MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken. Robert Mccammon
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Читать онлайн книгу MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken - Robert Mccammon страница 26

Название: MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken

Автор: Robert Mccammon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Matthew Corbett

isbn: 9783958355026

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СКАЧАТЬ könntet?« Matthew stellte sich neben Lillehorne und folgte dem Lichtschein der Kerze mit einem unterdrückten Schauder, vielleicht einer Vorahnung, nach oben.

      Und dort stand es.

       Dort.

      Weiß unter das Dach gemalt.

      Matthew Corbett, für alle Welt zu sehen.

      »Zuerst hat es niemand bemerkt.« Jetzt klang Lillehorne nicht mehr so angespannt, lediglich sachlich. »Erst, als das Feuer fast aus war. Ich glaube, Herr Problemlöser, dass Ihr definitiv ein Problem habt

      »Was zum Teufel ist das jetzt?« Hudson Greathouse hatte sich unter das Dach gedrängt, um darunter zu schauen. Matthew konnte nicht anders, als sich zu fragen, ob der Magen des großen Mannes sich nicht etwas zusammenzog, als er so dicht an der Art von Wasserreservoir stand, die ihn im Oktober fast das Leben gekostet hatte. Greathouse beantwortete seine eigene Frage sofort selbst. »Eine große Ladung Scheiße ist, was das ist!«

      »Ich hab’s zuerst gesehen!«, sagte ein Mann, der aus den Schaulustigen hervorgetreten war. Matthew erkannte Ebenezer Grooder, einen berüchtigten Taschendieb, an seiner verzerrten Lippe. Grooders Mund war voller schlechter Zähne und beim Sprechen versprühte er Spucke. »Krieg ich jetzt ‘ne Belohnung?«

      »Aber sicher«, sagte Greathouse und schlug dem Mann so hart auf den Mund, dass Grooder die restlichen Zahnstummel aus dem Mund flogen und er auf seinem bewusstlosen Weg zu Boden einen seiner gestohlenen Stiefel verlor.

      »Aufhören! Aufhören!«, kreischte Lillehorne wie die kleinste Pfeife einer Drehorgel. Weder er noch ein anderer Mann vor Ort hatten auch nur die kleinste Aussicht, Hudson Greathouse festzuhalten. Aber mehrere Männer nutzten die Gelegenheit, Grooders schlaffe Gestalt beiseite zu werfen – nachdem sie die Taschen des Unglücklichen um ein paar Münzen und einen Silberring mit Gravur erleichtert hatten. »Greathouse, wehe, Ihr lasst Euch heute Nacht noch in einer Schänke blicken!«, warnte Lillehorne, weil seine Autorität es verlangte. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit schnell wieder der Unterseite des Dachs zu. Matthew starrte immer noch seinen eigenen Namen an und versuchte zu verstehen, warum die Mallorys dies getan hatten. Weil Matthew ihre Einladung zum Essen abgelehnt hatte – und sie immer noch ablehnte?

      »Es ergibt keinerlei Sinn«, sagte Matthew.

      »Keinerlei Sinn, da stimme ich zu«, sagte Lillehorne. »Und trotzdem steht es da. Ich frage mich, was für eine Botschaft das vermitteln soll.«

      »Das weiß ich nicht.« Und doch begann Matthew etwas zu ahnen. Kommt zu uns oder wir werden diese Stadt in Asche legen.

      Er sah sich nach dem Arzt und seiner Gattin um, aber sie hatten sich davongeschlichen. Vermutlich triumphierend, nahm Matthew an. Er wurde sich bewusst, dass jetzt auch andere Menschen näherkamen, um zu sehen, was es zu sehen gab: Effrem, der wortlos wieder ging; Marmaduke Grigsby, der ein Geräusch wie ein auf Papier klatschender Stempel von sich gab; Berry, die sich kurz auf die Unterlippe biss und ihm einen traurigen Blick zuwarf, bevor sie ging. Und noch andere kamen und gingen, bis es Matthew vorkam, als hätte die gesamte Stadt unter das Dach des Brunnens gespäht. Als Letzter stieß Gilliam Vincent seinen Perückenkopf darunter, um zu gucken, und betrachtete Matthew dann mit einem Blick, den man naserümpfend einem verdorbenen Stück Käse schenken würde. Matthew war knapp davor, Hudson Greathouse nachzueifern und Vincent mit der Perücke voran zu Boden zu schlagen, aber er bezwang sich.

      »Ich habe nichts getan!«, sagte Matthew. Er sprach mit Lillehorne, bekannte aber gleichzeitig ganz New York gegenüber seine Unschuld.

