Die Kronprinzessin. Hanne-Vibeke Holst
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Название: Die Kronprinzessin

Автор: Hanne-Vibeke Holst

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Macht-Trilogie

isbn: 9788726569605

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СКАЧАТЬ wiederholte Henrik fragend.

      »Questions and Answers. Sehen Sie kein CNN?«

      Er antwortete mit einer gehobenen Augenbraue.

      »Das Problem mit questions and answers ist, dass es trotz allem nie ganz vorhersehbar ist«, sagte sie und griff nach der Cola, die sie auch bestellt hatte. »Man muss also aufpassen, nicht zu fixiert zu sein. Sonst bekommt man Schwierigkeiten mit dem Improvisieren.«

      Sie lächelte fügsam, als er die Augenbrauen zusammenzog. Ob es missbilligend oder nachdenklich war, konnte sie nicht ablesen. Und sie hatte nicht die Absicht, ihn zu verletzen.

      »Aber darum wäre es natürlich ausgezeichnet, vorbereitet zu sein. Also, gehen wir es durch. Was sagt die Umweltministerin zum Beispiel über den Wasserschutzplan? Mit ihrem basisdemokratischen Hintergrund? Und nehmen Sie schon von der Pizza, Sie haben ja auch noch nichts zu essen bekommen!«, forderte sie ihn auf und schob ihm den Karton hin.

      »Danke nein«, sagte er mit schiefem Blick auf die Crème fraîche. »Ich habe ein ökologisches Linsengericht draußen im Kühlschrank.«

      Charlotte feixte.

      »Was ist mit Cola? Wenn Sie nicht petzen, halte ich auch dicht!«

      »Na dann!«, sagte er, ließ die Flasche mit ökologischem Johannisbeersaft stehen und schenkte sich Cola ein. »Über den Wasserschutzplan sagt die Umweltministerin, dass es in die richtige Richtung geht, dass man die Landwirtschaft für die Bereitschaft, ihren Teil der Vereinbarung zu erfüllen, loben muss, aber ...«

      »... dass immer noch viel zu tun ist und wir die Resultate in Verbindung mit den Zwischenergebnissen des Wasserschutzplans II genau beurteilen müssen. In dieser Arbeit, die bereits im Gange ist, ist es natürlich meine Aufgabe, mich meiner Kontakte mit den Organisationen, Vereinigungen und Basisbewegungen zu bedienen, die dieses Thema genau verfolgen. Und es ist kein Geheimnis, dass nicht nur die Stickstoff-, sondern auch die Phosphorableitungen der großen Schweinemastbetriebe offenbar erschreckend negative Auswirkungen auf das Wasser haben ...«

      »Das reicht!«, winkte Sand ab. »Passen Sie auf, dass Sie nicht zu tief in den Wald geführt werden!«

      »Weil da der große böse Wolf wartet?«

      »Yes. Halten Sie sich an luftige Absichtserklärungen. Wenigstens jetzt am Anfang.«

      »Also soll ich am besten gar nichts sagen?«

      »Nichts, was man gegen Sie verwenden kann.«

      »Und wenn ich trotzdem dahin komme?«

      »Dann bekommen Sie höllische Schwierigkeiten.«

      »Kann ich daran sterben?«

      Henrik stellte sein Glas ab, unterdrückte ein Aufstoßen. Kniff die hellblauen Augen hinter den Brillengläsern zusammen.

      »Das ist jedenfalls eines der Berufsrisiken. In Ihrem Fach. Dass Sie einen politischen Tod sterben, indem ...«

      »Passiert das nicht allen, früher oder später?«

      »Tja, das kann man meinen ... so sieht es wohl aus.«

      »Also besteht für einen Politiker die Wahl zwischen einem langsamen, stillen Tod und einem plötzlichen, gewaltsamen?«

      Charlotte schob ihren Teller weg. Brachte plötzlich keinen Bissen mehr herunter. Denn obwohl sie beide lächelten und offensichtlich bei einem spielerischen Gedankenexperiment waren, wusste sie doch sehr genau, dass blutiger Ernst dahinter stand. Oder schnell aufkommen konnte.

