Название: Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman
Автор: Marisa Frank
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Fürstenkrone Staffel
isbn: 9783740973469
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Königin Ilara Theresia nickte hoheitsvoll, wenn auch nicht unfreundlich.
»Ich bin sicher, daß unser Butler seine Pflichten zu unserer Zufriedenheit erledigen wird. Wie wünschen Sie angesprochen zu werden?«
In Archies Augen stand ein kleines Lächeln, aber das sah man nicht, denn er machte erneut eine leichte Verbeugung.
»Von den Herrschaften pflegte ich bisher mit Archibald angeredet zu werden, während mir vom Personal die Anrede Herr Archibald zukam.«
»Gut, so wollen wir es denn auch hier halten. Edina, du kannst Archibald auch begrüßen.«
Prinzessin Edina war ziemlich uninteressiert. Für den neuen Butler hatte sie zunächst nur einen flüchtigen Blick gehabt. Mit ihren Gedanken weilte sie noch immer in Schloß Lukorin.
Aber als sie von ihrer Mutter ausdrücklich aufgefordert wurde, widmete sie dem neuen Butler doch ihre Aufmerksamkeit.
Sie spürte instinktiv, daß dieser Mann anders war als alle Dienstboten, mit denen sie bisher zu tun gehabt hatte.
Von Archibald strahlte eine natürlich Überlegenheit aus, obwohl er sich durchaus bescheiden gab. Aber er war eben doch um eine Spur anders, und was ihm beim königlichen Paar deutliches Wohlwollen eintrug, ärgerte die kleine Prinzessin eher. Edina wußte nicht, warum es so war.
Und so klang es fast ein wenig schnippisch, als sie knapp »Guten Tag« sagte.
Der Butler sollte sich nur nichts einbilden. Er war immerhin nur Angestellter, und er würde ihr, der Prinzessin, ganz bestimmt nichts zu sagen haben. Da mochte er noch so… Ach, die kleine Prinzessin konnte sich ihre Gefühle selbst nicht erklären. Sie war irgendwie unruhig geworden.
Das war einfach zu dumm, und es war nur gut, daß es niemand merkte. Vielleicht könnte es aber auch nicht schaden, wenn man zeigt, daß…
Edina überlegte nicht lange. Während sie an der Seite ihrer Eltern durch die weite Eingangshalle ging, sagte sie leise, aber doch laut genug, daß es der zwei Schritte hinter ihnen gehende Butler verstehen mußte: »Ich wußte gar nicht, daß Butler so viele Sommersprossen haben können.«
Archibald war keineswegs gekränkt, aber er ging auch nicht schweigend über die kleine Bosheit hinweg.
»Die Sommersprossen sind sozusagen mein Markenzeichen, Hoheit«, entgegnete er gelassen.
»Na, da hätte ich mir aber doch lieber ein anderes Markenzeichen ausgesucht. Ich finde Sommersprossen einfach scheußlich!«
»Edina, ich muß doch sehr bitten!« schaltete sich König Maximilian Peter ein. Er war verärgert, doch Edina versuchte ihn zu beschwichtigen.
»Laß nur, Vati, ich weiß schon, daß mein Mundwerk wieder einmal ausgerutscht ist. Wenn ich unter Leuten bin, passiert mir das nicht, ganz bestimmt nicht.«
Der König furchte die Stirn.
»Was verstehst du unter Leuten, Edina?«
»Na, eben… Ach, du weißt schon, Vati.«
»Ja, ich weiß, was du meinst, und das gefällt mir ganz und gar nicht. Du hast dich immer und in jeder Situation richtig zu benehmen, ob du dich nun in der sogenannten Gesellschaft oder unter Dienstboten befindest.«
Edina errötete vor Verlegenheit und Ärger über diese Zurechtweisung in Gegenwart des Butlers, doch der sagte mit unbewegter Miene: »Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, Majestät, auch ich finde Sommersprossen scheußlich. Ihre Hoheit hat mir aus der Seele gesprochen, und ich fühle mich keineswegs gekränkt.«
»Na, dann ist es ja gut.«
Der König nickte zufrieden, aber er nahm sich vor, seine Tochter noch einmal ins Gebet zu nehmen. Er konnte es nicht dulden, daß die Siebzehnjährige sich derart vorbeibenahm.
*
Schnell, fast zu schnell rückte der Tag des Balles auf Schloß Lukorin heran.
Edina flatterte wie ein aufgeregtes Vögelchen durch das Schloß.
Wie mochte Fürst Drago sich wohl verhalten, wenn sie ihm entgegentrat? Würden seine Augen aufleuchten bei ihrem Anblick, würde er die Arme ausbreiten, sie an die Brust ziehen?
Edina schloß beseligt die Augen, wenn sie daran dachte. Aber dann stellten sich doch ein wenig nüchterne Überlegungen ein.
Es war unmöglich, daß der Fürst sie gleich in die Arme nehmen würde. Immerhin dürften sie kaum allein sein bei der ersten Begrüßung.
Außerdem war bisher noch gar nicht von Liebe gesprochen worden. Fürst Drago hatte sie im vorigen Jahr zwar einige Male sehr nett angelacht, und er hatte gesagt, sie wäre süß und zauberhaft und verspräche eine kleine Schönheit zu werden. Wenn das kein Liebesgeständnis war…
Aber im vorigen Jahr war sie auch erst sechzehn gewesen, noch ein halbes Kind also. Doch in diesem Jahr…
Nein, in diesem Jahr würde Fürst Drago ihr nicht nur schöne Worte sagen, in diesem Jahre würde er…
War nicht dieser Ball das sicherste Zeichen dafür?
Gewiß wurde er nur ganz allein ihretwegen veranstaltet. Fürst Drago wollte einen glänzenden Rahmen schaffen, um so die Gelegenheit zu finden, ihr seine Liebe zu gestehen.
Ach, er war schon wirklich sehr aufmerksam und liebenswürdig, der Fürst.
»Wie bitte? Haben Hoheit einen Wunsch?«
Edina zuckte ein wenig zusammen. Sie hatte gar nicht gemerkt, daß sie zuletzt laut gedacht hatte.
Oder hatte sie es vielleicht gar die ganze Zeit getan?
Wie ertappt blickte sie hoch und geradewegs in die lustigen hellen Augen des Butlers.
Merkwürdig, er war der Prinzessin gar nicht mehr unsympathisch, sie mochte ihn eigentlich sogar ganz gut leiden, denn daß er ihr die vorlaute Bemerkung über seine Sommersprossen nicht nachtrug, rechnete sie ihm hoch an.
Sicher war er ein ganz patenter Kerl, sofern ein Butler überhaupt patent sein konnte.
So war Edina auch nicht böse, als Archibald so plötzlich in der Bibliothek auftauchte, wohin sie sich in ihrer Unruhe verzogen hatte. Angeblich hatte sie dort lesen wollen, aber in Wahrheit konnte man hier vom Turmfenster aus am besten nach Schloß Lukorin schauen, und Prinzessin Edina wurde nicht müde, das zu tun.
»Ich habe keinen Wunsch, Archibald«, sagte sie, »oder doch, vielleicht wissen Sie mehr als ich. Haben Sie vielleicht schon eine Gästeliste für den heutigen Ball auf Schloß Lukorin gesehen?«
Archibald schüttelte den Kopf.
»Leider, nein, Hoheit! Da der Ball nicht hier auf Norawa stattfindet, fällt er natürlich auch nicht in meinen Aufgabenbereich und daher…«
»Ach, ja, Archibald, schon gut. Ich dachte auch nur… weil ich doch so gern bereits vorher СКАЧАТЬ