Der letzte Admiral 3: Dreigestirn. Dirk van den Boom
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Название: Der letzte Admiral 3: Dreigestirn

Автор: Dirk van den Boom

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der letzte Admiral

isbn: 9783966583121

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СКАЧАТЬ hatten, ließ den Helm aber offen. Der Sauerstoffvorrat war nicht unbegrenzt und sie wussten nicht, wann sie ihn einmal brauchen würden.

      Dann schaute er auf den elektronischen Kompass, auf den er auch die aus dem Orbit aufgezeichnete Topografie geladen hatte. Sia hatte ihn auf diese Notwendigkeit hingewiesen und ihre stets praktische Veranlagung war ihnen einmal mehr ein Segen. So beantwortete er seine eigene Frage, drehte sich und wies in eine Richtung. »Dorthin!«

      »Das trifft sich gut«, sagte Uruhard angestrengt. »Von der anderen Seite kommen nämlich Großmäuler.«

      Seine scharfe Beobachtungsgabe hatte ihn nicht getäuscht. Die Truppe an Hivesoldaten, die sich in der Ferne zeigte, hatte es nicht eilig. Dies war ihre Welt, es gab hier unten keine echte Bedrohung, durch nichts und niemanden. Die Kapsel war klein und ihr waren vier Gestalten entstiegen, von denen nur eine einigermaßen beeindruckend wirkte. Man sah nach dem Rechten. Oder war nur zufällig in der Gegend.

      »Wir verschwinden. Kommt, da ist eine ordentliche Öffnung zwischen den Hives, offenbar ein Felsgrat. Den nutzen wir.« Sia zeigte und alle nickten, zu erschöpft, um zu sprechen. Ryk tat immer noch der Nacken weh und das Klima hier unten verschlug ihm die Sprache. Seine Montur klebte ihm am Körper und es würde nicht lange dauern und der Gestank seines eigenen Leibes würde sich auf unangenehme Weise mit dem der Umgebung vermischen.

      Er hatte eine Ahnung, dass es hier unten keine Duschen geben würde.

      Sie gingen los, mit weit ausholenden Schritten und Momo als Nachhut. Der Marsch war anstrengend. Der Durst wuchs. Sie versuchten, mit den Wasservorräten hauszuhalten, aber das war eine schon fast unüberwindbare Herausforderung. Sie mussten zügig wandern, um den Abstand zu den Großmäulern zu wahren, und das erforderte Kraft und förderte den Schweiß. Sie verloren literweise Flüssigkeit und mussten diese ersetzen. Eine Stunde marschierten sie stetig den Felsgrat entlang, zwischen zwei mächtigen Hivestöcken hindurch, und die Sonne brannte mit einer Unbarmherzigkeit auf sie herab, dass es beinahe verheißungsvoll erschien, sich im Schatten eines Hivestocks auszuruhen. Nach dieser Stunde, in der sie besser vorankamen, als Ryk vermutet hatte, hatten sie ihre Wasservorräte aufgebraucht. Ihr Aufenthalt auf dieser Welt stand offenbar von Anfang an unter keinem guten Stern.

      Wenn die Großmäuler sie nicht erwischten, würden sie verdursten und basierend auf der aktuellen Sachlage, würde Letzteres eher eintreten als Ersteres. Ihre Marschgeschwindigkeit verringerte sich zusehends.

      Die gute Nachricht war, dass die Patrouille der Hivekrieger irgendwann verschwunden war. Sie wurden offenbar nicht als Gefahr eingeschätzt oder hatten den zugewiesenen Aktionsbereich verlassen.

      »Ich … habe die Entfernung wohl unterschätzt«, rang Ryk sich ab, blieb stehen und wischte sich zum wiederholten Male mit einem Tuch den Schweiß ab, was nichts mehr nützte. Der Stoff war nicht mehr in der Lage, die Flüssigkeit aufzunehmen, sodass er die Feuchtigkeit nur auf seiner Haut verteilte und einen schmierigen, unangenehmen Film erzeugte, vermischt mit dem Staub der Umgebung.

      »Wir müssen eine Pause machen«, sagte Uruhard.

      »Wir können nicht …«, begann Ryk, sah auf das bleiche, nasse Gesicht, dessen Bart eine echte Qual sein musste, hielt inne und nickte.

