Название: Zwei Jahre Ferien
Автор: Jules Verne
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Jules Verne bei Null Papier
isbn: 9783962817879
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»Seh einer, das macht sich …!« rief Service gern. »Wahrhaftig, unser ›Sloughi‹ ist sehr zu gelegener Zeit von einer gefälligen Welle auf den Strand geworfen, und nicht einmal gar zu sehr beschädigt worden! — Das ist ein Vorzug, den weder Robinson Crusoe noch der Schweizer Robinson auf ihren erdichteten Inseln genossen haben!«
Und Jacques Briant? Nun, wenn Jacques zuweilen seinem Bruder bei den verschiedenen Beschäftigungen an Bord zu Hilfe kam, so antwortete er doch kaum auf die an ihn gerichteten Fragen und wendete allemal schnell die Augen ab, wenn ihm jemand ins Gesicht sah.
Briant empfand eine rechte Besorgnis über dieses Benehmen Jacques’. Vier Jahre älter als jener, hatte er auf ihn stets einen unbestrittenen Einfluss ausgeübt. Seit der unfreiwilligen Abfahrt des Schoners schien es jedoch, wie wir schon erfahren haben, als ob das Kind von Gewissensbissen gequält würde. Hatte er sich wohl ein ernstliches Vergehen vorzuwerfen — ein Vergehen, welches er nicht einmal seinem Bruder gestehen mochte? Ganz sicher war, dass seine Augen durch auffallende Röte wiederholt verrieten, dass er geweint hatte.
Briant legte sich wohl die Frage vor, ob Jacques’ Gesundheit angegriffen wäre, denn es hätte ihm eine schwere Sorge bereitet, wenn dieses Kind hier wirklich erkrankte. Er drang deshalb öfters in seinen Bruder, ihm mitzuteilen, was ihm fehle, doch dieser antwortete darauf nur:
»Nein, nein, mir fehlt nichts, mir fehlt gar nichts!«
Etwas anderes war nicht aus ihm herauszubringen.
Während der Zeit vom 11. bis 15. März beschäftigten sich Doniphan, Wilcox, Webb und Cross mit der Jagd auf die in den Felsen nistenden Vögel. Sie gingen immer miteinander, sichtlich bestrebt, eine besondere Partei zu bilden. Gordon bemerkte das nicht ohne Beunruhigung. Wenn sich dazu die Gelegenheit bot, unterließ er es auch nie, den einen oder den anderen vorzunehmen und ihnen klarzumachen, wie notwendig allen ein einmütiges Zusammenhalten sei. Doniphan aber antwortete auf seine Ermahnung stets mit solcher abweisenden Kälte, dass er es für klug hielt, nicht allzu sehr auf ihn zu dringen. Dennoch verzweifelte er nicht, diese Keime der Zwietracht, welche allen so verderblich werden konnten, rechtzeitig zu ersticken, und vielleicht führten auch die Umstände wieder eine Annäherung herbei, welche er mit seinen Worten nicht erzwingen konnte.
Während dieser dunstigen Tage, welche den geplanten Ausflug nach dem Ende der Bai verhinderten, lieferte die Jagd recht erwünschte Beute. Doniphan, der jeder Art von Sport mit Vorliebe huldigte, erwies sich sehr geschickt in der Handhabung des Gewehres. Sehr stolz — vielleicht etwas zu stolz — auf diese Eigenschaft, zeigte er eine offenbare Verachtung gegen alle übrigen Jagdgeräte, wie Fallen, Schlingen u. dgl., denen Wilcox den Vorzug gab. Unter den Verhältnissen, in welchen seine Gefährten sich befanden, wurde es übrigens wahrscheinlich, dass dieser Knabe ihnen weit größere Dienste leistete als er. Wilcox schoss wohl auch recht gut, konnte sich hier darin aber mit Doniphan nicht messen. Dem kleinen Cross fehlte es noch an dem »heiligen Feuer«, und er begnügte sich damit, den Heldentaten seines Vetters zuzujubeln. Hier müssen wir auch den Jagdhund Phann erwähnen, der sich bei diesen Jagden auszeichnete und niemals zögerte, sich in die Wellen zu stürzen, um das über die Klippen hinaus ins Wasser gefallene Federvieh zu holen.
