Emma. Jane Austen
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Название: Emma

Автор: Jane Austen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788726479874

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СКАЧАТЬ kommen. Selbst Mr. Woodhouse machte sich nach reiflicher Überlegung mit dem Gedanken vertraut mitzugehen, um sich nicht von seiner Familie zu trennen.

      Es war ihm nicht einmal vergönnt, sich über die Schwierigkeiten der Beförderung zu verbreiten; da auch Wagen und Pferde der jungen Knightleys sich zur Zeit in Hartfield befanden, mußte er es bei einer einfachen Frage bewenden lassen, die sich nicht einmal zu einem Zweifel verstieg. Emma brauchte nicht lange, um ihn davon zu überzeugen, daß sich in einem der Wagen auch Platz für Harriet finde.

      Nur Harriet, Mr. Elton und Mr. Knightley, ihre besonderen Freunde, waren mit ihnen eingeladen, und zu früher Stunde; man richtete sich in allem nach Mr. Woodhouses Gewohnheiten und Neigungen.

      Am Abend vor diesem großen Ereignis (denn es war ein sehr großes Ereignis, daß Mr. Woodhouse auswärts speiste, und gar am 24. Dezember) war Harriet in Hartfield gewesen und mit einer schweren Erkältung nach Hause gegangen. Nur auf ihren dringlichen Wunsch, sich von Mrs. Goddard pflegen zu lassen, hatte Emma sie schließlich gehen lassen.

      Sie besuchte Harriet am nächsten Tage und fand ihr Schicksal, was Randalls betraf, schon besiegelt. Sie fieberte und hatte eine schlimme Halsentzündung. Mrs. Goddard umsorgte sie liebevoll. Man sprach davon, Mr. Perry zu holen, und Harriet selber war zu krank und matt, um sich gegen die Autorität aufzulehnen, die sie von der herrlichen Einladung ausschloß, doch konnte sie von dieser Enttäuschung nur mit einem Strom von Tränen sprechen.

      Emma saß bei ihr, solange sie konnte, um sie während Mrs. Goddards unvermeidlichen Abhaltungen zu betreuen und ihre Stimmung zu heben, indem sie ihr vorstellte, wie niedergeschlagen Mr. Elton sein würde, wenn er hörte, wie es ihr ging; und als Emma sich schließlich verabschiedete, war Harriet einigermaßen beruhigt und wiegte sich in dem süßen Trost, daß ihm ein trostloser Abend bevorstand und alle sie sehr vermissen würden. Emma war kaum ein paar Schritte von Mrs. Goddards Tür entfernt, als sie Mr. Elton selber begegnete, der offenbar darauf zusteuerte, und als sie langsam zusammen weitergingen und sich über die Kranke unterhielten – nach der er sich auf das Gerücht hin, daß es ihr sehr schlecht gehe, erkundigen wollte, um in Hartfield über sie zu berichten –, wurden sie von Mr. John Knightley eingeholt, der mit seinen beiden ältesten Söhnen von seinem täglichen Besuch in Donwell zurückkam; die gesunden, glühenden Gesichter der Buben zeigten, wie wohl ihnen der Spaziergang über Land getan hatte, und verhießen dem Hammelbraten und Reispudding, zu dem sie heimeilten, ein rasches Ende. Gemeinsam setzten sie ihren Weg fort. Emma beschrieb gerade die Beschwerden ihrer Freundin: stark entzündeter Hals, sehr erhöhte Temperatur, zu schneller matter Puls, usw., und leider habe sie von Mrs. Goddard erfahren, daß Harriet sehr zu schweren Halsentzündungen neige und ihr schon oft damit Sorge gemacht habe. Mr. Elton zeigte sich denn auch gebührend besorgt, indem er ausrief:

      »Eine Halsentzündung! Hoffentlich nicht ansteckend, nicht die eitrige, infektiöse Art. Hat Perry sie untersucht? Sie sollten wirklich nicht weniger an sich selber denken als an Ihre Freundin. Ich bitte Sie, setzen Sie sich keiner Gefahr aus! Warum sieht Perry nicht nach ihr?«

      Emma, die für sich gar nichts befürchtete, beschwichtigte diese übertriebene Ängstlichkeit, indem sie auf Mrs. Goddards Erfahrung und Pflege hinwies. Doch lag ihr gar nicht daran, ihm seine Besorgnis gänzlich auszureden; um sie vielmehr zu steigern und zu nähren, fügte sie bald darauf hinzu, als habe es damit nichts zu tun:

      »Es ist so kalt, so abscheulich kalt, und es sieht aus, als ob es Schnee gäbe, man riecht ihn geradezu. Wären wir in einem andern Hause und mit andren Leuten eingeladen, ich ginge lieber nicht aus und würde auch meinem Vater davon abraten; aber nun hat er sich einmal entschlossen und scheint selber auch nicht zu frieren, darum möchte ich mich nicht einmischen, denn ich weiß, was für eine Enttäuschung es für Mr. und Mrs. Weston wäre. Aber wirklich, Mr. Elton, in Ihrem Fall würde ich mich bestimmt entschuldigen. Mir scheint, Sie sind schon ein bißchen heiser, und wenn Sie bedenken, wie Sie morgen Ihre Stimme brauchen und was für einen anstrengenden Tag Sie vor sich haben, ist es nur selbstverständliche Vorsicht, wenn Sie heute abend zu Hause bleiben und sich pflegen.«

