Auf zwei Planeten (Science-Fiction). Kurd Laßwitz
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Название: Auf zwei Planeten (Science-Fiction)

Автор: Kurd Laßwitz

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788027209934

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СКАЧАТЬ die vervollkommnete Technik der Raumfahrt, anstelle der vereinzelten Entdeckungsreisen trat eine planmäßige Besetzung des Nordpols. Und nachdem durch Konstruktion der Außenstation und die Errichtung des abarischen Feldes die Landung auf der Erde ebenso gesichert war wie die eines Dampfschiffes im Schutz eines trefflichen Hafens, waren die Martier an dem ersehnten Ziel angelangt, die Erde nach Belieben besuchen zu können.

      Nur freilich, die beiden Pole waren bis jetzt die einzigen Punkte, welche sie zu erreichen vermochten. Am Südpol hatten sie eine ähnliche, wenn auch kleinere und weniger benutzte Station angelegt wie am Nordpol. Denn nur während des Sommers der Nordhalbkugel konnten sie die Nordstation unterhalten. Im Winter verlegten sie das abarische Feld auf den Südpol, der zu dieser Zeit Sommer hatte. Dagegen war es ihnen noch nicht gelungen, zu den bewohnten Teilen der Erde vorzudringen. Noch niemals hatten sie einen zivilisierten Menschen kennengelernt. Einige Eskimos waren die einzigen Vertreter, nach denen sie die Eigentümlichkeiten der Erdbewohner zu beurteilen vermochten. Aber bei ihren Umkreisungen der Erde in der Entfernung von einigen tausend Kilometern zeigten ihnen ihre vorzüglichen Instrumente natürlich die Einrichtungen der Kultur in solcher Deutlichkeit, daß sie sehr wohl wußten, die Hervorbringer dieser Werke seien keine Eskimos. Doch an andern Stellen als an den Polen zu landen, war ihnen bisher nicht gelungen. Durch die Rotation der Erde wurden die Verhältnisse dort so kompliziert, daß die technischen Schwierigkeiten nicht überwunden werden konnten. Diese ergaben sich aus der besonderen Natur der Gravitation und dem dadurch bedingten Bau der Raumschiffe, welche dem Druck der Luft und ihren Stürmen nicht widerstehen konnten. Auch am Pol war ja die Landung erst mit Sicherheit durchzuführen, seitdem es nach vielen Opfern und Verlusten gelungen war, die Außenstation zu errichten und so die Raumschiffe außerhalb der Atmosphäre zu halten. Wie die Brandung einer Insel gegen die Überrumpelung durch landende Feinde schützt, so deckte die Umdrehung um ihre Achse und die Dichtheit ihrer Atmosphäre die Erde gegen einen plötzlichen Einfall der Marsbewohner von der Luftseite her. Nur am Pol konnten sie sich festsetzen. Und wenn sie nun auf der Erde vordringen wollten, so mußte dies über die Gletscher und Eisschollen der Polargegenden geschehen.

      Mit diesem Plan trugen sich nun freilich die Marsbewohner. Aber die Überwindung dieser Eiszonen bot ihnen ebensoviel Schwierigkeiten, als wenn Europäer in das vernichtende Sumpfklima eines tropischen Urwaldes oder über die wasserlose Wüste vordringen wollten. Unsere Schiffe tragen uns wohl ans Ufer unbekannter Länder, aber in das Innere vermögen wir erst später und unter den größten Schwierigkeiten einen Einblick zu gewinnen. Die Martier hatten auf der Erde vor allem mit zwei gewaltigen Hindernissen zu kämpfen: Luft und Schwere. Die Dichtigkeit der Luft, ihre Feuchtigkeit und die Größe des Luftdrucks waren für die Konstitution ihres Körpers verderblich; sie konnten das Klima der Erde nur kurze Zeit ertragen. Und die Stärke der Schwerkraft, dreimal so groß wie auf dem Mars, hinderte ihre Bewegungen und drückte jeder ihrer mechanischen Arbeiten eine dreifache Last auf. Sie hätten dieselbe überhaupt nicht tragen können, wenn sie nicht für die Verhältnisse ihres Planeten eine sehr bedeutende Muskelkraft besessen hätten. Gerade jetzt, als die Nordpolexpedition Torms in ihrem abarischen Feld scheiterte, waren sie mit den ernstesten Vorbereitungen beschäftigt, einen Vorstoß nach Süden zu unternehmen. Denn auf dem Mars waren die Versuche gelungen, einen Stoff herzustellen, der sich wie das Stellit schwerelos machen ließ, aber dabei genügende Festigkeit besaß, der Wärme und Feuchtigkeit der Luft zu widerstehen. Von ihm erhofften die Martier, daß er ihnen die Wege durch die Erdenluft bahnen werde.

