter von der Fahndungsabteilung. "Aber Sie haben bereits auch so schon einiges aus dem Material herausgeholt, wie Sie mir gesagt haben, Max!"
Agent Max Carter bestätigte das. "Zunächst einmal wissen wir einiges über diesen Taylor. Entsprechende Dossiers stelle ich allen hier anwesenden G-men noch zusammen. Ernesto Taylor war der Laufbursche eines Mannes, von dem jeder von Ihnen schon mal gehört haben dürfte: Raymond Zapata."
"Der Exilkubaner?", fragte Clive Caravaggio.
"Genau der", nickte Stone. Zapata galt als graue Eminenz eines Drogensyndikats mit exzellenten Beziehungen in alle Welt.
"Und konntet ihr den Kerl im Kaschmirjackett auch identifizieren?", hakte ich nach.
"Georges Almali, 57 Jahre, geboren in Beirut, hat neben der libanesischen auch die französische und die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Er galt als eine wichtige Größe in einem arabisch geprägten Drogenkartell, das vor allem im Mittelmeerraum aktiv ist."
"Das sieht ja nach einer transkontinentalen Gangster-Verbrüderung aus!", stellte Milo fest.
Max Carter war derselben Auffassung.
"Ja, etwas in der Art müssen wir uns da wohl vorstellen. Allerdings hatte Almali auch immer sehr gute Kontakte zu Landsleuten in New York."
"Ist ein Zusammenhang mit islamistischen Terrorgruppen denkbar? Viele dieser Gruppierungen haben ja traditionell den Libanon als Ausbildungs- und Ruheraum."
Max schüttelte entschieden den Kopf. "Nein, das erscheint mir ausgeschlossen. Almali ist libanesischer Christ wie im übrigen die meisten Köpfe dieses mediterranen Drogenkartells. Möglicherweise wissen wir etwas mehr über das, was Taylor und Almali miteinander zu besprechen hatten, wenn die Lippenleser ihren Job gemacht haben. Aber ich habe mir das Videomaterial mehrfach intensiv angesehen. Leider ist die Kameraperspektive nicht immer günstig. Manchmal sieht man nur Rücken und Hinterkopf."
Mister McKee hob die Augenbrauen. "Ich reime mir das bislang so zusammen: Taylor arbeitet für Zapata. Vielleicht wollte dieser Almali ihm ein besseres Angebot machen und Zapata hat zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Einen unbotmäßigen Untergebenen bestraft und einen potentiellen Konkurrenten ausgeschaltet, der vielleicht plante, groß in New York einzusteigen."
"Auf jeden Fall müssen wir Zapata unter die Lupe nehmen", meinte ich. "Wo steckt der überhaupt?"
"Er besitzt eine Villa in Paterson, New Jersey, eine Traumetage an der 5th Avenue und diverse andere Immobilien über die ganze Welt verstreut", berichtete Max Carter.
"Scheint eine Abneigung gegen Hotels zu haben", grinste Milo. "Na ja, wenn man es sich leisten kann!"
Max verzog das Gesicht. "Zapata hat durch seine Drogen-Connections so viel Geld gemacht, dass er wahrscheinlich kurz davor steht, sich aus dem illegalen Teil seiner Geschäfte zurückziehen zu können."
"Was ist mit den beiden Killern, die für das Massaker in Laurence Harbour verantwortlich sind?", erkundigte ich mich.
"Konnten bisher nicht identifiziert werden", berichtete Max. "Sie trugen keine Papiere oder irgendetwas anderes bei sich, was eine Aussage darüber erlaubt hätte, wer sie sind. Einer von beiden hat ziemlich große Füße. Schuhgröße 47. Er brauchte Schuh-Sonderanfertigungen. Wir klappern telefonisch heute aller in Frage kommenden Hersteller ab. Aber das ist wie die Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Schließlich muss der Kerl diese Schuhe ja nicht unbedingt in New York erworben haben!"
"Und das Handy?", hakte ich nach.
"Ein Handy mit Prepaid-Karte. Man kann nicht feststellen, wer der Besitzer ist. Das machen diese Leute doch heute alle so. Aber ich habe eine Liste der angenommenen und selbstgewählten Gespräche. Leider gehören die meisten Nummern wiederum zu Prepaid-Geräten."
"Scheint ja eine ziemlich vorsichtige Bande zu sein", war Milos Kommentar.
"Profis!", verbesserte Max. "Das ist die passende Bezeichnung dafür. Allerdings gibt es eine Ausnahme. Kurz vor dem Massaker im Yachthafen von Laurence Harbour wurde einer der beiden Kerle offenbar angerufen. Von einem gewöhnlichen Hausanschluss aus." Max blickte auf einen Zettel, den er vorbereitet hatte. "Doretta Tomlin, Haus Nr. 413 in der 72.Straße. Ein sogenanntes unbeschriebenes Blatt. Ich habe ihren Namen bereits durch NYSIS gejagt..."
NYSIS war ein Datenverbundsystem, dass uns mit den Rechnern sämtlicher anderer Polizeibehörden verband.
"Der Anruf dauerte nur Sekunden", berichtete Max Carter weiter.
"Sieht fast so aus, als hätte dieser angebliche Profi vergessen, sein Handy auszuschalten, als er auf der Lauer lag", meinte ich.
"Vielleicht wartete er auf den Anruf von jemand ganz anderem und hat vorher die Dummheit begangen, die Nummer seines Prepaid-Handys einer Freundin zu geben", vermutete Milo. Er grinste. "Manchmal suchen Frauen ja in den ungünstigsten Momenten das Gespräch..."
"Du musst es ja wissen, Milo", stichelte ich.
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