      »Natürlich nicht!«, sagte Greathouse. Und dann zum Hauptwachtmeister: »Verdamm Euch, wenn Ihr glaubt, dass er das war! Was glaubt Ihr denn, dass er diese Feuer legt und seine Taten signiert

      »Ich glaube«, sagte Lillehorne müde, »dass ich bald wieder zu Lord Cornbury bestellt werde. Ach je.« Er richtete den Lichtstrahl seiner Laterne auf Matthews Gesicht. »Also gut. Ich weiß, dass Ihr das nicht gewesen seid. Warum auch, sofern … Euch Eure letzten Abenteuer mit dem Irren nicht aufs Gehirn geschlagen sind.« Das ließ er ein paar Sekunden so stehen, bevor er weitersprach. »Sagt mir, fällt Euch irgendein Grund ein, warum das gemacht wird? Kennt Ihr irgendeine Person, die dies tun könnte? Sprecht, Corbett! Diese Gebäude werden offenbar in Eurem Namen zerstört. Habt Ihr dazu etwas zu sagen?«

      »Er steht nicht vor Gericht!«, feuerte Greathouse mit aufsteigender Wut zurück.

      »Haltet Euer Gemüt und Eure Fäuste im Zaum«, sagte Lillehorne. »Bitte.« Seine kleinen schwarzen Augen richteten sich wieder auf Matthew. »Ich habe Euch drei Fragen gestellt. Habt Ihr wenigstens eine Antwort?«

      Nicht eine Antwort, aber zwei Verdächtige, dachte Matthew. Er runzelte im Kerzenlicht die Stirn. Es war unmöglich, die Mallorys mit diesen Vorfällen in Verbindung zu bringen. Noch, zumindest. Und zu enthüllen, was er für die Wahrheit hielt: eine Verbindung zwischen Jason und Rebecca Mallory und Professor Fell … nein, auch dazu war er noch nicht bereit. Daher schaute er dem Hauptwachtmeister ins ziegenbärtige, spitznasige Gesicht und sagte ruhig: »Nein, habe ich nicht.«

      »Keine Idee? Nichts?«

      »Nichts«, sagte Matthew. Er klang sehr glaubwürdig.

      Lillehorne senkte die Laterne. »Verdammt«, sagte er. »Corbett, Ihr müsst krank sein. Vielleicht habt Ihr da draußen in der Wildnis doch Euren Verstand verloren? Na, Ihr könnt jedenfalls darauf wetten, dass ich Euch vorladen werde, wenn Cornbury mich vorlädt. In das Gesicht werde ich nicht allein gucken. Hört Ihr?«

      »Wir hören Euch«, antwortete Greathouse mit rauer Stimme.

      »Das ist dann alles, was ich mit Euch zu bereden habe.« Lillehorne betrachtete den Namen nochmals. »Es hole mir jemand Kalkfarbe!«, rief er den einfachen Bürgern zu. »Wenn’s sein muss, streiche ich das selbst über!«

      Matthew und Greathouse nutzten die Gelegenheit, um zu gehen. Sie schlüpften durch die Menschenmenge und marschierten dann auf der anderen Seite die Crown Street in Richtung Osten bis zum Wasser hinunter. Sie drehten nach Süden auf die Queen Street ab, die kalte salzige Brise im Gesicht.

      »Du behältst irgendwas für dich«, sagte Greathouse, nachdem sie alle lauschenden Ohren abgeschüttelt hatten. »Lillehorne kannst du vielleicht was vormachen, aber mir nicht. Sag, was du weißt.«

      Matthew war nahe daran, es zu sagen. Er dachte, beim nächsten Schritt würde er seinem Freund alles erzählen, aber … er tat es nicht. Hudson in diese Sache hineinziehen, ohne dass es Beweise gab? Ihn zu irgendwelchen Handlungen gegen … was? Schatten? … aufzustacheln? Oder gegen ein spöttisches Grinsen von Jason und Rebecca Mallory, das er sich vielleicht nur eingebildet hatte? Nein, das konnte er nicht. Dies war ein persönliches Duell, er gegen sie, und diesen Kampf würde er still und allein austragen müssen.

      »Ich weiß nichts«, antwortete er.

      Greathouse blieb stehen. Im schwachen Lichtschein der Laternen von New York wirkte seine Miene gleichmütig. Seine kohlschwarzen Augen schauten wissend drein. »Du lügst«, sagte er. »Ich lasse mich nicht anlügen.«

      Matthew erwiderte nichts. Wie konnte er auch? Es war nutzlos, die Wahrheit mit einer weiteren Lüge zu tarnen.

      »Ich geh nach Hause«, verkündete Greathouse nach ein paar Sekunden. Sein Zuhause war ein Gasthaus in der Nassau Street, das von der netten, aber recht neugierigen Madam Belovaire betrieben wurde. Matthew СКАЧАТЬ