Flüsterwald - Der verschollene Professor. Andreas Suchanek
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Название: Flüsterwald - Der verschollene Professor

Автор: Andreas Suchanek

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Flüsterwald

isbn: 9783764192785

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      »Du wirst natürlich verstehen, dass auch Herr Rechbit ›emotional aufgewühlt‹ ist. Schließlich gibt er sich sehr viel Mühe, seinen Unterricht vorzubereiten. Und er hat meines Wissens am Anfang der Stunde klargemacht, dass das Internet tabu ist.«

      Ja, Lukas konnte sich erinnern, dass diese Worte gefallen waren. Das Internet durfte nur genutzt werden, wenn Herr Rechbit eine bestimmte Website mit ihnen aufrufen wollte.

      »Schon«, gab er zu.

      »Ich habe über diese Sache mit deinem Vater gesprochen und vermutlich wird er seine Meinung dazu heute zu Hause deutlich machen.« Der Direktor mischte seinem Blick eine wohldosierte Härte bei.

      Ein guter Trick, doch mittlerweile war Lukas’ Angst gewichen. Direktor Arnold mochte sich hart geben, aber da war auch ein sympathisches Funkeln in seinen Augen.

      »Wie, denkst du, sollte deine Strafe aussehen?«

      Lukas hatte geahnt, dass diese Frage kommen würde. Jetzt galt es, gut zu verhandeln. Wenn seine Antwort zu mild ausfiel, würde Herr Arnold ihm etwas anderes aufbrummen. Zu schwer kam natürlich auch nicht infrage.

      »Ein Aufsatz«, schlug er vor. »Über … die Gefahren des Internet?« An seiner alten Schule hatte er den bereits geschrieben, er musste ihn nur ausdrucken und abgeben. »Bis morgen.«

      »Eine ausgezeichnete Idee.« Direktor Arnold nickte. »Sieht man davon ab, dass in deiner Schulakte alle Themen aufgelistet sind, zu denen du in der alten Schule bereits etwas angefertigt hast.«

      Er hatte den Direktor unterschätzt. Und seinen Vater, der bestimmt bereitwillig jedes Thema verraten hatte. »Ähm.«

      »Dieser eloquent formulierten Antwort entnehme ich, dass du das Problem erkannt hast.« Der Direktor lächelte, doch dieses Mal erreichte es nicht seine Augen.

      Lukas beschloss, das Wort ›eloquent‹ später nachzuschlagen.

      Herr Arnold wartete schweigend, was sich als überaus unangenehme Taktik erwies. Mittlerweile brannten Lukas’ Wangen. War es schon immer so heiß hier drin gewesen?

      »Theater-AG«, sagte der Direktor dann.

      Was ein Scherz sein musste.

      »Ich kann kein Theater spielen«, sagte Lukas schnell.

      »Deshalb wirst du es dort auch lernen.«

      »Aber das geht nicht.«

      »Weil?«

      »Ich es nicht mag.« Und es eine schreckliche Idee war! Außerdem war Ella ebenfalls dort, sie würde ihn mit Blicken erdolchen und ständig belagern.

      »Wir müssen im Leben alle Dinge tun, die wir nicht mögen. Es gibt Fächer, die dir nicht gefallen, aber du lernst sie, um für das spätere Leben gerüstet zu sein.«

      Verdammt! Es war die Für-das-Leben-gerüstet-Ansprache. Das konnte nicht nur dauern, es gab auch keine Gegenargumente.

      Und da ging es bereits weiter.

      Direktor Arnold schien Übung darin zu haben, denn die Sätze wirkten einstudiert, als habe er sie schon hundert Mal aufgesagt.

      »… beispielsweise Mathematik.« Nach geschlagenen fünfzehn Minuten kam der Direktor zum Ende. »Trotzdem ist es wichtig.«

      »Hm«, verlegte sich Lukas auf so wenig Angriffsfläche wie möglich.

