Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman. Marisa Frank
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Название: Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman

Автор: Marisa Frank

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sophienlust Bestseller

isbn: 9783740977825

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СКАЧАТЬ noch da, Tante Isi«, meldete sich nun Heidi, die rasch zurückgelaufen war, als sie Denise erblickt hatte. »Hast du mich nicht mehr so lieb wie früher?« Ein schräger, etwas neidischer Blick traf Ulli, der sich glücklich an die schöne Frau kuschelte.

      »Natürlich habe ich dich noch lieb, du kleine Schmusekatze«, sagte Denise zärtlich und lächelte. Mit der freien Hand strich sie Heidi über das von der Sonne erwärmte Haar. In so einem Augenblick fühlte sich Denise von Schoenecker am wohlsten, wenn sie von den Kindern geliebt und gebraucht wurde, denen sie eine Heimat geben konnte.

      »Hier sind sie, Frau von Schoenecker.« Eilig kam Schwester Regine angelaufen. Sie war ganz außer Atem. »Ich habe Sie schon im ganzen Haus gesucht. Der Anruf aus dem Krankenhaus, auf den Sie schon gewartet haben, ist jetzt endlich da. Ich habe das Gespräch auf Ihren Apparat gelegt.«

      Die Kinder- und Krankenschwester nahm Denise den kleinen Ulli ab und trug ihn zu einer Bank. Heidi folgte willig. Mit Schwester Regine konnte man wunderbar spielen, das wußte das kleine Mädchen.

      »Danke«, rief Denise noch und lief dann eilig auf das Haus zu.

      Sie mußte noch heftig atmen, als sie den Hörer an ihr Ohr preßte und ihren Namen sagte.

      Es war der Stationsarzt vom Maibacher Krankenhaus. Er behandelte Ullis Vater. Zum Glück konnte Denise sein Gesicht nicht sehen, das sehr ernst war.

      Sie telefonierte eine gute Viertelstunde mit dem Arzt, der ihr einen genauen Bericht über den Gesundheitszustand von Klaus Meinradt gab. Er kannte die Verwalterin ziemlich gut, und auch mit ihrem Mann Alexander verband ihn eine intensive Bekanntschaft. Für ihn trug er ihr am Schluß ihres Gespräches noch Grüße auf, die Denise versprach, auszurichten.

      Nachdem sie den Hörer auf die Gabel zurückgelegt hatte, blieb sie noch eine Weile nachdenklich sitzen. So wie es den Anschein hatte, würde Ulli noch ziemlich lange in Sophienlust bleiben müssen. Zum Glück schien es dem kleinen Mann sehr gut in dem Kinderheim zu gefallen.

      Unbändige Sehnsucht nach ihrem Mann ergriff Denise plötzlich. Viel zu wenig Zeit hatte sie in den letzten Wochen für ihn erübrigen können.

      Entschlossen packte sie ihre Unterlagen in die Schubladen und legte auf den Schreibtisch eine kurze Notiz, wo sie zu finden sei. Dann schlich sie leise die Treppen hinunter. Dabei mußte sie über sich selbst lächeln, weil ihr das sogar noch Spaß machte, wie ein kleines Mädchen aus dem Haus zu verschwinden, als ob sie etwas Verbotenes im Schilde führen würde.

      Nur eine Stunde Freizeit wollte sie sich heute nachmittag gönnen, um mit Alexander die Geschichte des kleinen Ulli und seine Vaters zu besprechen. Irgendwie sah Denise da einen Berg, einen Haufen Probleme auf sich zukommen, für die ihr keine Lösung einfiel, die alle Seiten befriedigen würde.

      Ullis Mutter war tot, daran gab es nichts zu rütteln. Und genau das war es, was Denise sogar noch bis in den Schlaf verfolgte. Wie würde der schwerkranke Mann darauf reagieren, wenn man ihm die schreckliche Wahrheit nicht vorenthalten konnte?

      Ulli hatte zwar auch schon einige Male nach seiner Mutti gefragt, sich aber über die schonende Antwort, daß sie im Himmel sei und ihn von oben beschützen würde, sogar gefreut. Zwar war er traurig darüber gewesen, daß sie ihn nicht mehr wie früher in den Arm nehmen konnte, aber er hatte sich schnell mit dem Gedanken getröstet, daß sie dort oben im Himmel viel besser auf ihn aufpassen konnte als herunten auf der Erde.

      Denise genoß den kurzen Weg bis nach Schoeneich hinüber. Jetzt war sie froh, daß sie heute früh das Auto in der Garage gelassen hatte.

