Название: Wilde Geilheit | Erotische Geschichten
Автор: Eve Passion
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Geschichten
isbn: 9783966416719
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Sicher höre ich fünfzig Mal den Ausruf: »Absatz tief!«
Keinerlei Erklärung, warum oder die Erkenntnis, dass der Spruch allein keinerlei Hilfestellung darstellt.
Gezielt auf mich höre ich ein abfälliges: »Sie haben wohl viel Zeit im Gelände verbracht ...«
Sicher bin ich ein Freizeitreiter, der manchmal unbewusst die Zügel in einer Hand hält, trotzdem habe ich bis zu meinem Eintreffen gedacht, ich könnte was. Nun fühle ich mich wie ein blutiger Anfänger, der sich bis auf die Knochen blamiert.
Mein tapferer Rukas versucht, ohne größere Anstrengung zu unternehmen, die Stunde zu überstehen. Ich kann ihn bestens verstehen, denn mir geht es genauso.
Wir stehen nebeneinander auf der Mittellinie. Ich erwarte das Ende der Stunde. Stattdessen kommt das Kommando zum Einzelgalopp. Ich zähle durch und merke, ich bin die Vorletzte. Vielleicht habe ich Glück, und irgendeine Kandidatin blamiert sich vor mir, damit ich mich nicht mehr so allein unfähig fühle. Eine ältere und sehr hilflos wirkende Dame ist vor mir dran, und wie erhofft, bekommt sie ihr Pferd nicht in den Galopp. Sie trabt immer schneller, der Kopf ist hochrot, der Lehrer brüllt. Sie tut mir leid, mit Freude hat das hier nichts zu tun.
Am Ende der Stunde höre ich: »Wer nach sechzig Minuten nicht verschwitzt ist, ist nicht geritten.« Offensichtlich hat der Mann noch nie etwas von der klassischen Reiterei und der entsprechenden Leichtigkeit gehört.
Enttäuscht versorge ich meinen Trainingspartner und habe bereits entschieden, nicht mehr zurückzukehren. Doch dann fällt mein Blick auf den blonden Herzensbrecher. Sämtliche Damen umringen ihn wie Motten das Licht und auch ich traue mich näher heran.
»Gibst du das nächste Mal wieder den Unterricht, Henry?«
Hoffnungsvolle Gesichter schauen zu ihm herauf und er lächelt und nickt. »Ab morgen ist Herr Schuster auf Turniersaison und wird die ganze Woche nicht im Stall sein. Dann bin ich wieder für euch da.«
Also entscheide ich mich, mir seinen Unterricht wenigstens anzusehen, vielleicht macht er es ja besser. Wobei die Skala nach unten nicht mehr viel Spielraum bietet.
Auf dem Weg nach draußen bin ich so in Gedanken versunken, dass ich mit jemandem heftig zusammenstoße. Ich entschuldige mich und mein Blick landet in den blauesten Augen, die ich jemals gesehen habe. Der Mann hat ein sehr markantes Gesicht und nickt mir nur kurz zu, bevor er sich wieder seiner Arbeit widmet. Die Schubkarre neben ihm ist voller Mist, offensichtlich ist er der Stallbursche.
Als ich zu meinem Auto gehe, blicke ich noch mal zurück und erwische ihn dabei, wie er mir hinterherschaut. Er fühlt sich aber nicht ertappt, denn er hält meinem Blick stand. Ich gehe lächelnd weiter. Schüchtern scheint der Mann nicht zu sein.
Wirklich schweren Herzens habe ich meine Familie, Freunde und gewohnte Umgebung verlassen. Es gibt hier im Grunde nichts, was mich reizt, nur die Arbeit, denn die fehlt bei uns zu Hause. Eine Ausbildung hatte ich damals, als eine der wenigen aus unserer Klasse, in der Nähe gefunden. Aber auch nur dank meines Onkels, der mich seinem Chef wiederholt empfohlen hatte. Ein kleiner Dachdecker-Betrieb mit sechs Angestellten, fast alle verwandt. Mit seiner Frau habe ich zusammen im Büro gehockt und die Fliegen an der Decke gezählt. Zumindest war sie mir eine gute Hilfe, als es um die Abschlussprüfung zur Kauffrau ging. Wir hatten Zeit und konnten uns zusammen gut vorbereiten. Die Noten waren entsprechend gut. Dass ich danach keinerlei Chance auf eine Weiterbeschäftigung hatte, war klar, aber dass ich monatelang im Umkreis von hundert Kilometern keine Anstellung fand, überraschte uns alle. Nur zu Hause hocken, ging nicht dauerhaft, schließlich wollte ich mir ein paar Dinge kaufen, mir Wünsche erfüllen und weiterkommen. Also blieb am Ende nur die Bewerbung über den Dorfrand hinaus. Innerhalb kürzester Zeit wurde ich genommen, vermutlich weil ich beim Gehalt nur nickte, anstatt zu prüfen, ob das Angebot überhaupt lohnenswert war. Aber für mich galt: Hauptsache ein Job!
