Название: Business Hero
Автор: Angelika Höcker
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная деловая литература
Серия: Dein Business
isbn: 9783862009596
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Veränderung heißt, sich auf etwas einzulassen
In diesen Fällen ist offensichtlich der Sinn für und der Sinn von Veränderung verloren gegangen. Manchmal wird von der »Implementierung« von Change-Prozessen gesprochen – aber Veränderung kann kein umsetzender, abwickelnder Akt der Bürokratie sein. Veränderung heißt, sich auf etwas einzulassen, das man nicht ganz und gar beherrscht und nicht ganz beherrschen kann. Wenn man die Veränderung wirklich will, wird man sich auf etwas einlassen müssen, das man nicht gänzlich steuern kann. Wenn man, ob als Einzelner oder als Unternehmen, Prozesse, Systeme, Strategien, Strukturen oder Verhaltensweisen aufbrechen möchte, dann sollte man den Konsequenzen ins Auge sehen. Vielleicht verändert sich im dynamischen Prozess das Ziel selbst. Vielleicht brechen unangenehme Wahrheiten durch die Oberfläche. Vielleicht erfasst die Veränderung nicht nur jenen kleinen Bezirk, der neu aufgestellt werden sollte, sondern das große Ganze. Echte Veränderung ist nur bedingt planbar – mitunter aber unbedingt notwendig.
Change findet wirklich statt
Findet die echte Veränderung aber wirklich statt, kann der Benefit des Unternehmens gigantisch sein. Ist die Quote der Helden in einem Unternehmen gering, dann wird sich hier und da etwas tun, steigt sie aber und erreicht schließlich eine »kritische Masse«, dann werden Kettenreaktionen ausgelöst, die sich am Anfang niemand vorstellen konnte. Dann könnte es passieren, dass etwas »durch die Decke geht«, wie man so schön sagt, nämlich die Kreativität, die Motivation, der Erfolg. Einzelkämpfer haben es schwer, bilden die vielen Helden aber eine Allianz der Veränderung – und das heißt: Verbesserung –, dann bleibt Change keine Worthülse, sondern stellt sich schneller ein, als man das »von oben« durch Steuerungsmechanismen jemals bewirken könnte.
Veränderung ist die Realisierung der Zukunft – jetzt
Zu den interessantesten und eindrucksvollsten neueren Versuchen, die Problematik des Wandels zu denken, gehört zweifelsohne C. Otto Scharmers Theorie U. Am Anfang seiner Überlegungen steht ein einfacher Gedanke: Wandel kann nichts Äußerliches sein, er geht, wenn er wirklich ist, von einer »inneren Quelle« aus. Und zweitens: Wandel ist nicht die Fortsetzung der Vergangenheit mit anderen Mitteln, sondern die Realisierung der Zukunft im Jetzt. Die Veränderung kann also schaffen, wer in sich zukünftige Möglichkeiten aktualisiert. Scharmer nennt das »Presencing« – von presence, Gegenwart/Anwesenheit, und sensing, fühlen/erspüren – und meint damit, dass Veränderung geschehen kann, wenn man sie von der Zukunft her denkt. Der Weg nach innen, ins Ich, und nach vorne, in die Zukunft, ist der Königsweg, das Andere, das Neue, die Veränderung zu realisieren. Scharmer gibt uns sehr genau an, wie das aussehen könnte. Die Schritte, die äußere Wirklichkeit über den scheinbaren Umweg des Inneren, des Ich, zu verändern, sind: »innehalten, umwenden, loslassen, kommen lassen, in-die-Welt-bringen, verkörpern«. Sie werden diesen programmatischen Etappen so oder so ähnlich auch auf der Heldenreise begegnen. Auch bei ihr geht es wesentlich darum, dass Veränderung etwas ist, was zuerst und vor allem mit einer Reise nach innen zu tun hat – mit der Entdeckung verborgener Möglichkeiten.
