Название: Delicious 2 - Catch me | Erotischer Roman
Автор: Alice White
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862778959
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Ich stieg an der Bushaltestelle am Kirchplatz aus und wanderte über den dicht bewucherten Schleichweg zum Gutshof. Der Tau lag noch auf den Gräsern und benetzte die Spitzen meiner Turnschuhe dezent mit Feuchtigkeit. Die Luft war klar und eine angenehm beruhigende Geräuschlosigkeit umgab mich. Nur meine leisen, schlurfenden Schritte durchbrachen die Stille. Die Wetterfee schien heute in Spendierlaune zu sein. Es war der erste Tag in diesem Jahr, an dem ich bereits morgens keine Jacke mehr brauchte und mir die schon leicht erwärmte Brise um die Nase wehte. Auch wenn ich um diese Uhrzeit nur schwerlich aus dem Bett kam, waren dies die wenigen Momente, die ich an der Frühschicht schätzte. Diese Ruhe und Gelassenheit, bei der man sich fühlte, als wäre man vollkommen allein auf der Welt.
Als ich den Frühstücksraum betrat, waren die Reinigungskräfte noch fleißig dabei, den dunkelrot gefliesten Fußboden zu wischen. Ich grüßte sie kurz, ging mich dann gemächlich umziehen und schaute nach, wie die Vorbereitungen liefen. Carsten war bereits da und räumte den Servierwagen mit Geschirrstapeln voll, um ihn zum Büfett zu schieben.
»Guten Morgen, Carsten«, sagte ich höflich.
»Herr Allrich. Immer noch.« Richtig. Er will ja gesiezt werden.
»Natürlich, Herr Allrich, entschuldigen Sie. Ist ungewohnt.« Ich schaute beiläufig auf den Dienstplan, während Carsten weiter den Wagen belud. Wir waren heute früh nur zu zweit. Ich seufzte leise und versuchte, ein Gespräch zu beginnen. »Wie war Ihr freier Tag?«, fragte ich und öffnete die Schränke unter der Kasse, um die Tischdecken fürs Büfett hervorzuholen.
»Sehr erholsam, vielen Dank«, antwortete er steif und ging wieder ans Werk. Er war mir noch kein Stück sympathischer geworden. Während wir gemeinsam das Büfett aufbauten, sprachen wir kein einziges Wort. Das war mehr als befremdlich. Ich unterhielt mich eigentlich gern mit den Kollegen. Nun ja, Carsten, Verzeihung, Herr Allrich scheint lieber in stiller Konzentration vor sich hin zu arbeiten. Also ließ ich ihn.
Ich war erleichtert, als Christian zwei Stunden später zum Dienst erschien und ich endlich wieder den Mund aufmachen konnte.
»Gott sei Dank bist du da. Das ist echt unheimlich mit Carsten allein. Der gibt keinen einzigen Laut von sich.«
»Du hältst nicht viel von Stille, was?« Christian drückte mich zur Begrüßung und kam kurze Zeit später in Arbeitsmontur zurück. Der Spruch Kleider machen Leute traf auf Christian definitiv zu. Nicht, dass er in Alltagskleidung unansehnlich wäre, aber in schwarzen Hosen mit weißem Hemd und Krawatte machte er ordentlich was her. Ich fand, dass ihm unsere Uniform wirklich ausgezeichnet stand.
»Also, was liegt für heute an? Lass mal sehen. Wow, voller geht es ja kaum.« Christian stand vor der Infotafel neben der Kasse und fuhr mit dem Zeigefinger über den Kalender. Wir waren heute fast ausgebucht. Sowohl mittags als auch abends waren nahezu alle Tische reserviert worden.
»Also schön, wo fangen wir denn an?« Christian studierte den Dienstplan und nahm beiläufig alte Notizzettel sowie abgelaufene Flyer ab.
»Mal sehen, Kai hat frei, Sören ist in der Berufsschule, Freddy, Sebastian und Collin haben Spätschicht. Okay, also sind wir bis heute Nachmittag nur zu dritt.« Er klatschte tatkräftig in die Hände und wir stürzten uns in den Alltagswahnsinn. Frühstück abdecken, den Festsaal eindecken und den Geschenkewagen präparieren, fürs Mittagsgeschäft vorbereiten und Massen an Gläser polieren.