      Schon von weitem konnte sie das Wohnhaus sehen, ein schloßähnlicher Bau mit einem Turm, der inmitten eines großen Parks stand. An den dunklen Mauern rankte sich wilder Wein empor, dessen unzählige Blätter jetzt im Sommer von einem kräftigen Grün waren.

      Langsam schlenderte Denise die breite Auffahrt hinauf und genoß den Anblick ihres Heimes, das schon vielen Generationen Platz geboten hatte. So richtig glücklich war ihr Leben erst geworden, als sie Alexander von Schoeneckers Frau geworden war.

      Die Gutsbesitzerin seufzte tief auf und strich sich ihre Haare zurück, die sie in letzter Zeit gern offen trug. Alexander gefiel es so besser.

      Denise fand ihren Mann in seinem Arbeitszimmer vor. Tief hatte er sich über die Bücher gebeugt, die ihm seit gestern Kopfzerbrechen bereiteten. Irgendein Fehler hatte sich da eingeschlichen, den er bis jetzt noch nicht gefunden hatte.

      Alexander von Schoenecker war ein gewissenhafter Mann mittleren Alters. Sein sportlich durchtrainierter Körper ließ ihn aber wesentlich jünger erscheinen, als er es in Wirklichkeit war.

      Denise war stolz auf ihren Mann, und sie zeigte es ihm auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

      Nach kurzem Anklopfen war sie einfach eingetreten, ohne seine »Herein« abzuwarten.

      »Denise, ist etwas geschehen?« rief Alexander überrascht aus. Er erhob sich und ging auf seine Frau zu. Er war ein großer, schlanker Mann, der das Herz seiner Frau auch nach langjähriger Ehe noch immer zum Klingen bringen konnte, wenn er sie in die Arme nahm.

      Und genau das tat er jetzt. »Daß du mich auch einmal in meinem Reich aufsuchst, das freut mich«, flüsterte er an ihrem Ohr. »Hat diese Überraschung ernste Hintergründe?«

      »Ja und nein«, gestand Denise und schmiegte sich an ihn. Sie war ein ganzes Stück kleiner als er.

      »Also, dann zuerst einmal das Nein.« Zärtlich gab er ihr einen Kuß auf die Wange.

      »Lieber erst das Ja«, unterbrach Denise seine stürmische Umarmung. »Ich hatte so schreckliches Sehnsucht nach dir, daß ich es in Sophienlust nicht mehr ausgehalten habe. Ich mußte einfach kommen.«

      »Nun rück schon heraus mit der Sprache, Schatz. Das muß doch einen Grund haben.«

      »Hat es auch«, gestand die schöne Frau und setzte sich in den weichen Sessel, der für Besucher am anderen Ende des altdeutschen Schreibtisches bereitstand.

      Als Alexander von Schoenecker sich ebenfalls wieder gesetzt hatte, begann Denise, ihm die tragische Geschichte des kleinen Ulli und seines Vaters zu erzählen.

      »Dr. Bertsch hat zwar heute gesagt, daß es Herrn Meinradt schon bedeutend besser ginge, körperlich, aber sein Seelenzustand ist äußerst bedenklich. Er spricht nicht und zeigt auch sonst kaum eine Reaktion. Die Ärzte haben schon Angst, daß vielleicht durch die Gehirnerschütterung irgendein Schaden zurückgeblieben ist, was ja durchaus möglich wäre.«

      »Du solltest nicht immer das Schlimmste annehmen, Denise«, widersprach Alexander liebevoll. »Immerhin hat dieser Mann viel mitgemacht! Der grauenvolle Unfall, diese schweren Verletzungen und dann noch der Tod seiner Frau und des ungeborenen Kindes. Das ist ein bißchen viel auf einmal für einen einzelnen Menschen, findest du nicht auch?«

      »Ja, du hast recht«, mußte Denise zugeben, »aber daß seine Frau tot ist, das weiß er noch gar nicht.«

      Alexander fuhr mit den langen, feinfühligen Fingern durch sein dichtes Haar, das schon von einzelnen grauen Fäden durchzogen war. »Ach so, das wußte ich nicht. Und Dr. Bertsch kann sich sein seltsames Verhalten auch nicht erklären, wenn ich dich recht verstanden habe.«

      »Genau. Also ich mache mir ernstlich Sorgen um ihn. Außerdem fragt Ulli fast täglich, wann sein Vati einmal zu Besuch nach Sophienlust kommt. Ich glaube, er vermißt ihn sehr.«

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