Название: Ewiges Seelenband | Erotischer Roman
Автор: Luna Ravn
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862777402
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Ihr Gesicht war knallrot und ihr Herz schlug so stark, als wollte es aus ihrer Brust ausbrechen. Jerrik befestigte das Ende des Verbandes mit einem Klebeband und hielt ihren Fuß fest. Sein Blick durchbohrte Mila regelrecht. Draußen rasten Autos mit jaulenden Motoren vorbei, dann war es wieder still. Lediglich das Ticken des Sekundenzeigers war zu hören.
Er kniete immer noch vor ihr, stützte nun seine Unterarme auf der Couch neben ihren Oberschenkeln ab und legte seinen Kopf auf ihren Bauch. Zärtlich streichelte sie sein Haupt. Es kam ihr wieder wie ein Déjà-vu vor. Dieser Moment war so vertraut. »Träume ich wirklich nicht?«, flüsterte sie sehnsüchtig.
»Nein, diesmal nicht«, antwortete er leise. Da war es wieder, dieses »diesmal nicht«. Hatte er etwa auch von ihr geträumt? Das konnte nicht sein. Beide verharrten eine Weile so, bis Jerrik sie ansah, als suchte er in ihrem Gesicht nach Antworten. Mila hatte jedoch keine.
»Ich habe letzte Nacht von dir geträumt«, sagten beide zugleich. Sie schauten sich erschrocken an, während der Wecker leise vor sich hintickte.
»Ich habe mal gehört, dass zwei Menschen, deren Seelen schon in früheren Leben miteinander verbunden waren, dasselbe träumen können. Diese Seelen sind dann durch ein immerwährendes Seelenband über den Tod hinaus miteinander verknüpft«, erklärte Mila im Flüsterton. Sie kam sich ziemlich dämlich dabei vor, ihm so etwas zu sagen. Bestimmt hielt er sie jetzt für eine verrückte Geisterjägerin oder Wahrsagerin.
»Ich habe im Traum gesagt, dass ich dich liebe«, wisperte er.
»Ja«, säuselte sie sehnsuchtsvoll. Milas Herz hämmerte so wild, dass ihre Ohren davon beinahe taub wurden. Sie schluckte schwer, um ihre Nervosität unter Kontrolle zu bekommen. Sein Blick verlor sich in ihren dunkelbraunen Augen. Sie hatte noch nie einen so leidenschaftlichen, aber verwirrten Gesichtsausdruck gesehen. Sie versuchte, seine Gedanken zu erahnen, doch er war so geheimnisvoll und unnahbar.
Mila krallte sich mit ihren zarten Fingern am Ärmelsaum seines T-Shirts fest. Sie wollte ihn nicht gehen lassen. Dieser Moment sollte ewig währen, auch wenn sich ihr Magen verkrampfte und ihr stechende Bauchschmerzen bereitete.
Statuenhaft verweilten sie auf der Couch. Die Minuten verstrichen und sie starrten sich regungslos an, als hätten sie jegliches Zeitgefühl verloren. Beide schienen in Gedanken Sätze zu formulieren, doch die Worte wurden nicht ausgesprochen. Mila kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum und sah Jerrik traurig an.
»Du machst mich total verrückt. Stellst hier alles auf den Kopf. Du weißt gar nicht, wie mein Herz brennt!«, sagte er vorwurfsvoll und schüttelte dabei den Kopf. Was sollte das bedeuten? Hatte er tatsächlich ebenfalls Gefühle für sie?
Jerrik atmete tief ein und fuhr mit bedrückter Stimme fort: »Ich kann das nicht …«
Mila spürte einen dicken Kloß im Hals. Ihr ganzer Körper zitterte und ihre Augen füllten sich mit Tränen, die sie mit aller Kraft zurückzuhalten versuchte. Sie hatte gehofft, Antworten auf ihre Träume zu finden und endlich zu erfahren, ob es so etwas wie ein Seelenband wirklich gab. Mit seiner Zurückweisung riss er ihr alle Hoffnung aus dem Herzen.
»Tut mir leid. Ich kann an solch einen Humbug nicht glauben«, erklärte er.
Wie bitte? Humbug? Dachte er etwa, dass sie das mit dem Seelenband nur erwähnt hatte, um ihn weichzuklopfen und ins Bett zu bekommen? Was dachte er eigentlich, wer er war? Mit Wut im Blick verschränkte sie ihre Arme vor der Brust, was Jerrik ziemlich süß fand. Er drehte ihren Kopf mit einer Hand zu sich und küsste sie ohne Vorwarnung. Mila war überrumpelt, konnte jedoch nicht anders, als die Augen zu schließen und diesen Moment zu genießen. Wie im Traum schmeckte seine Zunge nach Whisky und Tabak. Er war zärtlich und fordernd zugleich. Es kam ihr schon wieder wie ein Déjà-vu vor – als hätte sie das wirklich schon erlebt, und damit meinte sie nicht den Traum der letzten Nacht. Die Küsse wurden wilder und seine harten Bartstoppeln kratzen an ihren Lippen. Als er sich langsam von ihr löste, öffnete sie die Augen. Beide waren sichtlich erregt von diesem Kuss und atmeten schwer.
