Dr. Sonntag Box 4 – Arztroman. Peik Volmer
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Название: Dr. Sonntag Box 4 – Arztroman

Автор: Peik Volmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Sonntag

isbn: 9783740972318

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СКАЧАТЬ In Cannes und Nizza war sie noch nie gewesen. Sie besaß keine Yacht und keinen Pool im Garten der von einem Stararchitekten designten Villa.

      Jedoch hatte sich etwas ereignet, durch das sie sich vom Kreis der gewöhnlichen High Society deutlich abhob. Dies Ereignis hatte schwarze, straff nach hinten gekämmte Locken, die am Hinterkopf zu so einem kleinen Knauf zusammengedreht waren, wie man ihn immer wieder bei jungen Männern sah. Es hatte warme, abgründige braune Augen. Es hatte perfekt geformte, weiche Lippen, die, wenn sie sich zu einem Lächeln verzogen, den Blick auf ein sensationell weißes Gebiss freigaben.

      Und sie wäre blind jede Wette eingegangen. Jede von diesen vornehmen Damen mit ihren Pools und Segelbooten und Villen hätte einiges dafür gegeben, Esfandar aufgefallen zu sein. Sie sah genau, wie dem athletischen Jungen, der sich mit ungeheurer Geschmeidigkeit bewegte, alle Blicke folgten. Er aber war nur für sie da. Für sie allein. Sie war seine Herzdame. Seine Königin.

      Und sie genoss jede Sekunde. Stolz, hoch erhobenen Hauptes, hatte sie sich bei ihm eingehängt, warf den Kopf zurück und lachte, wie sie es zuvor bei den feinen Damen beobachtet hatte.

      Er hatte sie zur Kabine begleiten wollen. Ein kurzer Spaziergang an Deck. Die Sonne war lange untergegangen. Die Nacht war lau und sternenklar. Die Sichel des Mondes tat ihr Bestes, um die Szene zu beleuchten. Vergeblich. Aber vielleicht war das auch besser so. Immerhin waren auch Kinder an Bord. Und man konnte es schwerlich als jugendfrei bezeichnen, dass Esfandar seine Begleiterin zwischen die Rettungsboote zog. Sie war bereit, sich ihm hinzugeben. Der Geschmack seiner Zunge in ihrem Mund … seine zärtlichen Liebkosungen … seine Lippen, die von ihrem Hals zu ihrer Brust wanderten. Ihr Körper bebte dem seinen entgegen. Wollte er das wirklich? Hier, im Stehen – in aller Öffentlichkeit? Er machte sich an ihrer Bekleidung zu schaffen. O mein Gott! Er wollte! Sie spürte seine wortlose Forderung, seine Gier. Sie gab nach. Zum ersten Mal erlebte sie das, wovon Tassilo ihr nur eine Ahnung hatte vermitteln können. Sie erlebte es nicht nur einmal. Es war einfach unbeschreiblich. Der Himmel auf Erden.

      *

      »Ich habe leider keine Zeit für ein gemütliches Frühstück«, bedauerte Tassilo am nächsten Morgen. Maria hatte gar nicht gehört, dass und wie er nachts in die Kabine geschlichen war.

      »Eine Frühbesprechung?«, mutmaßte sie.

      »Ja, und außerdem wollen der Regisseur und der Kameramann das Licht am Morgen für vier Szenen ausnutzen!«

      »Viel Spaß und viel Erfolg!«, rief sie heiter. Fast etwas zu heiter. Aber Tassilo fiel das nicht auf.

      Was hätten ihre Eltern gesagt? Ihre Freundinnen? Die waren doch ebenso spießig und verkniffen wie sie selbst! Sie war ein böses Mädchen gewesen! Ein sehr, sehr böses Mädchen! Bei der Beichte würden dem Ettenhuber die Ohren abfallen!

      Sie lachte laut auf.

      Dann errötete sie. Warum hatte ihr eigentlich niemand gesagt, wie schön das war! Und sicher nicht zweckgebunden, zum Zeugen von Nachkommenschaft! Zur Befriedigung der Bedürfnisse des Ehemannes! Esfandar! Eine kribbelnde, prickelnde, heiße Woge durchflutete ihren Körper beim bloßen Gedanken an … also wirklich! An Deck! Im Stehen! Sie lachte wieder. Was man so Stehen nennt! Fast hätte sie sich nicht mehr auf den Beinen halten können, so weich wurden ihre Knie, so zittrig.

