MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken. Robert Mccammon
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Название: MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken

Автор: Robert Mccammon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Matthew Corbett

isbn: 9783958355026

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СКАЧАТЬ Sally Almonds Schänke am Tanzen, als das Gebäude … in die Luft flog, oder was auch immer da passiert ist.«

      »Gestern Abend fand ein Tanz statt?«, fragte Lord Cornbury Lillehorne in jammerndem Ton. »Meine Gattin und ich lieben das Tanzen.«

      »Es war ein Tanz für die Bürgerlichen, Mylord. Ganz sicher nicht nach Eurem Geschmack.«

      Angesichts dieses Austauschs entfuhr Matthew ein Seufzen. Es stimmte, vor ungefähr dreißig Minuten war er aus der Amtsstube der Herrald-Vermittlung in der Stone Street 7 von Lillehorne abgeholt worden. Um sich dieses Kasperltheater nicht ansehen zu müssen, starrte er aus dem Fenster zu seiner Rechten, von dem aus er eine Aussicht auf den Teil der Stadt entlang des Broad Way hatte. Vor der Morgendämmerung hatte es zu schneien begonnen, und jetzt, im grauen neun-Uhr-Licht, waren die Dächer weiß. Ein paar Pferdewagen rollten über den Broad Way und in ihre Mäntel vermummte Menschen gingen ihrem Tageswerk nach. Der Turm der Trinity Church trug weiß, und weiße Decken lagen über den Schläfern auf dem Kirchfriedhof. An der Wall Street erhielt der kuchengelbe Anstrich des Rathauses einen weißen Zuckerguss, und Matthew fragte sich, ob der exzentrische Leichenbeschauer Ashton McCaggers oben in seiner Dachkammerwunderwelt der Skelette und Grotesken gerade mit der Pistole auf eine seiner Schneiderpuppen schoss, um die Größe des Einschlaglochs zu messen.

      »Woher kommt es, dass Ihr beide die reinste Plage …« Cornbury stockte und tippte sich mit dem Finger ans Kinn, um das gesuchte Wort freizuschütteln. »Plage … immer geplagt werdet«, fügte er rasch hinzu, als er sah, wie Greathouses Gesicht sich verfinsterte. »Warum werdet Ihr ständig von Ärgernissen heimgesucht, wollte ich sagen.«

      »Das ist unser Lebensunterhalt«, antwortete Greathouse. »Genau wie Eurer darauf besteht, hier zu sitzen und zu versuchen, Matthew Corbett die Schuld an etwas zu geben, mit dem er nichts zu tun hat.«

      »Hütet bitte Eure Zunge!«, warnte Lillehorne, auch wenn es eher wie eine zittrige Bitte herauskam.

      »Ich beschuldige niemanden, Sir.« Wenn es sein musste, konnte Cornbury beachtliche Selbstkontrolle an den Tag legen. Auch sein Brustkorb sah an diesem Tag sehr beachtlich aus, aber Matthew entschied sich, weder länger hinzuschauen noch genauer darüber nachzudenken. »Ich versuche lediglich zu verstehen, warum sein Name dort steht. Also, wer hat das auf die Ziegel geschrieben. Und auch, aus welchem Grund? Ihr müsst zugeben, dass es sich um eine sehr eigenartige Situation handelt. Zuerst, dass dieser … dieser Gillespie-Mensch von einer vernichtenden Ohnmacht befallen wird, als er mir davon berichtet, dass er eine rote Signallampe gesehen hätte, die eine holländische Armada zum Angriff ruft. Und dann, dass er … wie sagte er? … dass seine Kanone ein Blindgänger ist und das Phantom von Oyster Island seinen Kabeljau gestohlen hat.«

      »Drei Makrelen und einen Barsch«, korrigierte Greathouse.

      »Von mir aus, was auch immer. Dann brennt diese Lagerhalle nieder und auf der gegenüberliegenden Mauer steht der Name des jungen Mannes. Und ich kann Euch sagen, Sir, dass Johannis Feeg heute Morgen der Erste an der Tür meines Arbeitszimmers war, und zwar in Begleitung seines Anwalts und voller Verlangen, mit einer beachtlichen Summe entschädigt zu werden.«

      »Entschädigung?« Greathouses zusammengezogene Augenbrauen waren ein angsteinflößender Anblick. »Von wem? Matthew? Feeg und sein Paragraphendiener werden sich durch meine Leiche bohren müssen, um das an mir vorbeizukriegen!«

      »Lasst mich den bisher Schweigenden hören«, sagte Cornbury leise. »Mr. Corbett, habt Ihr irgendetwas dazu beizutragen?«

      Matthew starrte noch immer aus dem Fenster und beobachtete die fallenden Schneeflocken. Er wünschte sich tausend Meilen weit weg von diesem Zimmer. Wieder fiel ihm auf, wie klein und unbedeutend alles schien, seit er zu einem Mörder geworden war. Ihm ging der Gedanke durch den Kopf, dass Professor Fell nicht nur Lyra Leka und Tyranthus Slaughter in der Hand gehabt hatte, sondern jetzt auch Einfluss auf sein Schicksal nahm. Matthew war nicht mehr derselbe, und er fragte sich, ob er jemals wieder zu sich zurückfinden würde.