***
»Komm, wir gehen schnell eine rauchen, bevor der Trubel weitergeht.« Es war kurz vor elf. Frank war schon fleißig am Vorbereiten und heizte seinen Unterstellten in der Küche gehörig ein. Aber das war ja nichts Neues. Die erste Reservierung war für halb zwölf angemeldet, also nutzten wir die kleine Pause und huschten noch mal schnell in den Innenhof. Nach wie vor zugestellt und wenig einladend empfing er uns. Auch das schöne Wetter hatte niemanden dazu inspiriert, etwas Ordnung zu schaffen. Mich natürlich auch nicht.
»Also, wie war dein Wochenende noch so?« Er hob erwartungsvoll die Augenbrauen, während ich versuchte eine angenehme Sitzposition zu finden. Das vergilbte Kissen auf dem Klappstuhl war so durchgesessen, das man es auch hätte weglassen können, ohne einen Unterschied zu spüren.
»Schön«, sagte ich knapp.
»Und?«, hakte er neugierig nach. Also fasste ich meinen Sonntag stichpunktartig zusammen und brachte ihn auf den neuesten Stand.
»Hendrik also. Ich hätte ja auf Marlon getippt.« Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Nur dieser eine Satz reichte, um meine Entscheidung kurzzeitig in Zweifel zu ziehen. Aber wirklich nur ganz kurz. Ich rutschte etwas unruhig auf meinem Stuhl herum, was meine Haut reizte und die wunde Stelle an meinem Hinterteil stechen ließ. Doch es war nicht so schmerzhaft. Eigentlich erregte es mich sogar ein wenig. Bei jedem Ziehen und Stechen erinnerte ich mich daran, wie es entstanden war. Es war verdammt heiß gewesen, wortwörtlich und auch im übertragenen Sinne.
»Na, was grinst du so?« Offenbar hatte ich mehr als eindeutige Gedanken, die sich auf meinem Gesicht abgezeichnet hatten. Reflexartig strich ich mir über die Arschbacke, während ich mich kurz nach vorn beugte.
»Sex-Flashback?«
»Könnte man so sagen. Hendrik ist … der Wahnsinn.« Christian hob die Hand in die Luft und suggerierte mir damit, ihm ein High Five zu geben. Eigentlich bescheuert, aber seine Aufregung darüber, wie spannend es bei mir gewesen war, steckte mich an. Ich klatschte sie ab und fühlte mich in dem Moment erneut wie ein notgeiler Teenager.
»Also, auf in die Schlacht.« Christian warf einen Blick auf die Uhr, drückte seine Zigarette in den Aschenbecher und stand auf. Er reichte mir die Hand und zog mich ruckartig vom Stuhl.
***
Das Mittagsgeschäft neigte sich allmählich dem Ende. Ich stand gerade an der Kasse zum Abrechnen. Das heißblütig ineinander verliebte Pärchen an meinem Tisch, welches sich unaufhörlich gegenseitig auffraß, war mehr als spendabel gewesen. Ich steckte das Trinkgeld in unseren Sparfrosch und stellte das leere Tablett auf dem Tresen der Bar ab. Christian zurrte sich seine Schürze wieder fest, die ihm ständig von den Hüften rutschte, und strich sich einige Haarsträhnen, die sich aus seinem Zopf gelöst hatten, zurück. Er schaute über die Theke, als wollte er sichergehen, dass uns niemand hörte, beugte sich zu mir herunter und flüsterte mir ins Ohr.
»Nur damit ich das richtig verstehe, du hast jetzt heißen, versauten Sex mit Hendrik und Marlon ist vom Tisch, oder?« Autsch.
»Ja«, sagte ich etwas wehmütig.
»Also kein Dreier mehr in Sicht?« Noch mal autsch. Ja, der Dreier war wohl oder übel vorerst gestrichen. Ungeachtet dessen, dass sich meine Fantasien in den letzten Wochen vorrangig um Hendrik und Marlon gemeinsam gedreht hatten, war mein Wunsch von einem Dreier im Allgemeinen noch immer da. Vorzugsweise mit den beiden. Hendrik wollte das nicht. Noch nicht. Vielleicht bekomme ich ihn ja doch noch überredet. Wobei, nein, unwahrscheinlich. Fuck. Da sind die Bilder wieder. Diese heißen, eindringlichen Bilder von mir und vier Händen auf meiner Haut. Scheiße.
»Alex? Noch da?«
»Wie? Nein, der Dreier ist gestrichen. Bedauerlicherweise.« Ich verschränkte die Arme und ließ mich etwas beleidigt an den Schrank hinter mir sinken. »Monogam zu sein, macht überhaupt keinen Spaß.« Christian lachte herzlich.
»Monogam? СКАЧАТЬ