Phantomschmerzen. Susan Hill
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Название: Phantomschmerzen

Автор: Susan Hill

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783311701248

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СКАЧАТЬ ein Problem. Aber damit rechne ich nicht. Ich gehe nie von Problemen aus.«

      »Wenn Sie sagen, meinen Arm ›retten‹ …«

      »Ja.«

      »Soll das heißen, er wird so gut wie neu?«

      »Das kommt drauf an. Ich hoffe, wir können ihn zu 80 oder womöglich sogar 90 Prozent wiederherstellen – das wird die Zeit zeigen, und jede Menge Physiotherapie. Hundert Prozent sind unwahrscheinlich.«

      »Verstehe.«

      »Physiotherapie ist unbedingt notwendig, und Sie dürfen Ihre Übungen nicht schleifen lassen, nicht ein einziges Mal. Ich werde alles tun, was ich kann, so wie alle anderen auch, doch danach hängt es von Ihnen ab.«

      »Darüber mache ich mir keine Sorgen. Es war der Gedanke, den Arm zu verlieren.«

      »Ich bin zuversichtlich. Aber wir machen die Aufnahme, und wenn ich die habe, kann ich planen. Die Verbände müssen entfernt werden, aber wir bringen Sie gleich runter, und dann bekommen Sie einen neuen Verband. Das wurde sowieso jeden Tag gemacht.«

      Plötzlich fiel es ihm ein. Man hatte ihm so viel Schmerzmittel verabreicht, dass er nichts gespürt hatte, und ihm gesagt: »Schauen Sie nicht hin, das ist mein Rat. Wenden Sie sich ab. Verletzungen fangen immer an wehzutun, wenn man hinschaut.«

      Er hatte den Kopf zur Seite gedreht. Alles war taub gewesen.

      »Wie lange dauert es nach dem CT noch bis zur Operation?«

      »Wenn alles gut aussieht, wahrscheinlich bis Montagmorgen. Ich muss es in meinem Terminkalender unterbringen. Diese Art der Wiederherstellung nimmt Zeit in Anspruch.«

      Die Operation dauerte sieben Stunden, so wurde es ihm zumindest gesagt, sieben Stunden, die nichts bedeutet hatten, und jetzt trieb er wieder auf dem Wasser, schwebte, selig. Sein Leben zog ruhig vorüber.

      Die Tür ging auf, und er erblickte einen Mann in dunkler Khakihose, hellblauem Sweatshirt. Dunkle, krause Haare. Simon dachte an seine eigenen blonden Haare und stellte fest, dass er sie seit einiger Zeit nicht mehr aus der Stirn hatte streichen müssen. Wie lange schon? Seit Jahren vielleicht.

      »Wo sind meine Haare?«, fragte er den Mann, der so viele hatte.

      »Die mussten für die Reparatur abrasiert werden, glaub ich. Keine Bange, die wachsen nach.« Der Mann hatte sich auf den Stuhl neben dem Bett gesetzt. Simon kannte ihn. Kannte ihn ziemlich gut.

      »Hi«, sagte er, um Zeit zu gewinnen.

      »Cat lässt schön grüßen, und sie ist froh, dass alles gut aussieht, aber sie musste für einen Kollegen einspringen – offensichtlich stand niemand anders zur Verfügung. Sie kommt morgen wieder her.«

      Also kannte der Mann Cat.

      »Ich wünschte, mein verdammtes Hirn käme wieder in Gang. Hab es satt, durch Watte zu denken.«

      »Das sind die Medikamente.«

      Also wusste er auch darüber Bescheid.

      Der Bolzen schnappte zurück, und die Tür sprang auf. »Chief …«, sagte Simon. Er wollte sich aufsetzen, doch sein Körper war mit Bleigewichten bedeckt.