»Ich … ich sollte schlafen gehen«, sagte Mila schließlich, denn sie hatte Angst, dass es noch weitergehen könnte. Sie konnte das Gefühl nicht richtig einordnen, doch heute Nacht wollte sie es bei dem Kuss belassen.
»Ja, ich bringe dich nach oben«, stimmte er zu.
***
Genau wie Mila konnte auch Jerrik in dieser Nacht nicht schlafen. Um sich abzulenken, saß er die ganze Nacht in seinem Arbeitszimmer und studierte diverse Drehbücher, für die er Rollen angeboten bekommen hatte, doch das war leichter gesagt als getan. Nachdenklich zog er an seiner Zigarette und starrte das Sofa an.
Immer wieder erinnerte er sich an den Traum, in dem er und Mila dort miteinander geschlafen hatten, als wäre es das Normalste der Welt. Sie hatte tatsächlich das Gleiche geträumt. Konnte es wirklich nur Zufall gewesen sein? Ihre Lippen waren so weich und zärtlich, wie er sie im Traum wahrgenommen hatte. Er konnte nicht glauben, was sein Herz fühlte. Eine derartige Leidenschaft hatte er das letzte Mal gespürt, als er seine Frau kennengelernt hatte.
Mittlerweile wohnten sie nur noch wie in einer Wohngemeinschaft zusammen. Das Knistern zwischen ihnen hatte sich schon vor etlichen Jahren verabschiedet. Nun übernachtete Jerrik hauptsächlich auf der Couch in seinem Büro und nicht mehr im Bett neben seiner Frau. Die Kinder wussten nichts davon, denn er und Agatha vermieden Wortgefechte vor ihnen, obwohl es viele Themen gab, die in lautem Streit endeten, sobald sie aufkamen.
Jerrik betrachtete den Whisky in dem bauchigen Glas und rieb sich die Augen. Krampfhaft versuchte er, Milas Gesicht aus seinem Kopf zu bannen. Er sehnte sich nach ihr. Wie hatte ihm das nur passieren können? Sie war schon so oft in seinen Träumen vorgekommen und ausgerechnet seine Tochter brachte dieses hübsche Mädchen aus seiner Gedankenwelt in sein Haus. Eigentlich glaubte er nicht an Geister, Seelenverwandtschaft oder gemeinsame Träume, aber schließlich hatte ihn das Schicksal eines Besseren belehrt. Er erinnerte sich an Milas schmale Schultern, ihren zierlichen Hals und die helle Haut, die sie wie ein hauchdünnes Gewand trug. Sie war so schön wie ein Engel. Der Gedanke an den Sextraum erregte ihn.
Er schaute an sich herunter und schüttelte grinsend den Kopf. Ja, er war sehr erregt.
***
Übermüdet trafen Mila und Jerrik am nächsten Morgen in der Küche aufeinander. Er füllte die Kaffeemaschine mit Wasser und suchte verwirrt einen Kaffeefilter, den Mila ihm schließlich vor die Nase hielt, denn er schien an diesem Morgen wirklich ziemlich orientierungslos zu sein.
Die Maschine gluckerte, nachdem er sie angeschaltet hatte, und verbreitete innerhalb weniger Sekunden einen leckeren Kaffeeduft in der Küche. Beide standen an der Arbeitsfläche und schauten sich sehnsüchtig an. Sie wollten sich. Es lag nicht nur ein Knistern in der Luft, sondern ein loderndes Feuer.
Sie saßen schweigend am Küchentisch, lasen Zeitung, schlürften Kaffee. Einige Zeit später kamen Agatha sowie Caro und Lars in die Küche.
»Hey, du bist ja schon wach«, sagte Caro gähnend.
»Ja, ich habe schlecht geschlafen, weil mein Fuß so wehgetan hat. Dein Vater und ich haben etwas Zeitung gelesen und schon Kaffee gekocht.« Mila versuchte, ihre Anspannung so gut es ging zu überspielen, und lächelte fröhlich. Ihre engelsgleiche Stimme mit dem deutschen Akzent ließ Jerrik innerlich beben. Er fühlte sich wieder wie ein Teenager, СКАЧАТЬ