      Sia warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu und zeigte auf einige Felsen, die versprachen, ein wenig Schatten zu spenden. »Wir warten, bis es dunkel wird«, bestimmte sie. »Dann wird es leichter sein, weiterzugehen.«

      »Und gefährlicher«, gab Ryk zu bedenken. »Hives schlafen nicht.«

      »Das Risiko müssen wir eingehen.«

      Sie kauerten sich in den Schatten, soweit man ihn so nennen konnte, und beschlossen übereinstimmend, sich so wenig wie möglich zu bewegen, sondern nur leise vor sich hin zu dünsten. Es war früher Nachmittag, was dazu führte, dass sie noch einige Stunden vor sich hatten, und irgendwann fragte sich Ryk, was wohl schlimmer war: die brennende Hitze mit der bedrückend schwülen Luft oder die in ihm aufwallende Langeweile. Er betrachtete die mageren Daten, die das Datengerät des Anzugs an seinem Arm hervorzubringen in der Lage war. Nicht mit dem Speicher eines Schiffes verbunden waren die Erklärungen aber sehr einsilbig und auf viele Fragen gab es gar keine Antwort mehr. Dass es heiß war, wusste Ryk, auch ohne die Thermometerfunktion zu aktivieren, aber immerhin hatte das Gerät aufgrund ihres Anflugs und der bekannten astrometrischen Daten die Länge des Tages errechnet. Mit sechsundzwanzig Stunden für eine Drehung war man im Bereich Terras und sie alle würden sich problemlos daran gewöhnen.

      »Schaut mal«, sagte Momo, der seine eigene Langeweile dadurch bekämpfte, anstatt dauernd auf einen Bildschirm zu starren, lieber die Umgebung zu beobachten. Das war auf der einen Seite sehr altmodisch, aber Ryk fand, dass diese Vorgehensweise ihre Vorteile hatte, vor allem jetzt, da Momo auf die Rauchsäule zeigte, die sich aus dem Hivewald erhob. »Es brennt«, sagte er.

      »Ein Anzeichen für Zivilisation?«, mutmaßte Uruhard. »Die Siedlung liegt in der anderen Richtung.«

      »Ein Anzeichen für ein Feuer«, erklärte Momo ruhig. Er war nicht die Art von Mensch, die zu voreiligen Schlussfolgerungen tendierte.

      Ryk verbarg ein Lächeln. Die Hitze hatte das Potenzial, sie alle sehr reizbar zu machen, und da verbot es sich, über jemanden zu lachen. Außerdem hatte Momo recht: Wer über diesem Feuer seinen Sonntagsbraten röstete, wollte entweder eine Stadt ernähren oder einen beachtlichen Vorrat an Steaks anhäufen.

      Was da brannte, und das war immer deutlicher erkennbar, war ein Hive. Durch den dicken Rauch, der in der windstillen Atmosphäre kerzengerade nach oben stieg, sah man immer wieder lange Flammenzungen blecken und aufgrund der beachtlichen Entfernung war anzunehmen, dass dort ein wahres Inferno wütete. Ihre leicht erhöhte Stellung erlaubte ihn einen beinahe unverstellten Blick auf die Feuersbrunst und alle kniffen so lange die Augen zusammen, bis Sia beim Herumwühlen in den Rucksäcken feststellte, dass zur Notfallausrüstung Ferngläser gehörten.

      Langeweile empfand niemand mehr, als sie die Optik fokussiert hatten. Das Schauspiel war gleichermaßen erhebend wie erschreckend. Es löste vor allem eine seltsame, intensive Befriedigung in Ryk aus.

      »Ja«, hörte er sich murmeln. »Brenn. Lasst es brennen.«

      Sein Enthusiasmus wurde nicht kritisiert. Wahrscheinlich hatten die anderen gar nicht richtig zugehört. Sie beobachteten gebannt das Schauspiel.

      »Hat den jemand angezündet oder hat der sich spontan selbst entzündet?«, fragte Uruhard. »Ich erinnere mich nicht, dass der Hive brennbar ist. Ich meine, dann hätte man diesen Nachteil doch gewiss im Krieg ausgenützt. Oder weiß jemand von einer Hivefeuerwehr?«

      »Nein«, sagte Sia. »Keine Feuerwehr und kein Feuer. Da hat jemand nachgeholfen oder dieser Wald ist die Ursache.«

      »Der Wald?«, echote Ryk. »Wieso sollte der Wald etwas damit zu tun haben?«

      »Normale Bäume bilden im Wald ein eigenes, genuines Ökosystem«, belehrte ihn Sia und begann wieder, Worte zu verwenden, die er nicht kannte. Es war ärgerlich. »Sie haben eigene Wege der Kommunikation, warnen sich vor Gefahren, tauschen Nährstoffe aus, schützen sich gegenseitig, nutzen Ressourcen gemeinsam. Wir haben bisher nur sehr vereinzelt agierende Hivestöcke kennengelernt, mit großen Entfernungen zwischen ihnen. Warum soll ein dermaßen gedrängter Hivewald nicht anders funktionieren? Ich bin mir dessen sogar fast sicher. Es muss Konsequenzen haben, wenn die Stöcke hier dicht an dicht stehen. Vielleicht stimmt also beides.«

      »Beides?«

      »Ja.« Sia schien sich für ihren СКАЧАТЬ