The Walking Dead: Taifun. Wesley Chu
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Название: The Walking Dead: Taifun

Автор: Wesley Chu

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783966580458

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СКАЧАТЬ da Zhu sie normalerweise führte. Zum Glück fanden sie die erste, an einem Ast baumelnde gelbe Fahne, bevor es dunkel wurde. Wenn sie die nicht vor dem Abend gefunden hätten, wären sie in große Schwierigkeiten geraten.

      Im Lichtblick gab es Dutzende Windteams. Sie sorgten für den Erhalt des Lagers und die Ernährung seiner Bewohner. In den wenigen Monaten, seit sie mit der Beutebeschaffung angefangen hatten, hatten sie ein System entwickelt, mit dem sie häufig benutzte Wege kennzeichneten, um eine Karte der Gegend rund um den Lichtblick zu erstellen. Dadurch hatten sie die Todesfälle reduziert und es half ihnen auch bei der Erkundung weiter entfernter Ziele.

      Sie folgten den Fahnen durch das Sumpfland, dieses Labyrinth aus Schilfrohr und feuchten Dreckklumpen. Das Wasser kräuselte sich im Wind und das Gras wogte hin und her. Als die Abenddämmerung hereinbrach, regte sich auch das Wild. Elena verlor langsam die Konzentration. Man konnte nicht ununterbrochen wachsam sein. Die Tatsache, dass die markierten Wege schon oft von jiāngshī gesäubert worden waren, beruhigte sie, denn das bedeutete, dass sie sich ihrem Zuhause näherten.

      Bo tippte ihr auf die Schulter und zeigte auf einen jiāngshī, der sich hoffnungslos im Gestrüpp verfangen hatte. Der arme Kerl steckte so tief im Wasser, dass sein graues, aufgedunsenes Fleisch ihm praktisch von den Knochen fiel. Elena zielte kurz mit dem Speer und stach zu. Die scharfe Spitze drang durch das Auge in den Schädel ein und das so mühelos wie in eine überreife Melone.

      Die gelben Fahnen führten sie aus dem Sumpfland über einen zerfurchten Hügel und an einer Felswand hinab. Dabei umgingen sie einige bekannte jiāngshī-Gruppen. Elena und Bo erreichten das Ende der felsigen Hügel und gelangten über eine lange Hängebrücke in einen dichten Wald. Unter sich hörten sie das Stöhnen der Toten zwischen den Bäumen. Sie erklommen einen riesigen, uralten Baum und setzten ihre Reise mithilfe von Seilen fort, die Äste und Bäume miteinander verbanden. Jiāngshī aus dem Nachbardorf Duogai waren in den Wald eingedrungen. Sie und das dichte Unterholz sorgten dafür, dass man ihn nicht länger auf dem Boden durchqueren konnte. Also hatte sich Hengyen, der Anführer der Windteams, eine andere Strategie ausgedacht. Die Hälfte der Windteams und ein Großteil der noch verbliebenen Militärgarnison hatten zwei Wochen für die Planung und Konstruktion der Himmelsbrücke benötigt. Sie hatten hohe Verluste erlitten, aber nun konnten die Windteams auch im Westen nach Beute suchen. Das war essenziell, denn der Osten, wo die Großstädte lagen, war praktisch unpassierbar.

      Nach einigen Meilen gingen Elena und Bo durch einen Abwasserkanal unter einer Schnellstraße hindurch. Auf der anderen Seite hielt Elena inne und warf einen Blick zum Horizont. Das schwächer werdende Sonnenlicht fiel auf den Nebel, der die weit entfernten grünen Berge bedeckte. Es war ein atemberaubender Anblick, der Elena einen Moment lang die Tragödien vergessen ließ, von denen sie umgeben war. China wurde erneut zu diesem magischen Ort, in den sie sich während eines Kurses über chinesische Mythologie verliebt hatte.

      Hunan galt mit ihren üppigen Urwäldern, hohen Bergen und den zahlreichen sich dahinschlängelnden Flüssen als eine der schönsten Provinzen des Landes. Sie spielte auch eine wichtige Rolle in der chinesischen Geschichte. Sie war die Bühne, auf der sich viele Legenden über tragische Helden, mystische Kreaturen und himmlische Wesen zugetragen hatten, und hier fand auch das berühmte Drachenbootfest statt. Außerdem waren der Philosoph Wang Fuzhi, der Künstler Qi Baishi und Mao Tse-tung, der Gründer der chinesischen Volksrepublik, hier geboren worden.

      Elena hatte zwischen der Schule und dem Jurastudium an der Universität von Texas unbedingt ein Jahr in China verbringen wollen. Sie hatte große Pläne geschmiedet, hatte Mandarin fließend sprechen und für internationale Konzerne in Asien arbeiten wollen, doch diese Träume hatten sich nun zerschlagen oder waren zumindest erst einmal auf Halde gelegt worden. Elena wusste nicht genau, ob dies das Ende der Welt war, aber es kam ihr definitiv so vor. Sie hätte bei ihrer Familie sein sollen, doch stattdessen war sie auf der anderen Seite der Welt, weit weg von ihren Verwandten und allem, was ihr vertraut war.

