Perry Rhodan 3100: Sternenruf. Christian Montillon
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Название: Perry Rhodan 3100: Sternenruf

Автор: Christian Montillon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Erstauflage

isbn: 9783845361000

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СКАЧАТЬ So sah sie, dass nicht nur die Maschine in ihre Kabine gekommen war, sondern auch die Kommandantin höchstpersönlich.

      »Hoher Besuch«, sagte Anzu. Obwohl sie sich auf die Worte konzentrierte, hörte es sich eher wie Horschuch an.

      Ariela Stafoba hockte sich neben sie auf den Boden. Sie trug nicht ihre Uniform, sondern ein gelbes Shirt und bergseeblaue Hosen. Die roten Haare hingen mit dem für sie typischen strengen Mittelscheitel auf beiden Seiten des Kopfes bis zum Kinn. Sie sah, wie meistens, ein wenig traurig aus. »Bleib ja sitzen, sonst kippst du mir zum zweiten Mal um.«

      Anzu versuchte sich an einem Lächeln, das wahrscheinlich ziemlich verunglückt aussah.

      »Verlass den Raum, du hast deine Aufgabe erfüllt!«, befahl die Kommandantin dem Medoroboter. Nachdem er verschwunden war, sagte sie: »Fühlst du dich von diesen Dingern auch manchmal beobachtet?«

      »Gelegentlich«, antwortete Anzu, »aber es stört mich nicht.« Immerhin gab es eine Menge Positroniken in einem Raumschiff, die ständig alles und jeden im Auge behielten, falls man nicht gerade den Privatmodus im eigenen Quartier aktivierte. Und selbst dann hätte sie ihre Hand nicht dafür ins Feuer gelegt, dass es dabei keine Notfallregeln gab.

      »Ich habe etwas gesehen«, sagte Anzu nach einem kurzen Moment. »Ein ... Phänomen. Wie ein Riss in der Wirklichkeit. Ich kann es schlecht beschreiben. Vielleicht etwas Hyperenergetisches.«

      »Der Reihe nach – was meinst du mit gesehen? Hier im Quartier oder mit deiner Mutantenfähigkeit?«

      »Mit der Gabe.« Die Erinnerung fühlte sich übel an; sie hatte die Kraft, Anzus Herz zu packen und es zu quetschen, bis sie glaubte, es müsste stehen bleiben.

      »Gut«, sagte Ariela Stafoba. »Dann müssen wir als Nächstes klären, ob uns unmittelbare Gefahr droht.«

      Wenn Anzu das nur wüsste. »Ich hoffe, nicht. Aber es war ...« Sie zögerte. Das Wort, das ihr in den Sinn kam, wirkte unpassend, als stammte es von einem albtraumgequälten Kind. Dennoch sprach sie es schließlich aus: »Es war unheimlich.«

      »Erklär es mir! Ich höre zu.« Die Kommandantin lächelte, was bei ihr befremdlich wirkte. Ihr Gesicht schien für hoffnungsfrohe Botschaften nicht gemacht zu sein. »Allerdings bitte nicht hier auf dem Boden. Ist doch ziemlich unbequem. Ich bin so frei, mir selbst einen Platz anzubieten.« Sie deutete in Richtung der beiden Stühle hinter dem kleinen Holztisch; sie standen mit der Lehne gegen die Wand. Stafoba erhob sich und reckte Anzu die Hand entgegen. »Schaffst du es?«

      Anzu nickte und griff zu, ließ sich auf die Füße ziehen. Zwar schwankte sie ein wenig, doch das bekam sie rasch unter Kontrolle.

      Beide setzten sich.

      »Du weißt, dass ich zwar gebürtige Terranerin bin, aber in der anderen Hälfte des Dyoversums geboren wurde. Dort wurde auch meine besondere Gabe geweckt. Anfangs konnte ich mit der Hand feste Materie durchdringen.«

      »Bekannt.« Die Kommandantin sah auf ihre eigenen Hände.

