Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker Staffel

isbn: 9783740975722

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СКАЧАТЬ Verwegenheit nur ein zaudernder Anfänger gewesen. Wenn Lady Agatha am Steuer eines Wagens saß, war das stets so etwas wie ein Happening. Sie hatte die Spielregeln des Verkehrs längst vergessen, zudem auch noch sämtliche Verkehrszeichen. Sie fuhr so, wie es ihr gerade in den Sinn kam.

      »Sollten Sie sich nicht das Kettchen ansehen, Mylady?« lenkte Kathy Porter schnell ab. Sie konnte nur hoffen, daß Lady Agatha auf diesen Trick hereinfiel.

      Sie tat es erfreulicherweise.

      »Richtig, das Kettchen!« erinnerte sich die Lady und suchte in ihrem mächtigen und fülligen Ausschnitt nach besagtem Gegenstand. Nach einiger Anstrengung hatte sie endlich den Gegenstand gefunden und sicher geborgen. Sie betrachtete ihn neugierig.

      Das Silberkettchen hatte einen Anhänger. Bei diesem Anhänger handelte es sich um eine längliche Kapsel, die aus zwei Hälften bestand. Sie war etwa vier bis fünf Zentimeter lang und hatte einen Durchmesser von ungefähr anderthalb Zentimeter. Die zwei Hälften waren genau in der Mitte gegeneinander geschraubt. Die obere Hälfte war mit eingelassenen roten Kreuzen versehen, mit denen Lady Simpson nichts anzufangen wußte.

      »Das sieht aber reichlich medizinisch aus«, fand sie und zeigte ihrer Begleiterin die Kapsel. Sie zeigte sie ihr derart nachdrücklich, daß Kathy die Sicht auf die Fahrbahn versperrt wurde. Doch das bekam Lady Simpson in ihrem Eifer nicht mit.

      Kathy mußte eine Notbremsung durchführen und entging nur mit knapper Not einem Auffahrunfall. Davon bekam Lady Agatha jedoch nichts mit.

      »Moment, Kindchen«, sagte sie ahnungslos. »Sie können wahrscheinlich nicht genug sehen.«

      Lady Simpson nahm die Kapsel noch höher und damit Kathy auch die letzte Sicht. Kathy Porter seufzte auf.

      »Was ist denn, Kathy?« wunderte sich die ältere Dame. »Warum blockieren Sie plötzlich den gesamten Verkehr? Wir sind doch nicht allein auf der Straße? Sie sollten mal wieder Fahrunterricht nehmen.«

      »Mylady, ich kann beim besten Willen nichts sehen«, gab Kathy ergeben zurück. Es hatte keinen Sinn, sich über die Lady zu wundern. Sie war ein Naturereignis, das man einfach hinnehmen mußte. Kathy steuerte den Wagen vorsichtig an den Straßenrand und hielt an.

      »Der Straßenverkehr hat Sie geschafft, Kindchen, nicht wahr?« Mitgefühl schwang in Myladys Stimme mit.

      »Darf ich die Kapsel sehen, Mylady?« fragte Kathy, ohne auf die Feststellung Lady Agathas einzugehen. Sie überhörte sie geflissentlich.

      »Ein sehr eigenartiger Talisman«, fand Lady Agatha, als sie ihrer Gesellschafterin die Kapsel reichte.

      »Das ist eine Rettungskapsel«, sagte Kathy nach einem kurzen und prüfenden Blick.

      »Eine was?« Lady Simpson schüttelte irritiert den Kopf.

      »Eine Rettungskapsel, Mylady«, wiederholte Kathy und schraubte die beiden Hälften auseinander. »Sie enthält Angaben zur Person des Besitzers. Blutgruppe, Rhesusfaktor, eine Liste der bereits verabreichten Impfungen und Hinweise auf Allergien, das alles ist hier verzeichnet.«

      Während Kathy Porter noch redete, zog sie ein eng zusammengerolltes Stück Papier aus der unteren Kapselhälfte, rollte es auseinander und reichte es Lady Simpson.

      »Tatsächlich«, sagte die Amateurdetektivin enttäuscht. »Der Name lautet James Findlay. Er ist identisch mit dem, den McWarden uns genannt hat. Das ist aber eine herbe Enttäuschung, Kindchen.«

      »Sie hatten Mikrofilme erwartet, Mylady?« Kathy lächelte.