      Sie fragte sich erneut, wie ihre Eltern zu Hause mit all dem zurechtkamen. Elena hatte seit den ersten Tagen der Epidemie nichts mehr aus den USA gehört. Als Berichte über die Epidemie in den Nachrichten aufgekommen waren, hatte sie ihre Mutter angerufen. Doch die hatte sich keine Sorgen gemacht, sondern Elena nur versichert, dass es der ganzen Familie gut ginge und alle frei von Symptomen wären.

      »Wir können es kaum erwarten, bis du wieder zu Hause bist«, hatte ihre Mutter als Letztes zu ihr gesagt. »Wir vermissen dich so sehr, Liebling.«

      Danach hatte Elena nichts mehr von ihrer Familie gehört. Kurz darauf waren die Telefonleitungen und das Internet ausgefallen und damit war auch der Kontakt zur Außenwelt abgebrochen. Wenn es zu Hause ähnlich aussah wie in China, befürchtete Elena allerdings das Schlimmste.

      Sie hasste es, sich so hilflos zu fühlen. Solange ein Ozean zwischen ihr und ihrer Familie lag, konnte sie ihr nicht helfen. Sie konnte noch nicht einmal herausfinden, was ihr widerfahren war. Die Ungewissheit war für Elena das Schlimmste an dieser Tortur.

      »Denk positiv, Mädchen«, murmelte sie. Ihre Familie hatte die Stadt bestimmt rechtzeitig verlassen und saß die Epidemie in ihrer Blockhütte in Santa Fe aus. Im schlimmsten Fall hatte sie sich in Marble Falls, auf der Ranch von Elenas Onkel Braff verkrochen. Und vielleicht war es den USA ja gelungen, die Seuche schnell in den Griff zu bekommen. Vielleicht wurde sogar schon an einem Heilmittel gearbeitet. Wie dem auch sei, Elena wollte unbedingt nach Hause. Sie musste nur noch ein wenig länger überleben, entweder bis sie gerettet wurde oder bis sie auf eigene Faust nach Hause reisen konnte.

      Elena und Bo erreichten das kleine Dorf Duogai bei Sonnenuntergang und betraten es hastig, während die letzten orangeroten Strahlen am Horizont verschwanden. Duogai war einst ein geschäftiges Fischerdorf gewesen. Es war einzigartig, denn die Hälfte der Häuser stand in einem kleinen See. Nun waren die Straßen, die in das Dorf führten, so wie überall mit verlassenen Fahrzeugen verstopft, zwischen denen sich jiāngshī drängten.

      Elena blieb ihrer Windteamausbildung treu. Wären sie und Bo auch nur zwanzig Minuten später eingetroffen, hätten sie wahrscheinlich auf einem Baum übernachtet. Es war auch so schon knapp. Sie folgten den gelben Fahnen, die sie weit von der Straße entfernt zu einem Schuppen hinter einer Häuserreihe führten. Sie stiegen auf einen Müllcontainer, dann auf das Dach des Schuppens und liefen über die Hausdächer bis zum See.

      Das letzte Licht der untergegangenen Sonne tauchte die Landschaft in ein wütendes Rostrot. In wenigen Minuten würde es dunkel sein und dann wäre der Weg über die schrägen Dächer mit ihren Rohren und zerbrochenen Ziegeln zu gefährlich. Wenn sie stolperten, würden sie im trüben grünen Wasser landen, was einem Todesurteil gleichkam. Die Windteams hatten von einigen Überlebenden aus Duogai erfahren, dass fast die Hälfte der Bevölkerung in Booten auf den See hinausgefahren war, um die Seuche dort auszusitzen. Natürlich hatte der Tod auch sie ereilt und nun stand das halbe Dorf am Grund des flachen Sees. Sie würden jeden zu sich hinabziehen, der hineinfiel, und in einen der ihren verwandeln.

      Elena und Bo erreichten das vorletzte Haus, das mitten im See stand, kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Sie ließ sich als Erste vom Dach, sprang auf den Balkon und betrat das Wohnzimmer. Dies war einer der sichereren Rastplätze, die von den Windteams benutzt wurden. Da das Haus auf allen Seiten von Wasser umgeben war, konnte keine jiāngshī- Horde eindringen. Die Fenster und Türen hatte man verbarrikadiert, also mussten Elena und Bo ausnahmsweise nicht ständig über ihre Schulter sehen. Außerhalb des Lichtblicks stellten verzweifelte Überlebende eine ebenso große Gefahr dar wie die lebenden Toten. Vielleicht sogar eine größere, denn die Lebenden waren wankelmütig.

      Elena durchsuchte rasch die beiden Zimmer und kehrte dann ein wenig enttäuscht zurück. Mehr als ein kleiner Teil von ihr hatte geglaubt, dass sie und Bo bei ihrer Ankunft einen halb betrunkenen Zhu vorfinden würden, der an einem prasselnden Feuer saß und Pflaumenwein trank, СКАЧАТЬ