      »Wir sind uns also einig?«, hakte Direktor Arnold schließlich nach.

      Und was hätte Lukas auch antworten sollen? »Klar. Ich freue mich darauf.«

      »Etwas mehr Begeisterung, dann sehe ich großartige Theaterstücke vor uns, in denen du die Hauptrolle übernehmen darfst.«

      Was für Lukas bedeutete, besagte Begeisterung auf ein Minimum zu reduzieren. Möglicherweise konnte er Schlimmeres verhindern, wenn er sich so schlecht anstellte, dass man ihm keine Rolle geben konnte. Er könnte doch zum Beispiel als Baum in der Ecke stehen.

      Der Direktor, der ihn die ganze Zeit eindringlich gemustert hatte, ergänzte: »Es gibt übrigens Noten.«

      Konnte er etwa Gedanken lesen? Vermutlich war auf Lukas’ Gesicht das Entsetzen abzulesen.

      »Ich war auch mal jung. Und jetzt raus mit dir.« Schon wandte sich der Direktor der nächsten Akte zu.

      Vor der Tür atmete Lukas tief ein und wieder aus. Er musste Theater spielen! Wie hatte es nur so weit kommen können?

      Wütend warf er sich gegen die Schwingtür und trat ins dämmrige Tageslicht. Im gleichen Augenblick fielen die ersten Regentropfen.

      »So ein Zufall«, erklang Ellas Stimme. »Du bist auch noch hier.« Es klickte, als sie den Regenschirm aufspannte. »Da können wir uns auf dem Heimweg weiter unterhalten. Willst du unter den Schirm?«

      Schweigend zog Lukas die Kapuze seines Hoodies über und stapfte in den Regen. Ella folgte ihm.

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      Eine Freitagsüberraschung

      Endlich!

      Die Woche neigte sich dem Ende zu, was Lukas’ Martyrium beendete. Der Vorfall mit dem Chat hatte dafür gesorgt, dass er Internetverbot erhielt. Zusätzlich war sein Vater plötzlich erpicht darauf, aus Lukas ein Mathematikgenie zu machen. Stundenlang saßen sie gemeinsam im Wohnzimmer über irgendwelchen komplizierten Hausaufgaben, die durch erbarmungslose Übungen erweitert wurden. Durch die Zusatzaufgaben war Lukas abends zum Umfallen müde. Kaum hatte er sein Zimmer betreten, fiel er aufs Bett und schlief ein. Lukas kam sich vor wie in einem Gefängnis. Einem, das von zwei Aufsehern mit Habichtsaugen geleitet wurde.

      Glücklicherweise endete seine Tortur mit dem Ende der Woche. Da samstags keine Schule war, würde seine Mutter ihn nicht länger kontrollieren und sein Vater hatte es inzwischen aufgegeben, aus ihm ein Genie zu machen.

      »Jetzt kehren wir alle zurück zu unserem inneren Ausgleich«, verkündete Lukas’ Mutter am Abend. »Unser Sohn hat seinen Fehler eingesehen, damit ist alles vergeben und vergessen.«

      »Und wird sich nicht wiederholen«, betonte sein Vater mit einem scharfen Blick.

      Lukas nickte verbissen. Sohn eines Lehrers zu sein brachte so viel Nachteile mit sich. Bruder einer kleinen Schwester zu sein ebenfalls, wie er die Woche über wieder einmal hatte feststellen dürfen. Immer wieder war das Schwestermonster an ihm vorbeigelaufen und hatte gerufen: »Das Internet ist weg, es kommt bestimmt nie wieder.«

      Endlich war das Abendessen zu Ende. Lukas raste in sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich ins Schloss.

      »In diesem Haus werden keine Türen geknallt«, brüllte sein Vater.

      Sicherheitshalber schob Lukas den Riegel vor, der an der Innenseite angebracht war. Vor dem Fenster СКАЧАТЬ