Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)
Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845353784
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Alle still und stumm. Nur das grundlose Gelächter des Kommandanten erfüllte noch einmal den Raum und verstummte.
Dann explodierte die Situation.
*
Mit der fließenden Bewegung einer Tänzerin zog Ousha Rikmoon den Gürtel ab und holte damit aus. Ich bemerkte, dass das Kleidungsstück dabei seine Konsistenz veränderte. Es härtete in Sekundenbruchteilen aus. Anstelle eines Tuchs hielt die Tefroderin eine Art Sense in der Hand. Sie drehte sich um die eigene Achse, wechselte den Griff des Objektes von der einen in die andere Hand. Das Blatt der Sense vibrierte.
Immer noch in der Drehung, schlug Rikmoon mit der vibrierenden Schneide zu. Die Waffe zerschnitt den Anzug der Beraterin, durchschlug ihr rechtes Schulterblatt, drang tief und quer in den Rücken ein und schnitt in ihre linke Hüfte. Erst als Rikmoon die Vibrowaffe zurückzog, begann die Beraterin zu bluten.
Aureni-Tarat starrte immer noch auf den Kommandanten.
Ich feuerte auf den Traktorstrahlprojektor und setzte ihn außer Gefecht.
Die Beraterin gab ein leises Klagegeräusch von sich und streckte Halt suchend beide Arme von sich.
Die beiden Wächter an meiner Seite reagierten fast augenblicklich – für menschliche Verhältnisse. Sie rissen die Strahler hoch und zielten auf Rikmoon.
Das Traktorfeld war kollabiert, ich war frei. Mit einer Bewegung so schnell, dass die beiden Wächter sie kaum gesehen haben dürften, schlug ich ihnen die Waffe aus der Hand. Dann feuerte ich kleine, dosierte Impulsstahlen auf die Sektionen ihrer Schutzanzüge, in denen ich die Schutzschirmgeneratoren geortet hatte. Sie wichen einige Schritte zurück, suchten sich zu orientieren.
Der Kommandant griff dem wie paralysiert wirkenden Sapar-Nuhanu ins Haar, zog seinen Kopf daran zurück und schlug ihn dann auf die Tischplatte. Der Wissenschaftler rührte sich nicht mehr. Ein Blutrinnsal erschien.
Der Führer der Trage, auf der Vetris-Molaud lag, hatte das Holster geöffnet und war eben dabei, den Strahler zu ziehen, als ich ihn mit einer Neuroschockwelle traf.
Die beiden Tefroder in meiner Nähe hatten sich mit einem Blick verständigt und versuchten, sich auf Rikmoon zu stürzen. Ich betäubte sie und dann den Mann mit dem Messgerät.
»Und jetzt?«, fragte ich Rikmoon.
Rikmoon stand in einen Energieschirm gehüllt. Ein Projektor war nirgends zu sehen; ich vermutete ihn in ihrem Gürtel. Wer weiß, über welche Finessen er sonst noch verfügte. Bis heute fehlen mir die Parameter, um abschätzen zu können, ob ich in einem Kampf gegen sie bestanden hätte.
»Ich weiß nicht, ob die ehemalige Virth YEDDVEN hätte evakuieren lassen oder den Weltraumbahnhof sofort nach ihrem Abflug gesprengt hätte«, sagte Rikmoon. »So wäre das Virthanium endlich diesen Audh losgeworden. Die Schuld hätten sie euch gegeben. Und den Ausbau des Linearraum-Passagenstopper danach beschleunigt. Ein guter Plan. Er gefällt mir.«
»Warum verhinderst du dann seine Umsetzung?«
Ihre nahezu phosphorgrünen Augen strahlten. Dann lachte sie das Lachen eines schamlosen Kindes, wie der Tamaron es geschildert hatte.
»Aus Gründen«, sagte sie leichthin. »Und weil das Bessere der Todfeind des Guten ist.«
»Ich verstehe nicht«, gab ich zu.
»Sagen wir: Mir ist wohler, wenn ich den Tamaron nicht in den Händen des Virths und seiner Beraterin weiß. Den Tamaron – und seinen Zellaktivator.« Sie warf einen Blick auf die heftig blutende Aureni-Tarat, die nun auf die Knie gesunken war und sich mit ausgestreckten Armen abstützte. Im Raum roch es schwach nach Eisen. Rikmoon wich der sich ausbreitenden dunkelroten Lache aus.