Dazu fand ich eine kleine Wohnung nur drei Haltestellen vom Arbeitsplatz entfernt. Die Höhe der Miete erschreckte mich, aber so ist das eben in der Stadt. Nun wohne ich hier. Kenne niemanden. Bin allein. Trotz täglichen Telefonaten und vielen Mails mit den Daheimgebliebenen, fühle ich mich furchtbar einsam.
Mir fehlen nicht nur die Menschen, sondern auch alle Tiere. Natürlich hat bei uns jeder Hund, Katze und die meisten auch Hühner. Mein Rhythmus funktioniert immer noch nach dem Hahnenschrei, bei Sonnenaufgang bin ich wach, auch ohne, dass ich ihn krähen höre. Ich habe nichts zum Reden, streicheln oder um mich auszuweinen. Ich glaube, dieser fehlende Kontakt zu etwas Lebendem ist das Härteste für mich.
Natürlich habe ich schon überlegt, wieder zurückzugehen, aber meine Mutter sprach mir Mut zu und bat mich, es weiter zu versuchen. Es wäre eine Art von Heimweh, die ich habe, sagte sie, und bald würde es vorbeigehen. Schließlich gäbe es nichts im Dorf für mich. Auf die Dauer würde das Leben ohne Perspektive mich genauso unglücklich machen. Ich hoffe, sie hat recht!
Mein Arbeitsplatz ist in einem unfassbar großen Raum. Mit mir sitzen dort fünfundzwanzig weitere Menschen.
Unsere Aufgabe ist es, uns von den Kunden der Versicherung, für die wir arbeiten, beschimpfen zu lassen. Hauptsächlich am Telefon. Aber auch die Mails sind nicht freundlicher gefasst. Von berechtigter Beschwerde bis hin zum dummen Schreihals ist alles dabei. Die Kollegen, die schon länger dabei sind, sagen, man härtet mit der Zeit ab und lässt das Geschrei nicht mehr an sich ran, doch den Punkt habe ich noch nicht erreicht.
Grundsätzlich haben sie mich gut aufgenommen. Einige haben mich vom ersten Tag an betreut, in die Mittagspause begleitet und mit ehrlichem Interesse Fragen gestellt. Privat habe ich nur zu einem Mann wirklichen Kontakt. Er ist schwul und kommt ebenfalls vom Dorf. Nach seinem Outing hat er sich nicht mehr sicher gefühlt, die ganzen Anfeindungen waren zu viel. Auch ihm fehlt das Ländliche, daher haben wir diese Sehnsucht gemein. Dafür ist es für ihn in der Stadt leichter, Kontakte zu anderen Männern zu finden. Er sagt, das sei ihm der Verlust der Idylle wert.
Umso wichtiger ist es jetzt, Dinge zu machen, die mir guttun. Der Stall entpuppte sich ja leider als etwas, was ich im Normalfall nicht finanziell unterstützen würde. Aber im Umkreis von fünfzig Kilometern gibt es keine Alternativen, nicht mal matschige Paddocks mit Privatpferden, die eine Reitbeteiligung vergeben würden. Also bleibt mir nur dieser Reitstall oder gar kein Pferd.
***
Am nächsten Morgen wache ich auf und kann mich genau an meinen letzten Traum erinnern. Es ist mir peinlich, dass darin Henry, ein stolzer Schimmel und ein Strand vorkamen.
Trotz der Erfahrung aus der ersten Reitstunde, will ich erneut in die Halle, diesmal allerdings nur auf die Tribüne. Aufgrund seines Alters habe ich die Hoffnung, dass Henry etwas moderner unterrichtet.
Vor dem Tor bleibe ich stehen und atme tief die Stallluft ein, auch wenn sie durch die Ordnung nur schwach vorhanden ist. Ich bin etwas zu früh dran und genieße den dezenten, vertrauten Geruch. Plötzlich höre ich raschelndes Heu, dazu ein Keuchen und hektische Schritte.
Neugierig gehe ich näher heran und entdecke Henry, zusammen mit einer seiner Bewunderinnen ... wild knutschend! Sofort husche ich hinter eine niedrige Holzwand an der Sattelkammer, um nicht gesehen zu werden.
Beide wollen mehr als sie bereits haben, das sieht man deutlich an ihrer Gier. Die Küsse sind schnell, die Zungen wandern tief in den Mund des anderen. Henrys Hand knetet fest ihre rechte Brust unter dem Shirt. Auch ihre Hände sind an seinem kleinen Arsch und greifen fest zu. Automatisch stelle ich mir vor, dass ich СКАЧАТЬ