      Wieder sah er sie forschend an, als ob er umsichtig seine Worte wählte, um keinen weiteren Schaden anzurichten.

      »Charlotte, ich meine, es ist eine vielleicht etwas morbide Diskussion, um Sie an Ihrem ersten Tag als Ministerin einzuführen.«

      Sie nickte in die Luft. Spielte an ihrem Ohrring. Merkte, wie sie in ihrem Stuhl leicht zusammensank. Das Adrenalin, das ihr seit sechs Uhr früh geholfen hatte durchzuhalten, war am Abebben. Stattdessen meldete sich die Müdigkeit, jetzt, da die Peristaltik zu arbeiten anfing. Eigentlich konnte sie diese Problematik nicht mehr weiter erörtern. Auf der anderen Seite wusste sie schon, dass Henrik Sand Jensen ihr engster Vertrauter werden würde. Ohne ihn würde sie nicht manövrieren können. Darum musste sie sich jetzt Mühe geben und klare Verhältnisse schaffen. Damit er ihre Bedingungen kannte.

      Sie seufzte schwach. Öffnete den Knopf im Bund ihres Rocks. Freddy, der Chauffeur, war zu ihr nach Hause geschickt worden, um saubere und bequeme Kleider für sie zu holen. Plus Kulturbeutel, damit sie eine Katzenwäsche in dem Bad vornehmen konnte, das zum Büro gehörte. Sie hatte gehofft, es selbst nach Hause zu schaffen und die Kinder bei einem kurzen Zwischenstopp zu umarmen, aber Thomas hatte sich die Visite am Telefon verbeten. Nicht verärgert oder so, nur mit der realistischen Feststellung, dass es mehr Schaden als Gewinn wäre. »Es würde sie nur total verwirren, wenn du kommen und gleich wieder gehen würdest. Sie können dich stattdessen im Fernsehen sehen!«

      Also beugte sie sich in ihrem Stuhl nach vorne.

      »Als Per Vittrup gestern Abend anrief, habe ich unter einer Bedingung zu diesem Job Ja gesagt: Dass ich keine Geisel sein würde.«

      »Und was hat der Staatsminister dazu gesagt?«

      »Er hat es akzeptiert.«

      Henrik Sand lachte rau und lehnte sich zurück, streckte die Arme über der Rückenlehne aus.

      »Haben Sie das schriftlich?« Henrik Sand lachte wieder, sodass Charlotte sich das erste Mal an diesem Tag in seiner Gegenwart für gewogen und zu leicht befunden fühlte.

      »Sie meinen, ich bin naiv?«

      »Das sind Sie nicht! Darum ist es ja so dämlich! Dass so eine kompetente Person wie Sie, die das System sowohl von innen wie von außen kennt und deswegen eine Riesenchance hat, einen verflucht guten Job zu machen, so einen Quatsch ausschließt!«

      Henrik Sand stand wütend auf und wanderte im Büro herum.

      »Ja, Entschuldigung«, sagte er. »Ich weiß, dass es gegen die Regeln ist, so mit einer Ministerin zu sprechen ...«

      Charlotte wehrte die Entschuldigung ab.

      »... aber dazu ist man verdammt noch mal gezwungen, wenn man einem solchen Fall gegenübersteht!«

      »Was für einem Fall?«, fragte Charlotte leise, während ihr eigener Zorn zu trommeln anfing wie Regen auf einer Mülltonne. »Es geht um Integrität, Henrik Sand Jensen. Wenn ich überhaupt in diesem Stuhl sitzen soll«, sagte sie und zeigte hinüber zum Schreibtischstuhl, »dann muss ich mir an jedem einzelnen Tag selbst in die Augen sehen können!«

      »Ja und?«

      »Und dann kann ich nicht nichts meinen, nicht nichts sagen, nicht nichts machen! Dann muss ich verflucht noch mal zu- und absagen dürfen. Sonst hat das doch keinen Sinn! Dann könnte Søren Schouw oder irgendein anderer genauso gut hier sitzen!«

      »Darum geht es doch gar nicht!«

      »Worum dann?«, fragte Charlotte hitzig. So stritt sie nicht einmal mit Thomas.

      »Darum, СКАЧАТЬ