Der letzte Admiral 3: Dreigestirn. Dirk van den Boom
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Название: Der letzte Admiral 3: Dreigestirn

Автор: Dirk van den Boom

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der letzte Admiral

isbn: 9783966583121

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СКАЧАТЬ beeilten sich, den Kontakt mit ihr nicht zu verlieren.

      Überall war Wasser? Das mochte sein. In ihren Bäuchen war jedenfalls keines mehr.

      5

      Sie vertrauten sich Dalia an und fuhren damit ganz gut.

      Sie hätten nun, da es richtig dunkel war und mancher Hive den Sternenhimmel verdeckte, den Weg niemals gefunden und wären möglicherweise am Dorf vorbeigelaufen, ohne es zu merken. Es flackerten einige Nachtlichter, die man leicht hätte übersehen können. Dalia aber kannte sich aus und als sie die Siedlung erreicht hatten, waren sie alle sehr müde, sehr durstig und sehr überwältigt.

      Egal wie schlecht es ihnen ging, der Anblick von hier unten, aus direkter Nähe, war noch einmal etwas ganz anderes.

      Die Menschen hier lebten nämlich in einem ausgehöhlten Hive. Es gab Gebäude links und rechts, an das Monstrum geschmiegt, aber es wurde rasch deutlich, dass sich das meiste Leben tatsächlich in seinem Inneren abspielte.

      Das war beeindruckend.

      Eine Galerie aus Holz führte außen spiralförmig am dunklen Stumpf empor. Der Hive war keiner der ganz großen, vielleicht dreiviertel von dem, der neben Metropole 7 stand, und er roch auch nicht so streng. Hier gab es keine Jauchegrube. Und die benachbarten Stöcke waren jeder fast einen Kilometer entfernt, hatte ihnen Dalia erklärt. Ihr Staunen hatte sie entweder erfreut oder amüsiert, so genau war das in der Dunkelheit nicht zu erkennen.

      Sie führte sie die Treppe hinauf, einmal halb um den mächtigen, toten Hive herum, bis sie an einen Eingang kamen, vor dem eine Nachtwache stand und Dalia herzlich begrüßte. Es folgte eine schnelle Abfolge von Worten, die aus einer Sprache stammten, die offenbar nicht »alt« war und damit für Ryk und die Seinen völlig unverständlich. Als sich die Tür öffnete, fiel Licht ins Freie. Zivilisation. Obdach. Sicherheit. Wasser. Vor allem Wasser.

      Ein großer Raum offenbarte sich ihnen, einem Schankraum nicht unähnlich. Zwei Männer, zwei Frauen, alle mit Messern bewaffnet und plötzlich sehr aufmerksam und angespannt. Wieder sagte Dalia einige Worte und es kehrte ein wenig Ruhe ein, aber die Aufmerksamkeit blieb.

      »Die Nachtwache«, stellte Dalia die Gruppe vor. »Skell, bring unseren Gästen Wasser.«

      Skell, dem Aussehen nach der Jüngste in der Gruppe, erhob sich klaglos, während die Neuankömmlinge sich hinsetzten. Nur Momo traute den Holzstühlen nicht und blieb stehen. Er zog furchtsame Blicke auf sich, ein Gefühl, das er gewiss gut kannte. Das Wasser, fast einen Eimer voll, nahm er dennoch mit Dankbarkeit und der ihm eigenen Demut entgegen.

      »Besucher aus Kryv?«, fragte einer der anderen. Er verwendete höflicherweise die alte Sprache, was Ryk anerkennend zur Kenntnis nahm. Dalia hatte ihn gewiss darauf hingewiesen.

      »Nein, Xander. Sie sagen, sie kämen von den Sternen.«

      »Ah.« Wieder diese eher indifferente Reaktion. Es schien sich nicht um eine völlig absurde Vorstellung zu handeln, oder man hielt sie schlicht für etwas verrückt. Ryk setzte sich, streckte die schmerzenden Beine aus, trank Wasser, bis er genug hatte, und fühlte sich mit einem Schlag sehr müde. Ob die Gastfreundschaft über die Versorgung mit Flüssigkeit hinausreichte? Es war so viel spaßiger, auf die bereits bestehenden Missverständnisse weitere aufzuhäufen, wenn man ausgeschlafen war.

      In der Tat ließ die Gastlichkeit ihrer Gönner nichts zu wünschen übrig. Als der Nachtwache klar wurde, dass die erschöpften Besucher nicht viel zu einem Gespräch beizutragen hatten, wurden ihnen in einem Schlafsaal Betten zugewiesen, die in die dicke Borke des Hives gemeißelt worden waren. Sogar Momo fand darin mit angezogenen Beinen Platz. Sie wuschen sich behelfsmäßig mit Schüsseln voller warmem Wasser und legten sich hin. Ryk benötigte keine Minute, um in einen tiefen und erleichterten Schlaf zu fallen.