»Sie stirbt«, sagte ich.
»Ja.« Rikmoon sagte es gleichgültig, während sie sich einen Gürtel, der gerade noch eine Vibrosense gewesen war, sorgfältig um die Hüfte band. »Du hättest vielleicht nicht alle ihre Leute betäuben sollen, Posbi.« Ihre Hirnströme blieben gelassen, aufmerksam, unangefochten.
Rikmoon wies mit dem Kinn auf die Medoliege. »Beeil dich!«, rief sie Gota-Thao zu.
Der Kommandant ging zur Liege und sprach einige Worte mit ihr; ich hörte das Wort Überrangbefehl, gefolgt von einer Codefolge. Das leises Zischen einer Interjektion. Vetris-Molaud stöhnte leise auf. Der Kommandant half ihm, sich aufzurichten.
Vetris-Molaud musste sich mit beiden Händen an der Liege abstützen, die, vom Antigravfeld gehalten, leicht schwankte. »Ganud ...«
Ich wies mit einem meiner Kopfarme auf Rikmoon. »Sie hat das Kommando.«
Er starrte sie an, dann nickte er.
Ousha Rikmoon sagte: »Es wird nun zu einem bisschen Wirrwarr auf und um YEDDVEN kommen. Die Kommandanten der beiden Schiffe, mit denen die Beraterin gekommen ist, werden ihre Befehle haben. Die Mannschaften des Weltraumbahnhofs und der anderen Schiffe haben die ihren. Gota-Thao wird neue Befehle geben. Eine ganze Kaskade von Befehlen.«
Sie nickte dem Kommandanten auffordernd zu; der aktivierte sein Kommunikationsarmband und sprach schnell und präzise hinein. Ich hörte, dass es unter anderem um ein feiges Attentat auf die Beraterin ging. Weitere Attacken stünden zu befürchten. Ferner ein Angriff auf die beiden Schiffe des Tamarons. Man hätte ihm gegebenenfalls beizustehen.
Rikmoon sagte: »Informiert den Kommandanten eures ZAON-Kreuzers – Ferinan Andurri, wenn ich mich recht entsinne. Der Kreuzer verfügt, wie ich vermute, über Kurzstreckentransmitter?«
»Ja«, krächzte der Tamaron.
»Er soll sie aktivieren und seine Leute in Sicherheit bringen. Deine zehn Begleiter sollten bereits auf dem Weg sein. Auf der Landefläche wird gekämpft: Einige Hundert bedauerlicherweise fehlgeleitete Roboter setzten den Leuten der Beraterin und ihren Kampfmaschinen zu. Kommt jetzt! Ich bringe euch zu einem Transmitter, mit dem ihr auf den Kreuzer wechseln könnt. Viel Zeit haben wir nicht.«
Rikmoon lief los.
Der Tamaron schwankte. Ich griff ihn mit meinen Kopfarmen, hob ihn und flog Rikmoon hinterher, an dem Kommandanten vorbei, der immer noch und mit ruhiger Stimme seine Befehle gab.
*
Der Abschied im Transmitterraum fiel beinahe wortlos aus. Rikmoon hatte uns unterwegs Weisungen erteilt: Andurri sollte der Positronik des ZAON-Kreuzers auftragen, das Schiff zu starten und kurz nach dem Start auf einen der beiden Raumer Aureni-Tarats zu feuern. Das Schiff würde zurückschlagen; auch die SCIMOR sollte den Kreuzer angreifen, die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen fordern.
Treffer, Treffer, der Kreuzer würde explodieren (»Explodierende Schiffe haben auch ihr Gutes!«, hatte sie gesagt), die Trümmer würden auf den Weltraumbahnhof schlagen.
Und dabei leider, leider einen Projektor des Definitor-Feldes außer Betrieb setzen.
Der Tamaron teilte Rikmoon die Zugangscodes zur Transmitter-Empfangsstation unseres Kreuzers mit. Sie gab sie ein und machte eine einladende Handbewegung.
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