Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
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Название: Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman

Автор: Marisa Frank

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkrone Staffel

isbn: 9783740973469

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СКАЧАТЬ ringsumher so schön war.

      Schon wollte der König sich vom Fenster abwenden, die Akte noch einmal durchlesen, da stutzte er. Er hatte im Garten etwas gesehen, was ihm ungewöhnlich vorkam.

      Der König trat noch einen Schritt näher an das Fenster heran, er beugte sich etwas vor, und dann war es schon wieder vorbei mit der Ruhe, zu der er sich gerade durchgerungen hatte, denn was er dort sah, ließ ihm die Zornesader auf der Stirn anschwellen. Nun griff er doch zu der goldenen Glocke auf seinem Schreibtisch, er läutete so heftig, daß der Sekretär ganz seine sonstige Würde vergaß und hereinstürmte, als würde es irgendwo brennen.

      »Hoheit haben geläutet?« fragte er, was nicht sehr intelligent klang.

      »Natürlich habe ich geläutet!« knurrte der König denn auch aufgebracht. »Meine Tochter soll zu mir kommen, und zwar sofort.«

      »Sehr wohl, Hoheit! Ich werde Ihre Hoheit benachrichtigen.«

      Es dauerte dann auch nicht lange, bis Prinzessin Edina bei ihrem Vater anklopfte. Sie war wieder einmal in der Bibliothek gewesen, um nach Schloß Lukorin Ausschau zu halten, und dort hatte man sie bald gefunden.

      »Stimmt es, daß ich zu dir kommen soll, Vati?« fragte Edina, und ihre Stimme zitterte ein bißchen. Es geschah doch selten, daß der König seine Tochter rufen ließ, und dann auch noch zu so ungewöhnlicher Stunde, wo er im allgemeinen seinen geschäftlichen Angelegenheiten nachging.

      »Ja, es stimmt, denn ich muß mit dir reden, Edina.«

      Der König war wieder ans Fenster getreten und blickte hinaus, aber das, wonach er suchte, erspähte er offenbar nicht mehr. So wandte er sich wieder dem Zimmer zu und

      sagte ungehalten: »Ich wünsche, daß du mit deiner Freundin redest, Edina.«

      »Ich soll… Ich verstehe dich nicht, Vati.«

      »Natürlich nicht, laß mich doch erst zu Ende reden. Wenn ich mit Baronesse von Wallenberg spreche, so werde ich vielleicht zu hart und zu deutlich, und immerhin ist die junge Dame unser Gast. Andererseits kann und will ich aber nicht dulden, daß sie sich… Also, um es kurz zu machen, erkläre deiner Freundin, daß es nicht angeht, sich in unserem Haus mit einem Dienstboten anzubiedern.«

      »Vati, das kann doch nicht dein Ernst sein!«

      »Es ist mein voller Ernst, Edina. Gerade wurde ich Zeuge einer recht beschämenden Szene. Baronesse von Wallenberg und unser Butler – jawohl, unser Butler! – ergingen sich im Rosengarten, und ich sah mit meinen eigenen Augen, wie die junge Dame sich an unseren Angestellten schmiegte, wie sie ihn offenbar bedrängte, obwohl er anscheinend lieber Zurückhaltung gewahrt hätte.

      Das ist auch der Grund, warum ich Herrn Archibald nicht selbst zur Rede stelle. Er kann sich ja schlecht wehren, wenn ein Gast unseres Hauses sich dermaßen über die Etikette hinwegsetzt. Als Angestellter muß er höflich bleiben, obwohl – und das mache ich Archibald zum Vorwurf – er klug und geschickt genug hätte sein müssen, um es erst gar nicht zu solch einer beschämenden Szene kommen zu lassen.«

      »Eigentlich begreife ich das nicht, Vati. Ernestine ist doch sonst gar nicht so.«

      »Das kannst du als junges Mädchen nicht beurteilen, Edina. Ich weiß jedenfalls, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe, und ich bin nicht gewillt, so etwas auf Schloß Norawa zu dulden. Die junge Dame brachte unseren Butler sogar dazu, ihr eine einzelne rote Rose zu schneiden. Eine einzelne Rose! Ein Strauß wäre unverbindlicher gewesen, obwohl es natürlich Aufgabe des Gärtners und nicht des Butlers gewesen wäre, unseren Gast mit Blumen zu versorgen. Aber immerhin, ich hätte nichts dagegen gehabt. So aber… Nein, Edina, ich bin empört. Mach deiner Freundin bitte in aller Deutlichkeit klar, daß ich derartige Scherze – zu ihren Gunsten will ich annehmen, daß sie es als Scherz aufgefaßt hat – nicht dulden kann!«

