Название: Business Hero
Автор: Angelika Höcker
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная деловая литература
Серия: Dein Business
isbn: 9783862009596
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Innehalten und in sich hineinhören, das ist ein guter Weg zu lernen, die oft verschüttete innere Stimme wieder zu vernehmen.
Die sieben Etappen der Heldenreise
Jede Heldenreise ist anders, anders als alle anderen Heldenreisen. Nur Sie können Ihren Weg gehen, jeder andere wird seinen eigenen finden müssen. Kein Abenteuer gleicht dem anderen, jeder bricht auf, um seine eigenen Ziele zu erreichen, und jeder wird auf seinem Weg auf andere Widerstände treffen. Die Heldenreise ist eine ergebnisoffene Selbsterfahrung, für die es kein Instantpulver und kein gültiges Rezept gibt. Wären die Reise und das Ziel immer gleich, dann würde sie graues Einerlei fabrizieren. Als Instrument und Methode der Selbstentwicklung ist die Heldenreise elastisch und variabel genug, um den unterschiedlichsten Individuen, Persönlichkeiten und Charakteren Raum zu geben. Sie ist eine offene Form, um offene Menschen zur barrierefreien Selbstentfaltung anzuleiten.
Im Folgenden gebe ich eine vorläufige und sehr knappe Beschreibung der Heldenreise. Ich unterscheide sieben Phasen bzw. Stationen. Dieser Ordnung folgt auch das Buch, und in den einzelnen Kapiteln erfahren Sie dann, worum es konkret geht, welche Übungen Sie auf Ihrem Weg unterstützen können und wohin die Abenteuer Sie führen werden.
Der Ruf
Oftmals gehen die Dinge ihren alltäglichen Gang. Es passiert, was eben passiert. In solchen Zeiten glaubt man, dass es immer so weitergeht. Plötzlich jedoch erschüttern Wellen diesen langen, ruhigen Fluss. Der Ruf muss nicht unbedingt ein gellender Schrei sein. Ein leises Ticken, das sich unauffällig einstellt und nicht mehr geht – etwas hat sich verändert, aber man weiß zunächst nicht was. Die Stimme, die da herandrängt, braucht einen geeigneten Empfänger. Man muss den Ruf hören können, um ihm folgen zu können.
Der Souffleur sagt: »Du musst dein Leben ändern!«
Der Ruf kann Sie jederzeit erreichen. Er muss kein Alarmsignal sein, das sich erst einstellt, wenn eine ökonomische Krise sich längst bedrohlich entfaltet hat, sondern der Ruf kann genauso gut ohne offensichtlichen Anlass an Ihr Ohr dringen. Scheinbar ohne guten Grund lässt er Sie hartnäckig nicht mehr los, und Sie erfahren erst viel später, wieso er keine Ruhe geben wollte. Der Ruf kann von außen kommen, der Auftrag eines Vorgesetzten sein. Oder eine Nachricht im Wirtschaftsteil verdichtet sich zu der Mahnung, nun müsse etwas geschehen. In den weitaus meisten Fällen ist es aber ein innerer Souffleur, der Ihnen einflüstert: So geht es nicht weiter! Du musst dein Leben ändern!
Und der Ruf muss nichts »Heiliges« sein. Sie müssen keine Vision haben. Manchmal ist der Moment, in dem man den Ruf hört, ein ungemein profaner. Man versteht einfach die Notwendigkeit, dass jetzt getan werden muss, was eben getan werden muss. Man spricht dann vielleicht, ob laut oder leise, mit sich selbst, sagt: »Okay, ich hab’s verstanden.« oder »Wenn nicht jetzt, wann dann?« oder ganz einfach »Auf geht’s!«. Man spuckt in die Hände, krempelt die Ärmel hoch – und fängt an. Oder eben nicht, denn allzu oft ist man träge oder man weigert sich, obwohl man es doch längst besser weiß …
Die Weigerung
Den Ruf hören zu können ist eine Sache, ihm zu folgen eine andere. Der Ruf hat womöglich auch Sie schon erreicht, aber haben Sie sich auf ihn einlassen können? Menschen wie Unternehmen werden von Ambitionen angetrieben, aber gleichzeitig von Bequemlichkeiten und Sicherheitsbedürfnissen gehemmt. Zweifel und Einwände nagen an Ihnen und halten Sie zurück, die Angst vor der Veränderung drängt sich zwischen Sie und den Ruf. Es läuft doch alles irgendwie ganz gut, warum also sich auf ein Wagnis einlassen? Und selbst wenn eine Krise Sie, Ihre Abteilung, Ihr Unternehmen fest im Griff hat: Wer sagt denn, dass der Ruf den richtigen Weg weist? Er will, dass Sie den begradigten Fluss verlassen und einen unerforschten Nebenarm nehmen, von dem man nur weiß, dass dort unbeherrschbare Stromschnellen und gefährliche Untiefen warten. »Finger weg!«, sagt Ihnen jene andere innere Stimme. Lieber auf den vorgezeichneten Wegen und in Raten untergehen, als sich tollkühn der Ungewissheit und möglicher Gefahr anzuvertrauen. Die Weigerung ist eine ganz natürliche Reaktion auf den Ruf – kaum jemand ist immer und bedingungslos ein Ritter ohne Furcht und Tadel.