      Kieron Bright lächelte. »Der bin ich«, sagte er. »Keine Sorge, auch das liegt an den Medikamenten. Wie geht’s denn so?«

      »Komisch. Hören Sie, die haben mir nicht viel gesagt. Was ist passiert?«

      Kieron brauchte eine halbe Stunde, um es ihm zu erzählen. Serrailler hatte den Eindruck, dass er ihm einige Einzelheiten ersparte, vielleicht nur fürs Erste, aber das, was ihm zugestoßen war, wurde in groben Zügen klar, und während der Chief redete, tauchte hin und wieder so etwas wie ein Schimmern am Horizont seines Verstandes auf und verschwand wieder. Er erinnerte sich, wenn auch nicht an alles, und doch schien es vertraut, ergab einen gewissen Sinn.

      »Über Ihre Verletzungen kann ich Ihnen nicht viel sagen, das haben die Ärzte ja wohl getan.«

      »Nicht so richtig.«

      »Sie haben es Ihnen gesagt – wahrscheinlich haben Sie nicht alles aufgenommen, was ja verständlich ist.« Er lehnte sich zurück, die Arme verschränkt. In Freizeitkleidung wirkte der Chief jünger, was normal war. Goldtressen verliehen Würde, und Würde ging mit Alter einher. Er war nur vier Jahre älter als Simon.

      »Danke, dass Sie gekommen sind.«

      »Ich war vorher auch schon hier, aber Sie waren nicht bei Bewusstsein. Gut, Sie jetzt zu sehen. Wir haben uns Sorgen gemacht.«

      »Ich bin nicht unterzukriegen.«

      »Sieht ganz so aus. Ihre Schwester war sich nicht so sicher.« Er schlug ein Bein über das andere und stellte sie dann wieder nebeneinander. Simon merkte ihm eine gewisse Anspannung an, oder auch eine Art Beklemmung – er konnte es nicht einordnen, obwohl der Dunst, der sein Hirn umnebelt hatte, sich langsam wieder auflöste. Und sein Arm tat weh.

      »Ich bin ein paarmal mit ihr ausgegangen.«

      »Mit Cat?«

      »Ja. Ich hoffe, das stört Sie nicht.«

      Simon lachte. »Damit hab ich nichts zu tun – ihr Leben ist ihre Sache.«

      »Aber Sie stehen einander sehr nah.«

      »Ja … das war schon immer so. Komisch – man hätte das von Ivo und mir erwartet, doch das war nie der Fall. Er war immer der Sonderling. Ivo ist ganz anders.«

      »Das hat Cat auch gesagt.«

      Also hatte sie darüber gesprochen, was Cat nur selten tat. Sie war nie besonders zurückhaltend gewesen, was sie selbst betraf, ihre Ehe, Beruf, Kinder, Beschäftigungen, aber im Hinblick auf sie drei schon, so wie er selbst. Wie Ivo das hielt, wusste Simon nicht. Australien hatte Ivo schon gereizt, bevor er Arzt geworden war, und sobald er seine Ausbildung abgeschlossen hatte, war er nicht mehr zu halten gewesen. Er war nie zurückgekommen.

      Als Kieron gegangen war und bevor die nächste Ladung Schmerzmittel zu wirken begann, hatte er einen klaren Moment, in dem er über den Mann nachdachte, als Chief Constable und somit seinen Chef und auch als jemanden in einer Beziehung mit seiner Schwester – wie auch immer die letztendlich aussehen mochte.

      Er drehte und wendete den Gedanken, nahm jede Seite sorgfältig unter die Lupe, die Vorstellung der beiden als Paar war wie ein Erdball, den er in Händen hielt.

      Nichts wirkte falsch daran. Nichts beunruhigte ihn.

      »Wie fühlt es sich an?« Die forsche Schwester ohne Lächeln. Ohne Lächeln, aber nicht ohne Mitgefühl, dachte er, doch sie würde sich niemals beim leisesten Anzeichen von Mitgefühl ertappen lassen. Ein bisschen so wie er.

      »Auch wenn die Medikamente noch nicht abgesetzt werden können, ist es eigentlich nicht so schlimm – verdammt viel besser als vorher.«

      »Gut.«

      »Wann kann ich es sehen?«

      »Das hat Mr Flint zu entscheiden. Morgen vielleicht.«

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