      9. Kapitel

      Die Gäste der Marsbewohner

      Inhaltsverzeichnis

      Als Saltner zum zweiten Mal auf der Insel erwachte, war er nicht wenig erstaunt, sich wieder in einer völlig veränderten Situation zu finden. Das Zimmer war verdunkelt, doch schimmerte die Decke desselben in einem matten Grau, so daß er einigermaßen seine Umgebung erkennen konnte. Er sah sofort, daß er in einen anderen Raum gebracht worden war. Fenster waren nicht vorhanden, und das Rauschen des Meeres vermochte er nicht zu hören. Dagegen sah er in der Nähe seines Bettes mehrere Körbe und Pakete aufgestapelt, in denen er einen Teil aus dem Inhalt der Gondel des untergegangenen Ballons zu erkennen glaubte. Wenn es nur etwas heller gewesen wäre! Aber wie konnte man Licht erhalten?

      Er erhob erst vorsichtig seinen Arm, um nicht etwa wieder einen unfreiwilligen Luftsprung zu machen, und als er merkte, daß er sich unter den gewöhnlichen Umständen der Erdschwere befand, setzte er sich mit einem lebhaften Schwung auf den Rand seines Lagers. Und siehe da, in dem Augenblick, in welchem seine Füße den Boden berührten, wurde es hell im Zimmer. An der Decke hatte sich eine weite Oberlichtöffnung gebildet, und die Sonne, nur durch einen leichten Schirm gedämpft, schien fröhlich herein. Er erkannte nun, daß er in der Tat das Eigentum der Expedition vor sich hatte, auch seine sorgfältig gereinigte und getrocknete Kleidung fand er dabei. Und am Boden lag sogar sein Eispickel, den er zu etwaigen Gletscherbesteigungen am Nordpol mitgenommen hatte. Schnell erhob er sich, und schon bei den ersten Schritten, die er auf dem weichen Teppich des Zimmers probierte, fühlte er, daß er sich wieder völlig wohl und bei Kräften befand. Er schob einen Vorhang zu seiner Linken beiseite und sah dahinter verschiedene Geräte, die ihm höchst fremdartig vorkamen, aber doch soviel erraten ließen, daß sie einen Bade-Apparat vorstellten und was sonst zur Toilette eines Martiers gehören mochte. Ehe er sich jedoch getraute, von diesen ihm unbekannten Gegenständen Gebrauch zu machen, untersuchte er erst die übrigen Teile des geräumigen Schlafgemachs. In der Mitte der dem Bett gegenüberliegenden Wand befand sich eine große Tür, die er indessen vorläufig nicht zu öffnen wagte. Er wandte sich nun nach rechts und bemerkte, daß die Täfelung dieser Seitenwand ebenfalls eine Tür enthielt, die aber nicht ganz geschlossen war. Sie führte in ein verdunkeltes Gemach. Als Saltner an dem ihm unbekannten Mechanismus herumtastete, rollte sich die Tür auf und ließ dadurch mehr Licht in das Zimmer. Da erblickte er an der gegenüberliegenden Wand ein Bett genau wie das seinige und erkannte zu seiner unaussprechlichen Freude – Grunthe, der in ruhigem Schlummer lag.

      »Guten Morgen, Doktor«, rief Saltner ohne weiteres. »Wie geht's?«

      Grunthe schlug verwundert die Augen auf.

      »Saltner?« sagte er.

      »Hier sind wir, munter und gesund, wer hätte das gedacht! Aber der arme Torm – niemand weiß etwas von ihm!«

      »Und wissen Sie denn«, fragte Grunthe, sogleich ermuntert, »wo wir uns befinden?«

      »Ich weiß es, aber Sie werden's freilich nicht glauben wollen. Oder haben Sie etwa schon mit dem biedern Hil oder der schönen Se gesprochen?«

      »Wir sind in der Gewalt der Nume«, antwortete Grunthe finster. »Sind wir allein?«

      »Soviel ich weiß, aber der Teufel traue diesen Maschinerien – wer kann wissen, ob man nicht von irgendwo alles hört und sieht, was hier vorgeht, oder ob nicht irgendein geheimer Phonograph jedes Wort protokolliert. Na, deutsch verstehen sie vorläufig noch nicht.«

      »Welche Zeit haben wir? Wie lange war ich bewußtlos?«

      »Ja, wenn Sie das nicht wissen! Ich denke, hier gibt es überhaupt keine Zeit.«

      »Nun, das wird sich alles bestimmen lassen, wenn wir erst einmal den freien Himmel wiedersehen«, sagte Grunthe. »Aber wie kann man hier Licht machen?«

      »Treten Sie gefälligst mit Ihren Füßen auf den Boden vor Ihrem Bett, dann wird es Tag. Wir sind hier im Lande der automatischen Bedienung.«

      »Das kann ich nicht, bester Saltner, mein Fuß ist verwundet –«

      »I – das wäre – lassen Sie sehen –«

      »Es СКАЧАТЬ