      »Mr. Corbett?«, drängte Cornbury.

      »Ja?« Erst jetzt erkannte Matthew, was man von ihm wissen wollte. Seine Gedanken bewegten sich heute nur langsam. Drei Stunden unruhiger Schlaf brachten den schärfsten Verstand durcheinander. Er rieb sich die Stirn, deren Narbe von der Bärenkralle ihn für immer daran erinnern würde, was es einen kostete, für einen anderen Menschen der Held zu sein. »Oh. Ja, gut«, nuschelte er. »Ich war in Sally Almonds Schänke tanzen. Oder, nein«, korrigierte er sich. »In dem Moment stand ich neben dem umgekippten Tisch. Alles war auf den Boden gefallen. Effrem war dabei. Und das Mädchen Opal. Sie hatte sich an den Scherben einen Finger aufgeschnitten.«

      Ein kurzes Schweigen entstand.

      »Ach herrje«, sagte der Gouverneur zu Lillehorne. »Ist er mit diesem Gillespie-Menschen verwandt?«

      Mit einer mächtigen Willensanstrengung konzentrierte Matthew sich und steuerte sein sinkendes Schiff zurück auf Kurs. »Ich habe mit dem Brand nichts zu tun«, sagte er nachdrücklich. »Ja, mein Name ist auf die Mauer gepinselt worden. Von irgendwem.« Oder irgendwelchen, dachte er. Aber als die Lagerhalle in Flammen aufging, waren die Mallorys auf dem Tanzabend gewesen. Wie konnten sie dann dafür verantwortlich sein – und was sollte es bezwecken? »Jemand wollte … den Verdacht auf mich lenken, nehme ich an? Oder irgendetwas anderes? Denn ich habe Dutzende von Zeugen. Und warum sollte ich so dumm sein, meinen Namen mit dem Brand einer Lagerhalle in Verbindung zu bringen? Warum sollte ich einen Speicher voller Schiffstaue anstecken wollen?« Er wartete auf eine Antwort. Als keine kam, stellte er ihnen seine Frage erneut: »Warum?«

      »Hört, was er sagt«, mahnte Greathouse, der unerschütterliche Freund.

      Der Augenblick streckte sich in die Länge.

      Gestärkter Musselin raschelte, als Lord Cornbury sich auf seine hohen Absätze erhob. Er ging ans Fenster und richtete den Blick seiner schweren Lider auf den Tanz der weißen Flocken, die aus der grauen Wolkendecke schwebten und wirbelten.

      Nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, sagte der Gouverneur in einer tiefen Stimme, die nicht zu seiner Aufmachung passte: »Verdammt. Ich verstehe das alles nicht.«

      Willkommen in meiner Welt, dachte Matthew.

      Nach einer Weile des Grübelns, das ebenso gut ein zufälliges, zielloses Nachdenken über den passendsten Farbton von welcher Schärpe zu welchem Kleid gewesen sein mochte, wandte Lord Cornbury sich an den Hauptwachtmeister. »Schafft Ihr das, Lillehorne?«

      Zur Abwechslung bediente sich der Hauptwachtmeister diesmal der angemessenen Wahrheit. »Ich bin mir nicht sicher, Sir.«

      »Hm«, kam die Antwort. Eine Entscheidung wurde gefällt. Der recht beunruhigende Blick wanderte zwischen Matthew und Greathouse hin und her. »Ihr seid die Problemlöser. Löst dieses hier.«

      »Das machen wir gern«, gab Greathouse ohne zu zögern zurück. »Aber unsere Dienste kosten etwas.«

      »Dann eben Euer übliches Honorar. Mit Sicherheit nichts, das für die Stadtkasse unerschwinglich ist.« Ein behandschuhter Finger erhob sich. »Höret, bevor ich Euch gehen lasse. Sollte ich entdecken, dass Ihr hinter diesen Ereignissen steckt, weil Ihr mir Geld aus der Tasche ziehen wollt, werde ich Eure Eier in heißem Öl kochen lassen, bevor sie Euch mit einem stumpfen Messer abgetrennt werden. Haben wir uns verstanden?«

      Greathouse zuckte die Schultern – sein Kürzel dafür, verstanden zu haben. Matthew grübelte immer noch darüber nach, wo Cornbury überhaupt eine Tasche hatte.

      »Geht«, СКАЧАТЬ