Wir müssen gestehen, dass sich unter den von den jungen Jägern erlegten Stücken eine Anzahl Seevögel befanden, mit denen Moko nicht das geringste anfangen konnte, wie Seeraben, Möwen, Meerschwalben, Silbertaucher und ähnliche. Daneben lieferten aber auch die Felsentauben, sowie Gänse und Enten, deren Fleisch sehr geschätzt war, reichliche Beute. Die Gänse gehörten zu den sogenannten Ringelgänsen (Bernicla), und aus der Richtung, bei der sie beim Krachen der Schüsse entflohen, konnte man annehmen, dass sie gewöhnlich im Innern des Landes wohnten.
Doniphan erlegte auch einige jener Austernfresser, welche gewöhnlich von Schalentieren leben, nach welchen sie sehr lüstern sind, wie von Schüssel-, Venus-, Miesmuscheln u. dergl. Mit einem Wort, an Auswahl fehlte es gerade nicht, nur erforderte dieses Federwild eine gewisse Zubereitung, um seinen tranigen Geschmack zu verlieren, und trotz seines guten Willens erwies sich Moko dieser Schwierigkeit nicht immer so gewachsen, wie es alle gewünscht hätten. Übrigens hatte hier, wie der vorsorgliche Gordon bemerkte, niemand das Recht, zu viel zu verlangen und zu erwarten, da es geraten schien, die Vorräte der Yacht, mit Ausnahme des in sehr großen Mengen vorhandenen Schiffszwiebacks, möglichst zu schonen.
Natürlich fühlten alle ein großes Verlangen, die Besteigung des Vorgebirges ausgeführt zu sehen, eine Besteigung, welche vielleicht die wichtige Frage »ob Festland oder Insel« entscheiden konnte. Von dieser Entscheidung hing ja die Zukunft sehr wesentlich ab, wenigstens so weit es sich um eine vorläufige oder eine bleibende Ansiedlung auf diesem Lande handelte.
Am 15. März schien sich die Witterung günstiger zu gestalten, um jenes Vorhaben durchzuführen. Während der Nacht hatte sich der Himmel von den durch die ruhige Luft der letzten Tage angesammelten Dünsten fast befreit, und der vom Lande kommende Wind fegte ihn bald völlig rein. Glänzende Sonnenstrahlen vergoldeten den Rand des hohen Ufers. Man durfte hoffen, dass der Horizont im Osten, wenn ihn die Nachmittagssonne erst schräg beleuchtete, hinlänglich klar erscheinen würde. Erstreckte sich das Wasser dann auch längs dieser Seite hin, so bildete dieses Land eine Insel, und Hilfe war nur dann zu erwarten, wenn sich ein Schiff in die Nähe derselben verirrte.
Der Leser hat nicht vergessen, dass der Plan zu diesem Ausflug nach dem Norden von Briant ausgegangen war, und dieser es auch übernommen hatte, ihn allein durchzuführen, wenn er eine Begleitung Gordons gewiss auch nicht ungern gesehen hätte. Es erschien ihm jedoch zu gefährlich, seine Kameraden zu verlassen, ohne dass dieser bei ihnen zurückblieb.
Am 15. des Abends, als das Barometer auf schön Wetter zeigte, teilte Briant Gordon mit, dass er am nächsten Morgen mit Tagesanbruch aufzubrechen gedenke. Eine Entfernung von zehn bis elf Meilen — Hin- und Rückweg gerechnet — zurückzulegen, das erschreckte den mutigen Knaben nicht, der eine Anstrengung nicht beachtete. Ein ganzer Tag musste ihm völlig genügen, СКАЧАТЬ