      »Natürlich«, räumte Lady Simpson ehrlich ein, was an sich schon überraschend genug war. »Warum hat dieser Findlay mir sonst diese Kapsel aufgedrängt? Sein Rhesusfaktor interessiert mich doch überhaupt nicht.«

      »Vielleicht birgt die Kapsel irgendein Geheimnis, Mylady?« Kathy wußte sehr genau, wie man Lady Simpson geschickt ablenken konnte. Sie hatte da so ihre Erfahrungen.

      »Manchmal haben Sie sogar akzeptable Ideen, Kindchen«, gab Lady Simpson zurück und nickte beifällig. »Worauf warten Sie eigentlich noch? Wir wollen uns diese Kapsel zu Hause mal in aller Ruhe ansehen.«

      Kathy wollte anfahren, doch in diesem Augenblick tat sich etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Die Fahrertür wurde aufgerissen, und sie sah Bruchteile von Sekunden später in den Lauf einer Pistole, die mit einem Schalldämpfer modernster Bauart ausgerüstet war.

      *

      »Ganz ruhig, die Damen«, sagte der junge Mann, der die Pistole hielt. Er mochte vielleicht fünfunddreißig Jahre alt sein, schlank und mittelgroß. Er hatte ein glattes Gesicht und trug trotz der Dunkelheit eine Sonnenbrille.

      »Was soll das?« grollte Lady Simpson gereizt. »Wenn Sie mit Bargeld rechnen, so haben Sie sich gründlich in den Finger geschnitten. Ich zahle nur per Scheck.«

      »Wie wär’s denn mit der Kapsel?« fragte der junge Mann und lächelte dünn. Kathy Porter überdachte blitzschnell ihre Chancen, dem Mann die Waffe aus der Hand zu schlagen, doch sie kam zu dem Schluß, daß sie es mit einem Profi zu tun hatte, den man so leicht nicht hereinlegen konnte.

      »Meinen Sie etwa diese Kapsel?« fragte die energische Lady, die die Waffe gar nicht zu sehen schien. Sie hielt sie hoch, als hätte sie möglicherweise noch gar nicht mitbekommen, in welcher Gefahr sie schwebte.

      »Sie sind ’ne Schnelldenkerin«, lobte der junge Mann Lady Simpson. »Reichen Sie mir das Ding rüber, und schon sind Sie aus dem Schneider. Aber ein bißchen plötzlich, wenn’s nicht peinlich werden soll.«

      Nun hatte die ältere Dame endlich begriffen.

      Sie stieß eigenartige Töne aus, rang sichtlich nach Luft und schien einem Herzanfall nahe zu sein. Sie beugte sich vor, griff nach ihrem Herzen und fiel dann gegen die Wagentür, deren Scheibe heruntergedreht war.

      Dabei passierte ihr jedoch ein Mißgeschick. Ihre Hand, die die Kapsel hielt, rutschte nach draußen. Und Bruchteile von Sekunden später war ein Klicken draußen neben dem Wagen zu hören.

      »Die Kapsel!« stieß Kathy Porter hervor und sah den jungen Mann verängstigt an.

      Dieser Ansicht war auch der Mann.

      Er stieß einen recht häßlichen Fluch aus und wußte im ersten Moment nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte. Dann aber drückte er sich fluchend zurück und sah Kathy wütend an.

      »Hauen Sie ab«, sagte er. »Los, machen Sie schon.«

      »Aber die Kapsel«, warf Kathy ein, während die Lady weiterhin nach Luft schnappte und gar nicht mitbekam, was sich tat.

      »Die liegt unter dem Schlitten. Los, fahren Sie endlich!«

      Kathy wartete eine weitere Einladung nicht ab, sondern marschierte mit ihrem Mini-Cooper sofort los. Sie fuhr derart scharf an, daß Lady Simpson tief in die Polster gedrückt wurde. Im Rückspiegel beobachtete Kathy den jungen Mann. Er besichtigte die Gosse und die Fahrbahn. Auf die Kapsel schien er ganz versessen zu sein.

      »Dieser Anfänger«, ließ Lady Agatha sich in diesem Moment abfällig vernehmen.

      »Mylady?« Kathy wandte sich überrascht an die ältere Dame, die völlig normal und gesund neben ihr saß. СКАЧАТЬ