      »Aber Vati, das ist mir ziemlich peinlich.«

      »Natürlich, auch mir ist es peinlich, aber immerhin hat die junge Dame es sich selbst zuzuschreiben. Um dem Ganzen die Spitze zu nehmen, magst du von mir aus sagen, du hättest die Szene beobachtet und wolltest die gute Freundin warnen, dann bleibe ich aus dem Spiel.«

      »Ach ja, Vati, das ist besser. Weißt du, wenn Ernestine erfährt, daß du böse auf sie bist, dann muß sie sich doch sehr schämen und reist vielleicht sogar ab. Und ich habe mich so sehr gefreut, daß sie gekommen ist.

      »Na gut, deine Freude soll nicht geschmälert werden. Aber ich bitte mir aus, daß du nicht die Gewohnheiten der jungen Dame übernimmst! Du weißt, ich achte alle Menschen gleich, dazu gehören auch unsere Dienstboten, die mir alle lieb und wert sind, solange sie ihre Pflicht zu unserer Zufriedenheit tun. Aber diese Achtung bedeutete keineswegs, daß ich eine sogenannte Verbrüderung schätze. Es sind verschiedene Welten, in denen sie und wir leben, und es hat keinen Sinn, da Brücken schlagen zu wollen. In den meisten Fällen bringt das für beide Seiten kein Glück. Merk dir das auch für die Zukunft, meine Tochter! Und jetzt geh und sprich mit Baronesse Wallenberg, ehe sie noch weitere Dummheiten anstellt.«

      *

      Baronesse Ernestine von Wallenberg war gerade dabei, die Rose ins Wasser zu stellen, als Edina nach kurzem Anklopfen das Zimmer betrat.

      »Ach, Edina, du kommst zu mir«, sagte Ernestine unbefangen. »Das ist nett. Schau mal, ist die Rose nicht herrlich? Ich habe mir mit Hilfe deiner Zofe eine passende Vase dazu ausgesucht. Diesen Kristallkelch finde ich besonders schön. Schau nur, wie stolz die Rose sich darin emporreckt. Sie ist wahrlich die Königin der Blumen. Du, ich liebe rote Rosen über alles, und wenn sie gar noch das Geschenk eines Mannes sind, dann könnte ich sie stundenlang anschauen.«

      »Ich weiß, wer dir diese Rose gegeben hat, Ernestine«, bemerkte Edina, und in ihrer Stimme lag schon ein kleiner Vorwurf.

      »So, du weißt?«

      »Ja, zufällig habe ich nämlich am Fenster gestanden.«

      Baronesse Ernestine lachte silberhell.

      »Aha! Und nun vermutest du irgendeine dramatische Liebesgeschichte. Habe ich recht?«

      »Ich vermute gar nichts, denn ich habe mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht.«

      »Und warum machst du dann ein Gesicht, als wenn du zu einer Beerdigung müßtest?«

      »Mache ich doch gar nicht.«

      »Doch, mein Schatz, du solltest in den Spiegel schauen. Sag mal, Herzchen, du bist doch wohl nicht eifersüchtig auf euren charmanten Butler?«

      »Unsinn! Ich begreife gar nicht, wie du nur so etwas Dummes sagen kannst.«

      »Na, ich weiß nicht, so dumm ist das gar nicht. Herr Archibald ist ein äußerst charmanter und liebenswürdiger Mensch, ich kann mir schon vorstellen, daß ihm die Mädchenherzen nur so zufliegen.«

      »Archibald ist unser Butler!«

      »Natürlich, weiß ich. Aber auch Butler sind Männer. Oder solltest du daran zweifeln?«

      »Ich mag es nicht, wenn du so ironisch sprichst, Ernestine. Ich mag Archibald aber gut leiden, denn er ist wirklich nett. Aber darum würde ich doch nie vergessen, daß er unser Butler ist.«

      »Mit anderen Worte, für die Liebe ist er tabu, nicht wahr?«

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