      Ob sie ihn beim Frühstück sehen würde? Und ob sich dieses Jahrhundertereignis von gestern Nacht wiederholen ließe?

      Sie betrat das kleine Bad und betrachtete sich im Spiegel.

      »Guten Morgen, du Sünderin!«, zwinkerte sie sich vergnügt zu. »Ich glaube, ich habe ein neues Hobby!«

      *

      »Also, an mir lag es nicht!«, bemerkte Dagmar spitz. Sie gab sich Mühe, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen

      »Ich lag, wie verabredet, ab Mitternacht in meiner Kabine. Allein, übrigens. Wie bestellt und nicht abgeholt!«

      »Komm, sei nicht sauer! Gestern dauerte alles extra lang und ich war noch zum klar Schiff machen eingeteilt! Und hinterher haben die Jungs mich bequatscht, noch einen Absacker zu trinken. Und außerdem: Du bist schwanger! Geht das denn überhaupt im Augenblick? Nachher passiert dem Kind was, wenn ich dich kräftig …«

      »Danke, ich habe es begriffen. Nein, dem Kind passiert nichts. Weißt du: In einem bist du deinem Bruder sehr ähnlich! Um Ausreden seid ihr beiden nie verlegen!«

      Er kicherte verlegen. »Das hat Mama auch immer gesagt!«

      »Wusstest du, dass schwangere Frauen in dieser Hinsicht besonders – bedürftig sind?«

      »Nein. Ich war ja noch nie schwanger!«

      »Ich auch nicht. Aber die Erfahrung habe ich gestern Nacht gemacht. Und in der kleinen medizinischen Fachbibliothek im zweiten Behandlungsraum gibt es einen Band ›Frauenheilkunde‹, in dem ich das gestern noch einmal minutiös nachlesen konnte!«

      »Es geht doch nichts über Fortbildung«, grinste Esfandar. »Sag mal, ich habe da so ein Brennen! Hast du zufällig eine Creme oder Salbe für mich?«

      »Nanu? Wo brennt es denn?«

      »Da … unten! An meinem besten Stück!«

      »Das Beste an dir, mein lieber Es­fandar, sind deine Lippen. Darf ich mal einen Blick drauf werfen?«

      »Muss das sein?«

      »Stell’ dich nicht so an! Ich habe damit schon wesentlich mehr angestellt, als es anzusehen!«

      »Aber nicht als Ärztin! – Na gut! Hier!«

      Er legte die entscheidende Stelle seines perfekten Körpers frei.

      Mit einem Watteträger rieb Dagmar ein Pröbchen ab, das sie auf ein Glasplättchen strich und mit einer Art Tinte betropfte.

      »Ist das nicht übertrieben?«, erkundigte er sich.

      »Candida africana«, staunte sie. »Nein, das ist es nicht! Normalerweise hätte ich dir Cotrimazol gegeben, das ist bei dieser Sorte leider wenig wirksam! Hier, Bifonazol! Gute Besserung! Ach ja, Verkehr nur mit Präservativ, okay?«

      Sie nickte ihm zu.

      »Alles klar, Chef!«, grinste er frech.

      *

      Lukas und Max waren bemüht, keine überflüssigen Geräusche zu verursachen. Sie redeten leise und bewegten sich langsam und vorsichtig. Beim Essen vermieden sie die typischen Geräusche, wie sie durch Besteck auf Porzellan verursacht wurden.

      Ein feines Lächeln umspielte Theres’ Lippen.

      »Meine Herren! Darf ich Sie beide darauf hinweisen, dass ich noch am Leben bin? Daran werden auch ein Lachen, ein Rufen oder ein Klappern nichts ändern! Tut mir bitte den Gefallen und behandelt mich nicht, als fiele ich in den nächsten Sekunden tot um!«

      Verlegenheit lastete auf den Schultern der Jungen.

      »Wir wollten dich nicht stören, Oma,« gestand Lukas endlich, und senkte den Kopf.

      »Ach, mein Lieblingsenkel! So etwas Dummes! Deswegen bin ich doch hier! Um mich stören zu lassen! Da hätte ich auch gleich СКАЧАТЬ