      »Aber meine Gabe hat gewechselt, als wir durch die Zerozone flogen und dann erneut mit der Ankunft in diesem Zweig des Dyoversums. Seitdem sehe ich hin und wieder Dinge, die ein paar Dutzend oder Hundert Meter entfernt liegen – maximal einen Kilometer.«

      »Bekannt.«

      Anzu hob die Augenbrauen. »Bitte, hör mir einfach zu. Ich erkläre es deshalb, weil es diesmal anders war. Das Objekt, das ich gesehen habe, befindet sich fast zwei Lichtjahre von unserer Position entfernt.«

      »Zwei Lichtjahre?«

      »Und es ist keine Materie. Sondern das genaue Gegenteil. Ein Riss im Weltraum. Die Kluft.«

      »Du bist einem solchen Phänomen also schon einmal begegnet?«

      »Wie kommst du darauf?«

      »Du nennst es die Kluft, als wäre es dir nicht neu.«

      »Ich weiß nicht, woher der Begriff stammt. Wieso ich ihn kenne. Ebenso wenig wie ich mein Wissen über die Entfernung erklären kann. Nicht nur, dass es so unendlich viel weiter entfernt liegt als alles andere, das ich bisher gesehen habe – ich kann es lokalisieren. Und das Abbild vor meinen Augen ...« Anzu brach ab. Die Kehle wurde ihr eng, als sie daran dachte, und sie fühlte einen Schauer auf dem Nacken. »Als es auftauchte, war mir sofort klar, dass es dreieinhalb Meter durchmisst.«

      »Nicht gerade eine Größenangabe, die einem in den Sinn kommt, wenn man etwas abschätzt, oder?«

      »Genau. Zumal es nichts gab, zu dem ich die Größe hätte in Bezug setzen können. Rein logisch hätte es einen Zentimeter groß sein können oder einen Kilometer. Aber als ich es gesehen habe, war mir die genaue Größe des Originals draußen im All sofort klar. Und es ist bis auf dreieinhalb Kilometer angewachsen.«

      »Was ist es? Diese ... Kluft?«

      »Ein Loch in Weltraum«, sagte Anzu.

      »Ein Portal? Kann etwas hindurchkommen, wie durch ein Transmitterfeld?«

      »Ich weiß es nicht! Aber wir sollten es uns vor Ort ansehen. Und vorsorglich die Liga-Flotte informieren, falls Gefahr droht.«

      »Das Militär.« Ariela seufzte. »Die werden alles an sich reißen, das ist dir doch klar?«

      »Bleibt uns eine andere Wahl?«

      »Wohl nicht.« Das traurige Gesicht der Kommandantin erstrahlte wieder. »Aber wir machen das Beste daraus, verlass dich drauf!«

      *

      Hautnah dabei

      Harold Maurice verbringt den Tag des Sternenrufs als Servicekraft im Restaurant Marco Polo. Er genießt es, zwischendurch zu arbeiten, obwohl es nicht nötig wäre. Auf diese Art kommt er mit Menschen ins Gespräch, er trifft Prominente wie Perry Rhodan, und er ist hautnah dabei, wenn galaxisweite Entscheidungen getroffen werden.

      Harold Maurice ist ein Terraner, ein Angehöriger der Liga Freier Galaktiker und damit der Lemurischen Allianz. Und er blickt mit positiven Gedanken in eine friedliche Zukunft.

      3.

      Stimmen hören

      Bulls Bungalow stand am Westufer des Großen-Goshun-Sees. Rhodan schob seinen Hut ein Stück weit in den Nacken; so spürte er den Regen.

      Das Gebäude war würfelförmig, wenngleich nur die oberen zwei Drittel des Würfels sichtbar waren; die Kelleretage, ein ausgeklügelter Sicherheitsraum mit eingebautem Transmitter, bleib den Blicken des Betrachters verborgen.

      Was er zu sehen bekam, waren die beiden oberen Etagen. Parterre wie erster Stock hatten eine Höhe von vier Metern bei einer Kantenlänge von zwölf Metern. Hohe Decken – gut, wenn man gelegentlich Haluter zu Besuch hat.

      Die zum See hin gelegene Seite des Würfels bestand aus einem Glassit, das von innen nach außen freie Sicht erlaubte. Was innen lag, blieb von außen betrachtet vage und umrisshaft.

      Das Gebäude war weiß wie die Mehrzahl der Bauwerke in Terrania. Eine schmale Wendeltreppe führte vom Parterre über den ersten Stock zur Dachterrasse, СКАЧАТЬ