      Mr. Elton sah aus, als wisse er nicht recht, was er darauf antworten sollte; so war es auch; denn wiewohl ihm die fürsorgliche Freundlichkeit einer so schönen jungen Dame schmeichelte und er ihrem Rat nicht gern zuwiderhandelte, verspürte er nicht die geringste Lust, auf die Einladung zu verzichten. Aber Emma, noch zu sehr in ihre Hoffnungen und Berechnungen vertieft, um ihm unbefangen zuzuhören und ihn zu durchschauen, war froh, als er zustimmend murmelte, es sei allerdings sehr, sehr kalt; und während sie dahingingen, freute sie sich, ihn von Randalls entbunden zu haben, so daß er in der Lage war, sich zu jeder Stunde nach Harriet zu erkundigen.

      »Sie tun ganz recht daran«, sagte sie. »Wir werden Sie bei Mr. und Mrs. Weston entschuldigen.«

      Aber kaum hatte sie das gesagt, als sie hörte, wie ihr Schwager Mr. Elton höflich einen Platz in seinem Wagen anbot, falls das Wetter sein einziges Bedenken sei, und tatsächlich ging Mr. Elton prompt und befriedigt auf das Anerbieten ein. Da war nichts mehr zu machen, Mr. Elton kam also doch, und nie hatte sein hübsches rundes Gesicht so vor Vergnügen gestrahlt wie in diesem Augenblick. Nie hatte er so breit gelächelt und sie mit einem so frohlockenden Blick angesehen.

      Nein, sagte sie sich, das ist ja sonderbar! Nachdem ich ihm so geschickt herausgeholfen habe, geht er doch lieber in Gesellschaft und läßt die arme Harriet im Stich! Wirklich höchst sonderbar! Aber ich glaube, viele Männer, namentlich Junggesellen, haben diesen Hang, ja diese Leidenschaft für Geselligkeit; eine Einladung zum Essen spielt für sie eine so große Rolle, als Vergnügen, als Zeitvertreib, als Ehre, fast als Pflicht, daß alles andre dahinter zurückstehen muß – und so scheint es auch mit Mr. Elton zu sein; ein zweifellos ernsthafter, liebenswürdiger, sympathischer junger Mann und glühend in Harriet verliebt – und doch kann er eine Einladung nicht ausschlagen, muß unbedingt zum Dinner gehen, wenn man ihn auffordert, gleichviel wohin. Die Liebe ist doch etwas Unbegreifliches! Er ist imstande, in Harriet »raschen Witz« hineinzusehen, aber ihr zuliebe allein speisen, das will er nicht.

      Als Mr. Elton sich bald darauf verabschiedete, mußte sie ihm freilich zugute halten, daß er noch einmal sehr gefühlvoll auf Harriet zurückkam und in überschwenglichem Ton versicherte, er werde sich bei Mrs. Goddard nach dem Befinden ihrer schönen Freundin erkundigen, das solle das letzte sein, bevor er der Freude entgegengehe, sie, Emma, wiederzusehen, und er hoffe, ihr dann bessere Nachricht von der Kranken zu bringen. Er zerschmolz fast in Seufzern und Lächeln, was die Waage ihrer Huld wieder sehr zu seinen Gunsten neigte.

      Eine Weile ging sie mit John Knightley in tiefem Schweigen weiter, bis er sagte:

      »Nie in meinem Leben habe ich einen Mann so beflissen gesehen, sich beliebt zu machen, wie Mr. Elton. Er rackert sich ja geradezu krampfhaft ab, wo Damen im Spiel sind. Mit Männern kann er vernünftig und ungeziert umgehen, aber wenn er einer Dame gefallen will, gerät er ganz und gar aus dem Häuschen.«

      »Mr. Elton weiß sich nicht recht zu benehmen«, sagte Emma, »aber wenn einer gefällig sein will, sollte man Nachsicht üben und kann man ihm auch viel nachsehen. Wenn ein Mann mit nur bescheidenen Fähigkeiten sein Bestes tut, erreicht er mehr als ein anderer mit lässiger Überlegenheit. Mr. Elton ist ein so kreuzbraver Mensch und so voller Wohlwollen, daß man ihn nur schätzen kann.«

      »Freilich«, sagte Mr. John Knightley darauf ein bißchen verschmitzt, »Ihnen gegenüber scheint er von dem herzlichsten Wohlwollen beseelt.«

      »Mir gegenüber?« erwiderte sie und lächelte verwundert. »Bilden Sie sich etwa ein, Mr. Elton hätte es auf mich abgesehen?«

      »Ich muß gestehen, Emma, daß mir dieser Gedanke durch den Kopf ging; und wenn er Ihnen bisher noch nicht gekommen ist, sollten Sie sich lieber mit ihm vertraut machen.«

      »Mr. Elton СКАЧАТЬ