Innovation ist Pflicht
Ökonomie ist heute, mehr noch vielleicht als früher, die Suche nach dem Neuen. Innovationskraft ist einer der wirtschaftlichen Faktoren überhaupt. Allerdings wird das Neue weitaus häufiger gesucht als gefunden. Das hängt offensichtlich damit zusammen, dass erstens dort gegraben wird, wo man alles Mögliche finden kann, nur nicht das Neue, und dass zweitens mit untauglicher Ausrüstung und fragwürdigen Methoden gesucht wird. Denn die naheliegendste Option wird vielfach übersehen: Der Mensch, das Ich, ist das Land der Möglichkeiten – und dorthin gilt es aufzubrechen.
Chaos ist die Triebkraft für Neues
»Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können«, schrieb Friedrich Nietzsche, der unkonventionellste unter den Philosophen. Mein Vorschlag für ein substanzielles Change-Management ist die Heldenreise. Der Held verlässt sein normales Leben, er gibt dem positiven Chaos in sich den Raum, den es sonst nicht hat. Der Ausgang ist offen. Oft kommt es zur Reaktivierung der schöpferischen Kraft, die wir alle haben, die aber in allzu vielen Fällen, warum auch immer, irgendwann verschüttet worden ist. Vielfach entstehen neue Motivationen, wo vorher Stress, Zynismus und Ziellosigkeit das Zepter fest in der Hand hatten. Und manchmal geschieht etwas ganz und gar Unerwartetes, etwas, das man nicht vorhersehen konnte und das ohne Beispiel ist und bleibt.
DIE SPUR DER INNEREN STIMME AUFNEHMEN
Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Sie – wenn Sie dazu bereit sind – ausprobieren können, einmal »Stopp!« zu sagen und dem zu lauschen, was sich in Ihrem Inneren abspielt. – Aber bitte nicht gleich aufgeben, falls Sie nach ein bis zwei Sekunden noch nichts wahrnehmen. Erinnern Sie sich daran, wie Sie als Kind das Laufen gelernt haben? Da haben Sie auch nicht nach dem ersten Hinfallen aufgehört und gesagt: »Das geht nicht!« Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen, und seien Sie geduldig mit sich.
Wahrnehmungsübung für zwischendurch:
Empfindungen sind nicht nur eine Sache der Psyche, sondern genauso des Körpers. Achten Sie im Folgenden also nicht nur auf psychische, sondern auch auf physische Signale.
Halten Sie einen Moment inne:
Was denken Sie gerade? Wie würden Sie Ihre Stimmung beschreiben? Welche Gefühle dominieren in Ihrem Inneren? Wie geht es Ihnen? Ganz hervorragend? Oder so lala? Oder nicht so gut? Nutzen Sie die nachfolgende kleine Liste, um genauer zu differenzieren!
Fühlen Sie sich …
• … gelangweilt (dann sollten Sie dieses Buch möglicherweise weglegen und etwas anderes machen) oder doch …
• … angeregt, ängstlich, aufgeregt, aufgewühlt, begeistert, beschämt, einsam, entspannt, erleichtert, erschöpft, erstaunt, freudig, fröhlich, gespannt, hellwach, hoffnungsvoll, interessiert, klar, minderwertig, müde, mitfühlend, nachdenklich, neidisch, neugierig, resigniert, scheu, traurig, unzufrieden, verwirrt, verzweifelt, zufrieden, zugehörig …?
Spricht eines dieser Adjektive Sie an? Oder fallen Ihnen ganz andere ein? Wie dem auch sei, halten Sie diejenigen Adjektive fest, die am ehesten auf Sie zutreffen, die Ihre momentane Stimmung am besten beschreiben – und spüren Sie ihnen nach, sagen Sie die Wörter beispielsweise vor sich hin oder denken Sie darüber nach, was Sie mit ihnen in Verbindung bringen.
Was spüren Sie? Was fühlen Sie? Wie reagiert Ihr Körper darauf?
Beginnen Sie einfach zu beschreiben, was Sie jetzt wahrnehmen! Spüren Sie Resonanzen? Tut sich etwas vor Ihrem geistigen Auge? Regen sich Gefühle? Spüren Sie eine körperliche Reaktion – ein Gluckern im Bauch oder eine Körperstelle, die sich wärmer anfühlt als andere und als vorher usw. Lauschen Sie ganz unvoreingenommen und achtsam auf СКАЧАТЬ