      Als er wieder erwachte, merkte er erst richtig, dass die Luft im Inneren des toten Hives alles andere als schwül und stickig war. Tatsächlich war sie angenehm kühl und Ryk genoss dieses Gefühl. Er hatte damit gerechnet, schweißgebadet zu erwachen, malträtiert durch einen unruhigen Schlaf, aber das Gegenteil war der Fall. Er richtete sich auf, sah sich um und bemerkte, dass die anderen schon auf waren und ihn hatten ruhen lassen. Das war auf der einen Seite sehr nett, auf der anderen aber auch etwas traurig, zeigte es doch, dass seine Anwesenheit nicht wirklich erforderlich war. Getrieben von dem Bedürfnis, nichts zu verpassen, schwang er seine Beine aus dem Bett, unterzog sich einer vielleicht etwas zu oberflächlichen Morgentoilette und betrat dann den Wachraum der Nachtwache, von der nur noch Dalia anwesend war. Stattdessen war eine Gruppe von anderen Wachleuten eingetroffen, zweifelsohne die Tagesschicht, sowie drei weitere, ältere Personen, die Ryk alle auf die eine oder andere Weise an Uruhard erinnerten.

      Ryk hatte spätestens seit seiner Begegnung mit Ritas Großvater auf der Perlenwelt gemerkt, dass Menschen mit fortgeschrittenem Alter nicht notwendigerweise klüger oder einsichtiger wurden als jüngere. Viele waren verbohrt, unbeweglich, getrieben von den Geistern ihrer Vergangenheit, gefangen im ewigen Rückblick. Er war daher nicht bereit, dem ehrwürdig dreinschauenden Gremium mehr als nur einen sehr übersichtlichen Vertrauensvorschuss zu geben.

      »Ah, Ryk«, begrüßte Sia ihn lächelnd. Sie schob ihm einen Holzteller zu, in dem eine Art Porridge vor sich hin dampfte. Dann gab sie ihm einen Löffel. »Ist lecker und pappt einem übel den Magen zu. Da drüben ist frisches Trinkwasser.« Ein zugepappter Magen erschien Ryk spontan verheißungsvoll, denn sobald er den süßlichen Duft des Getreidebreis wahrnahm, machte sich sein Bauch mit einem schmerzhaft intensiven Hungergefühl bemerkbar.

      »Du hast nichts verpasst. Die drei da haben bisher nur Small Talk betrieben. Alle warten auf den Chef der Skrutinatoren.«

      »Was sind das für Leute?«

      »So was Ähnliches wie die Regierung dieser Siedlung. Sie sind vor allem damit befasst, Situationen und Personen zu bewerten. Es gibt offenbar Aufnahmekriterien für diesen Ort.«

      »Wir wollen uns hier doch nicht ansiedeln?« Ryk stopfte sich den ersten Löffel Porridge in den Mund und genoss ihn. Er war nicht zu schleimig und hatte eine angenehme, unaufdringliche Süße, die sogleich seinen Appetit anregte. Zumindest dieses Frühstück war ein Anreiz, länger zu bleiben.

      »Wir haben vielleicht keine Alternative«, murmelte Sia. Ryk nickte, schwieg und aß.

      Uruhard plauderte mit den drei Alten und soweit Ryk es mitbekam, ging es nur um allgemeine Eindrücke, vor allem um die Frage, wie es gelingen konnte, in einem toten Hive zu leben. Er erfuhr, dass es relativ leicht war, von einem solchen Besitz zu ergreifen, wenn er erst ausgebrannt war, ein Hinweis darauf, dass das von ihnen letzte Nacht beobachtete Phänomen keine Seltenheit war. Noch etwas fiel ihm auf: So freundlich und mitteilsam die drei auch waren, ihre Blicke fielen immer wieder auf Sia. Er wusste nicht, ob die anderen es ebenso bemerkten, aber Uruhard wurde nur mit eher höflicher Aufmerksamkeit bedacht, was diesen aber nicht weiter zu stören schien.

      »Die haben nur Augen für dich«, sagte er leise zwischen zwei Löffeln Porridge.

      »Ja. Seit sie hier aufgetaucht sind«, gab Sia leise zurück. Es war ihr natürlich aufgefallen. Wie hätte er auch anderes annehmen können?

      »Du bist eine Schönheit«, versuchte er, eine nette Erklärung zu finden. Sia lächelte dünn, würdigte Ryks Bemerkung aber nicht einmal einer Antwort. Sie ahnten wohl beide, dass das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die Erklärung war. Die wackere Dalia, obgleich erkennbar müde, sah bei hellem Licht betrachtet auch sehr gut aus, sie wurde СКАЧАТЬ