Название: Wenn die anderen das Problem sind
Автор: Susanne Klein
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная деловая литература
Серия: Whitebooks
isbn: 9783956232886
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Manche Gruppen gehen hier am Anfang ein paar Mal mit, weil sie der Sache mehr Gewicht geben als dem Prozess. Aber mit der Zeit nimmt diese Bereitschaft meistens ab. Die vorgefertigten Lösungen werden einen Machtkampf auslösen, auch wenn sie in ihrer Qualität nicht schlechter geworden sind.
Beispiel
Josef, Harald und Jörg arbeiten in einer Arbeitsgruppe. Josef verspätet sich andauernd – manchmal um eine Stunde –, so dass Harald und Jörg herumsitzen und sich ärgern. Manchmal beginnen sie schon mit der Arbeit, aber wenn Josef dazukommt, dann müssen sie doch wieder von vorne anfangen, weil sie ihre Planung ohne die neuen Infos von Josef gemacht haben. Nach einiger Zeit haben die beiden keine Lust mehr dazu. Sie stellen Josef vor eine Entscheidung:
Harald: „Hör mal, Josef, wir haben keine Lust mehr dazu, immer hier zu sitzen und auf dich zu warten. Es kann ja sein, dass dir die Arbeit in dieser Gruppe einfach zu viel ist. Wir möchten dann lieber auf deine Mitarbeit verzichten und Günther fragen, ob er mitarbeitet.“
Josef ist natürlich absolut überrascht von diesem Vorgehen, und es entsteht ein Machtkampf. Er wäre im Moment nicht böse, wenn er die Projektarbeit nicht auch noch am Bein hätte. Er weiß im Moment wirklich nicht, wo ihm der Kopf steht. Aber einfach so aus der Gruppe hinausgeworfen zu werden, das gefällt ihm gar nicht. Also hält er dagegen, obwohl er inhaltlich einverstanden wäre. Die Situation eskaliert und die Männer trennen sich im Streit. Das Projekt kann nicht fortgeführt werden und wird an eine andere Gruppe vergeben. Die gute kollegiale Zusammenarbeit zwischen den Dreien ist gestört.
In solchen Situationen ist es immer besser, „die Rechnung mit dem Wirt zu machen“. Es wäre viel versprechender gewesen, Harald und Jörg hätten Josef gegenüber ihren Ärger formuliert und ihn darum gebeten zu erklären, wie er dazu steht. Vielleicht hätte er dann eingelenkt, und sie hätten gemeinsam überlegen können, wer ihn ersetzen könnte. Zu einer solchen konstruktiven Diskussion ist es aber nicht gekommen, weil ein Machtkampf ausgebrochen ist.
Machtkämpfe entstehen immer dann, wenn sich im Team einer besonders hervortut und sich Privilegien zugesteht, über die die anderen nicht verfügen.
Ungleichheit im Team
Hier in dieser Abbildung hat ein Kollege die Chance gehabt, seine Macht im Team deutlich zu vergrößern. Nehmen die anderen das wahr, dann nutzen sie normalerweise Konflikte dazu, um den Betreffenden wieder kleiner werden zu lassen. Sie möchten mit ihm auf einer Ebene stehen. Ziel des Konfliktes ist es dann nicht, ein wichtiges Sachthema zu klären. Es geht vielmehr darum, das Gleichgewicht im Team wiederherzustellen. Interessanterweise genügt bereits die Wahrnehmung, dass der andere mehr Macht habe, um dieses Verhalten auszulösen, gleichgültig ob das Gefühl den Tatsachen entspricht.
Teamkonflikt
Erkennungszeichen: Entscheidungen werden nicht gemeinsam getroffen
To Do: vor jeder Entscheidung Rücksprache halten, alle Betroffenen zu einem Thema hören, Zeit investieren, die hinterher wieder eingespart werden kann
Essentials
■ Es lohnt, sorgfältig zu überlegen, wann ein Team besser als ein Einzelner arbeitet. Viele Aufgaben kann ein Spezialist besser bewältigen. Teamarbeit bringt neben kreativen Leistungen auch Konflikte.
■ Die meisten Menschen schätzen ihre eigene Leistungsfähigkeit zu hoch ein. Damit werten sie Kollegen schnell ab: So entstehen Konflikte.
■ Anstatt um ein „Entweder-oder“ zu streiten, lohnt sich der Blick zum „Sowohl-als-auch“.
■ Teamkonflikte entzünden sich leicht an unterschiedlichen Vorstellungen zur Vorgehensweise. Hier lohnt es sich, Zeit zu investieren und genau nachzufragen.
■ Wenn man Menschen gerne mag, dann übersieht man leicht die ersten Konfliktanzeichen, ignoriert auch die nächsten und stellt irgendwann fest, dass man nicht mehr zusammenarbeiten kann. Sympathie garantiert keine Konfliktfreiheit.
■ Kränkungen verstecken sich in der alltäglichen Kommunikation. Sie können oft nicht mehr zurückgenommen werden und belasten eine Zusammenarbeit nachhaltig.
■ Den anderen das Gesicht wahren zu lassen, ist ein wichtiges Element auf dem Wege zur Konfliktlösung.
■ In Teams ist es zur Konfliktlösung und Vermeidung besonders wichtig, Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Sonst werden schnell Machtkämpfe ausgelöst.
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