Odysseus
Am Anfang der abendländischen Literatur stehen die Ilias und die Odyssee Homers. In der Ilias wird die Belagerung Trojas erzählt, die Odyssee begleitet den siegreichen Helden dann auf seinem abenteuerlichen Rückweg.
Zur Erinnerung: Nach dem Raub der schönen Helena zieht eine griechische Allianz nach Troja und belagert die Stadt. Odysseus allerdings zögert, dem Ruf zu folgen. Ihm wurde prophezeit, dass er, wenn er in den Krieg zöge, erst nach zwanzig Jahren zurück zu Frau und Kind gelangen würde. Der Trojanische Krieg dauert dann tatsächlich zehn Jahre, genauso lang wie die Odyssee zurück nach Griechenland.
Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes, Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung, Vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt hat, Und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet, Seine Seele zu retten und seiner Freunde Zurückkunft.
HOMER, BEGINN DER »ODYSSEE«
Odysseus hat nach der langjährigen erfolglosen Eroberung die entscheidende Idee. Mit der berühmtesten Kriegslist der Geschichte bringt er die gegnerische Stadt zu Fall. Er lässt ein hölzernes Pferd bauen. In ihm verstecken sich die tapfersten der griechischen Kämpfer, der Rest bricht zum Schein die Lager ab. Die Trojaner fallen auf die List herein, ziehen das Pferd in ihre Stadt und besiegeln damit ihren Untergang.
Als Odysseus sich nach der Zerstörung Trojas auf den Weg nach Hause macht, treiben ihn die Winde kreuz und quer über die Meere. Während seiner Irrfahrt wird er in unzählige Abenteuer verwickelt. Er blendet den einäugigen Riesen Polyphem, widersteht dem bezirzenden Zauber der Circe und dem unendlich süßen Gesang der Sirenen, entkommt den Seeungeheuern Skylla und Charybdis, wird unfreiwillig der Geliebte der Nymphe Kalypso und strandet nackt in den Armen der Prinzessin Nausikaa. Nach zwei Jahrzehnten kehrt er endlich zurück nach Ithaka und erobert, verkleidet als Bettler, das Herz seiner Gemahlin Penelope von Neuem.
Homer beschreibt in seinem Epos die Abenteuer des Helden als Irrfahrt. Überall lauern Gefahren, Fallen und Tücken. Odysseus ist kein muskelbepackter Herkules, der seine Feinde ungespitzt in den Boden rammt. Zu Recht wird er der »Listenreiche« genannt. Sein Weg ist gepflastert mit kniffligen Rätseln, für die er intelligente Lösungen findet.
Die Entscheidung
Der Konflikt zwischen dem Impuls, in die Ungewissheit aufzubrechen, und der Mahnung, sich nicht in die Gefahr zu begeben, ist eine entscheidende Klippe. Aber wenn die beiden konkurrierenden Stimmen sich streiten, ist der erste Schritt schon getan. Der verwegene Held und der zurückhaltende Boykotteur fechten um die Entscheidung: »Die Segel frisch in den Wind«, sagt der eine. »Gemach, gemach, die eingeübten Routinen sind nicht perfekt, aber sie funktionieren«, beruhigt der andere. Hören Sie sich beide an, und lassen Sie sich Zeit. Es spricht auch nichts dagegen, den Konflikt mit anderen zu beraten. Im Gegenteil. Sie werden Verbündete finden, die Ihnen zusprechen oder abraten, die Ihre Zweifel nähren oder Ihr Selbstvertrauen stärken. Und im besten Fall treffen Sie auf jemanden, der Ihnen die Entscheidung leicht macht und Sie frohen Mutes auf die Reise schickt. СКАЧАТЬ